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Inkubus Sukkubus: Musik aus einer anderen Welt

Wenn du das Glück hast, die britische Goth-Wicca-Rock Legende Inkubus Sukkubus tatsächlich persönlich zu treffen, gibt es natürlich eine Menge zu besprechen. Wie etwa das neue Album, Paganismus, Mutterschaft – und was hat das alles mit Mexiko zu tun? STALKER nutzte die Gelegenheit, das rauszufinden…

Wie geht´s?
Candia:
Sehr gut, danke! Wir haben viel zu tun. Es ist auch toll, in Finnland zu sein, ist unser erster Gig hier. Wir hatten hier nur einmal Station gemacht, als wir vor 2-3 Jahren in St. Petersburg auftragen, das war unsere einzige Erfahrung mit Finnland – eine tolle Gegend!

Wie steht es mit der Band, was habt ihr neuerdings so vor?
Candia: Du schreibst doch grad neue Sachen, nicht wahr?
Tony: Ich schreibe gerade Neues, sogar etwas rockigere Sachen, mit dem Keyboard… Candia und Adam wollen als nächstes ein Akustikalbum machen, nicht wahr?
Candia: yeah… wir lassen uns treiben, schauen wir mal. Wir machen im Moment Akustikgigs, aber auch einige elektrische, wir haben auch diese akustischen Shows mit Cello und Percussion, Tony und Adam an akustischen Gitarren, also experimentieren wir damit. Dieses Jahr feiern wir unser 20-Jahr-Jubiläum, da gab es eine Show in England, nahe unserer Heimatstadt, in einem kleinen Theater für vielleicht 80 Leute…
Tony: mit Kerzen und Efeu und so… sehr schön, und es wurde auch gefilmt.

Gibt es eine Möglichkeit, das mal auf DVD zu sehen?
Tony: Hoffentlich.
Adam: Wir werden einige Videos ins Netz stellen, wir updaten gerade. Wir stellen auch gerade Videos zusammen, wo Bands Coverversionen unserer Songs spielen. Also wenn jemand Videos macht, stellen wir sie bei YouTube und unserer Webseite rein.

Dann wird das nächste Album wohl ein akustisches.
Candia: Gut möglich, wir denken ernsthaft darüber nach. Denn dann klingt unserer Musik völlig anders, wir machen viele zusätzliche Dinge. Zum Beispiel bei Songs wie ´Wytches´ oder ´Heart of a Lilith´, die eher rockig sind, reduzieren wir für die akustische Version und geben Cello und sowas dazu, das klingt total anders. Also wäre es wohl nett, sowas auch aufzunehmen.

Diese Jubiläumsshow, wäre es möglich, das auch als eine – eventuell akustische – Tour auszuweiten? Ihr spielt ja so selten am Kontinent…
Adam: Schauen wir mal. Die Leute, mit denen wir auftreten, der Cellist und der Drummer, stehen nicht wirklich auf Reisen, also brauchen wir jemanden, der auch gerne auf Tour geht, was auch im Bereich des Möglichen ist…
Candia: Sag niemals nie.
Tony: Natürlich wäre es ideal, damit in Europa zu touren.

Nun zum letzten Studioalbum, Viva La Muerte, wie kamt ihr auf diese Idee?
Candia: Wir sind fasziniert vom mexikanischen ”Tag des Todes”. Es gibt so viele Kulturen, die eine ähnliche Art haben, mit dem Tod umzugehen. Es wird das Leben einer Person gefeiert und der Tod wird als eine andere Form des Lebens angesehen, also gehst du in eine andere Welt, die anders ist als das Leben, das wir hier leben. In diesem Sinn ist dieses Leben eine Vorbereitung für das nächste Leben, das finde ich sehr faszinierend. Es gibt so viele Kulturen, die den Tod so sehen, ich meine anders als die westliche Kultur und besonders das Viktorianische Britannien, all diese düsteren Schwarzkittel und so… Andere Kulturen feiern den Tod als etwas fröhliches, feiern das Leben eines Menschen… Und daher wollte ich dem das gesamte Album widmen, wie eine Geschichte. Also schlug ich Tony vor, ein paar spanische und mexikanische Sounds zur Musik zu mischen.

Stimmt, denn es klingt nicht wie andere Inkubus Sukkubus Werke…
Candia: Ja, und das war Absicht. Wir haben uns schon vorher mit diesem Thema beschäftigt, im Song ´Dia de los Muertos´ (Witch Queen Album 2005) und das war nur so Rumspielen damit, da wussten wir noch nicht, dass wir ein ganzes Album in diesem Stil machen würden. Mit dem neuen Album Viva La Muerte wollten wir dieses Feeling durchziehen, die Geschichte in einem Durchlauf erzählen, also hat es diese Aura von Mexiko/Spanien…

