Tuborg Green Festival 2015
Petrovsky Stadium, St. Peterburg, Russia, 21.06.15
Der Vorhang fällt, die Lichter gehen aus, ein weiteres, großartiges Tuborg-Festival ist vorbei.
Jedes Jahr steht das Festival für große Gefühle; es bringt die Zuschauer zum Rocken mit der besten Rockmusik, die Welt zu bieten hat, gespielt von den unterschiedlichsten Bands. Dieses Mal jedoch war es eher ein Mix aus Elektro-Pop-Rock Klängen. Aber, zuerst ein paar Worte über das Festival.
Das Tuborg Green Fest gibt’s seit 2005 und es ist tatsächlich nach der Marke Tuborg benannt. Wie die Biermarke mit dem Festival zusammenhängt, was Marketing und so angeht, können wir euch nicht sagen. Aber für Millionen von Menschen ist die grüne Flasche gleichbedeutend mit „bestes Musikevent im Sommer“. Neben der Musik wird auch allerhand anderes Unterhaltsames geboten, angefangen von gutem Essen bis zu Hairstylisten, die dir deine Haare färben. Man kann sich auch vor einer riesigen Hand, komplett aus Dosen gefertigt, fotografieren lassen oder das Tanzbein mit tollen, afrikanischen Mädels schwingen.
Es ist einfach eine große Party, einige der Festivalbesucher vergleichen es mit einer anderen Party, die eher im Winter stattfindet – Silvester. Dennoch ist es ganz anders… ganz anders? Na klar, denn es ist ja eine Sommerparty. Das Festival ist wie eine große Familienfeier, hier feierst du mit all deinen Freunden, hier triffst du neue Leute und der ein oder andere macht seiner neuen/alten Bekanntschaft auf der Bühne vielleicht sogar einen Heiratsantrag.
Dieses Mal haben sich die Veranstalter richtig ins Zeug gelegt und wollten den anwesenden Journalisten auch darüber berichten. Aus diesem Grund wurden wir, kurz nachdem wir das Festivalgelände betreten hatten, erstmal zu einer Einführung geschickt, bei dem wir über die unterschiedlichen Unterhaltungszonen informiert wurden. Und einige von uns Journalisten bekamen die Möglichkeit, mit schönen, afrikanischen Frauen zu tanzen (der Glückliche könnte etwas mehr darüber berichten) .
Aber mich interessierte die Musik mehr und deshalb freute ich mich riesig auf die russische Band Jack Action (PK-Photo) und Gus Gus, sowie die Finnen Poets of the Fall und natürlich Muse.
Nach der Einführungsveranstaltung gab’s eine Pressekonferenz mit den Künstlern. Obwohl Muse nicht auftauchten, standen andere Bands Rede und Antwort, wie z. B. die sehr gutaussehenden, beeindruckenden, spektakulären Gus Gus; im besonderen Biggi Veira, der ein langes, schwarzes Spitzenkleid trug und dazu High Heels. Und, ich muss sagen, er sah wirklich toll aus und einige Mädels beneideten wohl insgeheim seinen Look. Die Band ist sehr nett and man kann sich gut mit ihnen unterhalten.
Übrigens!!! Während der Show, als alle gespannt Muse zuhörten, hat niemand bemerkt, wer sich unter die Menge gemischt hatte. Biggi Veira genoss die Show ebenso und machte später auch noch ein paar Fotos mit den Fans. Sagt mir, wann habt ihr euer Idol zum letzten Mal mitten in der Zuschauermenge gesehen?
Aber zurück zur PK. Nach diesen netten Menschen, sprachen wir mit dem Poets of the Fall Frontmann – ein echter Rockstar, der weiß, wie schwer es ist, sich bis an die Spitze zu kämpfen. Vor vielen Jahren ist er das Risiko eingegangen, hat fast alles, was er besaß, verkauft und fing an, im Keller seiner Eltern Musik zu machen. Jetzt ist er ganz oben. Der Glückliche! Aber er hat es sich verdient.
Die Show war grell und irgendwie anders – was ich sagen will, ist, dass sich die Musik doch sehr von der Musik der anderen Künstler unterschied. Und das ist auch gut so – das macht das Green Fest aus. Jeder kann das anschauen, was ihm gefällt.
Zuerst versetzten uns Gus Gus in eine Art Electro-Trance, dann sangen wir Rockballaden mit Poets of the Fall. Und zum Schluss rockten wir mit Muse, 1,5 Stunden lang. Das ist eine weitere gute Sache am Green Fest – wenn man auf dieses Festival geht, kann man sich sicher sein, drei bis vier komplette Sets zu sehen. Und als der letzte große, schwarze Luftballon über die Hände der Zuschauer schwebte, begleitet vom allerletzten Song des Abends, so schwebte auch ich dem Ausgang entgegen und zur letzten U-Bahn, glücklich und zufrieden, diese Sommerparty miterlebt zu haben. Auch in dem Wissen, dass ich es bald vermissen werde und sehnsüchtig auf das nächste Tuborg-Festival warte. Denn Green Fest ist wirklich das beste Musikevent in Russland.
Text: Alex Bozina
Photos: Varvara Murasheva, Julia Andreeva
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9/10