Los Bastardos Finlandeses / Block Buster
Dass diese finnischen Bastarde es in Nullkommanix schaffen können, einen suboptimalen (Festival) Tag aufzuhellen, hab ich ja schon mal hier irgendwo angemerkt … Nach dem Interview mit Frontmann El Taff Bastardo alias Bryn Jones (demnächst hier nachzulesen) sollte ich wieder mal die Gelegenheit haben, die Truppe unter Umständen geniessen zu dürfen, wo sich die Feuchtigkeit im Glas und nicht in der Luft befindet…
Als Support war Block Buster, ein Quartett aus Kuopio, angetreten. Alleine von der Optik her liess sich schon ein „80er Tribute“ Sound vermuten, und Bryn hatte was von „AC/DC Style“ erwähnt. Ich muss zugeben, dass dies eine ziemlich gute Definition dessen war, was hier auf die bereits zahlreichen Zuhörer zukommen sollte. Kraftvoller, stampfender Rock´n´Roll / Metal, der in die Beine bzw. Nackenmuskulatur geht und Lust auf mehr macht. Die Jungs – die übrigens noch so jung aussahen, als hätten sie als Publikum noch gar nicht in den Club reingedurft – legten auch ne schweisstreibende Show hin und liessen sich vollprofessionell auch nicht von nem ausgehakten Gitarrengurt beirren… tolle Truppe, die man im Auge behalten sollte.
Als Los Bastardos Finlandeses zu fortgeschrittener Stunde die Bühne enterten, ging die Party so richtig los, die Tanzfläche füllte sich in Nullkommanix – gut für die Band, schlecht für die Fotografin… Irgenwann gab ich es einfach auf und zog es vor, zu Knallern wie „Smokin Dynamite“ ebenfalls abzurocken.
Wie soll man diese Band beschreiben? Nunja, stellt euch vor, ZZ Top hätten sich mit Motörhead zusammengetan und eine (stimmliche) Reinkarnation von Phil Lynott als Sänger angeheuert… oder: eine fröhlichere Version der Bands des Titty Twister Clubs (Tarantinos From Dusk Till Dawn). Oder: Egal wie das Wetter ist, du wirst umgehend in eine Paralellwelt mit Sonne, Sombreros, Leder, Motorräder und viel Tequila versetzt. Apropos Phil Lynott – zwischendrin wurde den legendären Thin Lizzy auch Tribut gezollt – denn zum Heben der Stimmung wäre ein Cover gar nicht nötig gewesen. Die Songs des neuen Albums „Day Of The Dead“ kamen super an; bei älteren Krachern sang das Publikum natürlich kräftig mit. Der Band machte der Gig offensichtlich Riesenspass, das merkte man nicht nur an den unterhaltsamen Sprüchen zwischendurch. Ein Bandkollege warnte Bryn etwa, dass er nicht so viel fluchen sollte, weil ja seine Mama anwesend wäre… Klar, dass auch nach einer Stunde die Meute noch nicht genug hatte, und die Bastarde liessen u.a. den Radio-Rock-Hit Acapulco auf die geneigten Ohren los. Mit einem hochenergetischen Cover von Ace Of Spades war dann aber endgültig Schicht… Muchas gracias, amigos, eure Gigs sind immer wieder ein Vergnügen, bis zum nächsten Mal!
PS: Hinterher stellte sich raus, dass es gar kein Witz war, Bryns Mutter hatte sich an diesem Abend tatsächlich unter die Rockermeute gemischt…
Setlist:
Viva
Red Eye Rock´n´Roller
Smokin´ Dynamite
Rocket Science
Hop on yer Harley
End of The World
Desperado
Skulls and Guitars
Jailbreak (Thin Lizzy Cover)
Yours to ride
Goddess of the Valley
Day Of The Dead
House Full of Hooligans
Motor Rock Meltdown
—
Acapulco
Last Call for Rock´n´Roll
Ace Of Spades (Motörhead Cover)