Wart ihr schon mal in Mexiko?
Candia: Ja, wir waren Ende April dort, um einen Gig in Mexico City zu spielen, und einen Tag davor beginnt das Chaos mit dieser Schweinegrippe, also wurde der Gig gecancelt. The Rasmus spielten die Nacht vor unserem Gig, wir wurden mit dazu eingeladen, und dann erfuhren wir von dieser Schweinegrippe, wir konnten sehen, dass die Rasmus Fans all diese Masken trugen… Wir machten Soundcheck, alles lief gut und als wir dann die Show loslegen wollten, war plötzlich die Polizei da und beendete das ganze. Das positive daran ist, dass wir noch dieses Jahr zurückkehren werden, und das ausgerechnet zur Zeit dieses ”Tages der Toten”, und wir werden diese Day of the Dead Mini Tour machen, mit 4 Gigs, am 30., 31. Oktober und 1., 2. November. wir sind entschlossen, das durchzuziehen, nachdem uns die Schweinegrippe dazwischen gefunkt hat. Aber nun ist es eigentlich perfekt, genau während den örtlichen Day of the Dead Feiern.

Dieses Album gehört einfach dorthin!
Candia: Ja, es sollte einfach so sein!

Glaubst du wirklich an Karma, Reinkarnation und das Leben danach?
Adam: Ja, ich habe viel Zeit mit dem Reinkarnations-Verein verbracht, denn man lebt ja nur einma, nicht wahr?
(alle lachen)
Adam: Ja, ich glaube dran. Ich bin nur nicht sicher, welcher Doktrin ich da folgen sollte…
Candia: Ich glaube an dieses Karma, ich mene sogar wenn du nicht an das Leben danach glaubst, ist es gut, dass Leute ihr Leben in diesem Aspekt, dass sie an etwas glauben, leben, denn wenn du glaubst und ständig dir bewusst machst, was du tust, ist das denn dann nicht das wirklich Richtige, das man tun sollte? Ich glaube, diese Karma Doktrin ist eine grossartige Sache, die Leute würden sonst eine Menge der Dinge, die sie als Vorsichtsmassnahme tun, gar nicht machen und sich so unter Kontrolle halten.

Vor einigen Jahren habt ihr das Line-Up verändert, Adam wollte aufhören, also was ist da passiert?
Adam: Ich bin vor vielen Jahren ausgestiegen, 1993, und kam dann 1996 zurück, aber diese Leutchen hier hatten…
Tony: …wir hatten einige die kamen und gingen, denn uns gibt es ja schon so lange, so läuft es eben…
Candia: Es gab Veränderungen! Nun haben wir einen Live Drummer für das Akustikset…
Tony: Als wir anfingen, hatten wir einen Drummer, dann spielten wir in Deutschland, zum ersten Mal offiziell und es war für uns ein wichtiger Gig, so ein Festival auf einer Burg, aber der Drummer schaffte es nicht und so blieb mir nichts anderes übrig als den Drumcomputer zu programmieren. Und das kam dann besser rüber als wir dachten, als er dann also fix ausstieg, blieben wir einfach ohne Drummer. Wir haben es mit anderen Schlagzeugern probiert, aber es funktionierte einfach nicht. Nun haben wir das ganze weiterentwickelt, benutzen Sequencer Sounds und haben nun auch Video-Backdrop, wenn wir also nun mit Drummer spielen würden, dann müssten wir auf das alles verzichten. Daher haben wir nur für die akustischen Sets einen Schlagzeuger, aber für die anderen Shows werden wir wohl nie wieder einen brauchen.

Wieso gab es die Video Screen beim Wave Gotik Treffen dieses Jahr nicht?
Tony: Wir fragten, ob wir sie benutzen könnten, und es hiess wir könnten nicht. Ich hatten den Player mit auf der Bühne und es wäre gegangen, wenn die uns eine Leinwand gegeben hätten.
Candia: Yeah, es hätte nicht funktioniert, es war zu sonnig…

Was inspiriert euch?
Candia: Oh, so viele Sachen! Extreme Traurigkeit, extreme Freude, Kinder haben…
Tony: Okkultes… als wir das Interesse an Gothic entwickelten und so. Das kam alles durch diese Anziehungskraft der dunklen schönen Dinge…
Candia: Das ist es nach wie vor, ich meine, es gibt hier offensichtlich die Spiritualität, Paganismus, was eher unsere generelle Lebensanschauung an sich ist als eine Religion, an Magie glauben und dass es das wirklich gibt. Es ist wie ein roter Faden, der sich durch dein Leben zieht, nicht etwas, das du dir bewusst machst und realisierst. Und auch unser Interesse am Vampirismus, das ist der dunklere Aspekt als Überbegriff des Ganzen, die extreme Traurigkeit und Freude, aber auch das Umarmen der Dunkelheit…

