Amaranthe / Deals Death / Smash Into Pieces
25. März 2014, Z7 Konzertfabrik, Pratteln, Schweiz (Fotos von Sandy Mahrer on Flickr)
So früh bin ich wohl noch nie im Z7 gestanden, denn vor dem Konzert am Abend stand für mich um 13.00 Uhr ein Interview mit Amaranthe auf dem Plan. Die Herrschaften sassen mir am Frühstückstisch gegenüber und plaudern über ihre Zukunftspläne und bereits Vergangenes, was ihr später hier bei STALKER nachlesen könnt. Zurzeit touren Amaranthe mit zwei weiteren schwedischen Bands durch Europa und geben 19 Konzerte. Gerade noch aus dem warmen Barcelona kommend, dürfte es ihnen in der nun wieder kühlen Schweiz weniger gefallen haben. Natürlich nur rein Wetter technisch.
Smash Into Pieces
Obwohl diese Jungs die undankbare Aufgabe hatten, den Abend zu eröffnen, waren schon reichlich Leute anwesend und das an einem Dienstagabend. Der Hauptact scheint also so einigen ein Begriff zu sein. Für Smash Into Pieces war es ihr erstes Mal im Z7 und dafür schafften sie es ziemlich schnell, die Leute abzuholen und zum mitmachen zu bewegen. Sänger Chris brauchte zwar 3-4 Songs, um wirklich rein zu kommen, lieferte dann aber Gesangskunst von bester Qualität ab. Seine Mischung aus Growls und Clean Gesang sitzt perfekt, obwohl ich sagen muss, dass mir der cleane Gesang viel besser gefällt und er das ruhig mehr machen könnte. Seine Mitmusiker haben alles in allem eine gute Bühnenpräsenz und musikalisch harmonisiert alles sehr gut. Obwohl dieses Jungs erst zwischen 21 und 26 Jahre alt sind, haben sie einiges auf dem Kasten und ich bin mir auch sicher, dass sie in den nächsten Jahren sehr viel dazu lernen werden. Also ist es garantiert, das Smash into Pieces eine Band ist, die man im Auge behalten sollte, sie haben grosses Potenzial und wirklich ein tolles Gespür für melodiösen Sound, trotz Growls.
Deals Death
Während Smash Into Pieces super zu Amaranthe als Support passte, war das bei der zweiten Band nicht ganz der Fall da sie sich weniger auf Melodien und Harmonien ausrichten, auch normalen Gesang suchte man bei Deals Death vergebens. Bekommen tut man dafür Melodic Death Metal und den nackten Oberkörper von Frontmann Olle Ekman. Klar er hat einen tollen Body und mit zerrissener Jeans, bei der man mehr sah als man sehen wollte, war es vor allem für die Ladies ein Hingucker, aber die Art und Weise der Zurschaustellung und sein Verhalten auf der Bühne (leicht aggressiv und hyperaktiv) verursachte bei manchen eher ein Stirnrunzeln als Ekstase. Zwar war´s alles in allem musikalisch nicht so schlecht, aber die anfängliche Euphorie der Zuschauer nahm immer mehr ab. Ob das daran lag, dass sich die Mädels satt gesehen hatten, oder weil es einfach immer gleich klang, ist fraglich. Für mich waren Deals Death vollkommen falsch platziert, man hätte mal lieber Smash Into Pieces den längeren Slot überlassen.
Amaranthe
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich bisher noch nie wirklich von dieser Band überzeugt wurde. Das Konzept von Clean vocals, Screams und einer weiblichen Stimme, gepaart mit Modern Melodic Metal, wie sie es nennen, scheint zumindest aufzugehen. Musikalisch ist es sicher nicht schlecht, sie kombinieren die ursprünglichen Metal Elemente mit Pop/ Dance Elementen und den Deathmetal Screams von Henrik, Clean Vocals von Jake und der Pop Stimme von Elize Ryd, die sich in den letzten Jahren als beliebte Duett Partnerin etabliert hat. Was sehr wahrscheinlich auch der Erfolg von Amaranthe macht, jeder möchte ein Stück davon ab haben, wie das eben immer so ist. Das letzte Mal waren Amaranthe mit Stratovarius da und man konnte die Herrschaften die meiste Zeit weder sehen vor lauter Nebelschwanden auf der Bühne, noch hören, weil der Sound grauenhaft gemischt war.
Die letzten 4 Male, die ich Amaranthe gesehen hatte, war es immer dasselbe: Grauenhafte Lichtverhältnisse für Fotografen, was man zumindest bei den ersten drei Liedern ein bisschen verbessern könnte: Licht nur von hinten und Nebel sind nicht hilfreich. Dann soundtechnisch die reinste Katastrophe, die Bass-Drum ist immer viel zu laut und dominant, egal wo man sich in der Halle befindet, da kommt sogar der Herzschlag aus dem Takt. Die Gitarre geht dabei teilweise total unter, was den Sound chaotisch klingen lässt. Leider bleibt es nicht nur bei den Instrumenten, sondern geht weiter mit den Sängern: zwar war Jake dieses Mal besser zu hören und man konnte auch endlich Live mal seine Qualitäten hören, denn er ist eigentlich wirklich gut, aber auch diesmal ging er total unter. Gegen den Screamer haben die beiden anderen kein Brot, denn Henrik brettert zu seinem eigenen Glück alles weg. Und bei Elize geht die Dezibelanzeige gleich 5 höher, weil man sie so laut stellt, damit man sie überhaupt hört, sodass die höheren oder lauteren Töne fast zum Bersten des Trommelfells führen. Also den Herrschaften sollte echt mal jemand anraten, Soundtechniker und Lichtmensch kollektiv zu entlassen oder die lokalen Licht. und Soundtechniker ran zu lassen, denn die kennen sich schliesslich mit den Gegebenheiten am besten aus und es klingt nach was. So kommt die Band einfach schlecht rüber und ich verstehe dann das Publikum nicht ganz, warum man so ein Drama macht, wenn alles so falsch klingt. Ich würde mich gerne mal positiv von einem Amaranthe Konzert überraschen lassen, aber irgendwie habe ich diese Hoffnung schon aufgegeben.
Fazit: Smash into Pieces haben den Abend für mich gerettet, grossartige Band, die hoffentlich bald wieder ins Z7 kommt. Amaranthe leider enttäuschend wie immer. Allerdings muss ich sagen, dass Jake dieses Mal wirklich gut klang wenn man ihn mal hörte, die Screams super waren und auch Elize zumindest bei den langsameren ruhigeren Songs überzeugen konnte. Es ist einfach schade, sie wären als Band nicht schlecht und sicherlich sehr gute Musiker, aber der Mist Sound versaut einfach so einiges.