Und wenn ihr schreibt und komponiert, wie geht das vor sich?
Candia: Du meinst den Prozess an sich?
Tony: Was ich gerne mache ist schreiben und dann aufnehmen… mit dem Viva La Muerte Album war es ein riesiger Brocken, alles auf einmal geschrieben, und die ersten beiden Tracks kamen als ein wenig mexikanisch klingend raus…
Candia: Viva La Muerte war total anders…
Tony: Yeah, und sobald Candia mit dem Schreiben anfing, wurde es mehr und mehr Mexiko… Manchmal ist mir einfach danach, Musik zu schreiben, und ich mache es, und ich weiss, dass wenn ich es nicht sofort hier und jetzt mache, es gar nicht gemacht wird; ich geb mich da ganz dem Geist des Augenblicks hin und denke nicht wirklich nach, es kommt einfach so raus.
Candia: Mir liegt viel daran, alles in Szene zu setzen, Kerzenlicht, Insekten – ich bin so ziemlich wie dieses hedonistische Wesen, wenn es um das Schreiben von Texten geht und auch wenn ich etwas aufnehme. Ich brauch zuerst die Kulisse, ich zünde eine Kerze an und dann ist alles so dunkel, sogar im Studio – also fühlst du dich, als ob du in eine andere Welt übertrittst, so kannst du dich vom mondänen Alltag befreien, alles ablegen und dich in deine Zufluchtsstätte zurückziehen, so kannst du fühlen, dass das ein anderer Teil von mir ist. So bin ich eben, ich gestalte mir meine Umgebung, um mich wohl zu fühlen. Ich glaube, das ist sehr wichtig, besonders bei dieser Musik. Ich meine, wir alle haben dieses Alltagsleben, es gibt Dinge, die du tun musst, denen du nicht entfliehen kannst, Schule oder Arbeit, oder was auch immer, in den Supermarkt gehen… Aber für mich ist Musik diese andere Welt, und für mich muss sich alles richtig anfühlen, dass ich nicht daran denken muss, noch Gemüse und Milch zu kaufen und all das, sondern alles richtig in Szene zu setzen – das ist fast wie ein eigenes Ritual.

Gibt es Songs oder Texte, die für dich persönlich eine besondere Bedeutung haben?
Candia: Es gibt einen Song, der von meinem Sohn Leon handelt, den ich geschrieben habe, als er noch ein Baby war; er ist mein ältester Sohn, und der Song heisst ´Bright Star´. Ihm ist das alles schrecklich peinlich (alle lachen). Er ist jetzt 11, aber ich fühle mich immer sehr berührt, wenn ich ihn singe, denn als Erstgeborener ist alles purer klarer Geist, und ich werde deswegen sehr emotional. Und einige unserer Songs auf Viva La Muerte, obwohl nicht biographisch, berühren mich ebenfalls sehr wenn ich sie singe, wie etwa ´Death Comes´. Hier geht es um ein Liebespaar, das voneinander getrennt wird, die keine Kontrolle darüber hatten, die einander genommen wurden, vielleicht erinnert mich das an ein früheres Leben oder sowas… aber in letzter Zeit habe ich gemerkt, dass wenn ich diesen Song singe, besonders im Akustikset – und auch andere Songs mit ähnlichen Themen, wie ´Gypsy Lament´, wo es auch um ein Liebespaar geht – dass es immer er ist, der Mist baut und sich vorzeitig ins Grab bringt, ein ständig wiederkehrendes Thema, dass ich das Leben einer Person verdamme (lacht)
Tony: yeah…
Candia: und dass ich dann heulend am Grab stehe. Tragisch, nicht wahr?

Am Cover der Witch Queen EP, ist das ein Bild deines Kindes?
Candia: Das ist unsere Tochter, Carmen Inana, unsere jüngste, sie ist vier und sie ist die Witch Queen, der Titeltrack, alles dreht sich um sie, die Verkörperung der Gottheit und sie als diese Kraft Mutter-Tochter-Gottheit, sie verkörpert all diese Dinge, verschmolzen in eine Einheit. Es ist einfach diese besondere Verbindung von einer Mutter und einem Baby! Und sie ist wirklich eine Urgewalt, nur vier Jahre alt, und sie hat diese unbändige Energie, ein sehr starker Charakter.

Wie hat die Mutterschaft deine Einstellung zur Musik und zum Leben allgemein verändert?
Candia: Ich glaube, ich bin generell emotionaler geworden, es gibt diesen Teil von mir, den ich vorher gar nicht kannte, ehe ich Kinder hatte, es ist eine unglaublich mächtige Kraft. Jetzt kann ich Empathie empfinden für so viele Dinge, was vorher nicht der Fall war, und ich ertappe mich bei sentimentalen Filmen, die mir vorher nichts ausgemacht haben, dass mir dann ein Kloss im Hals sitzt. Also ja, ich bin empathischer gegenüber anderen Leuten und ihren Kindern, wie sie sich fühlen, also hat mich das wirklich sehr verändert. Und auch in Bezug auf die Musik, aber nicht generell. Es gibt offensichtlich einige Songs, die mit dieser ganzen Mutterschafts-Sache nichts zu tun haben, aber Songs wie ´Bright Star´ und ´Witch Queen´ haben dieses andere emotionelle Spektrum.

Hat die Familie und deine Eltern, die dich erzogen haben, aus dir jenen Elternteil gemacht, der du jetzt bist?
Candia: Hoffentlich nicht! Aber ich meine, so muss es sein. Mit jeder Generation lernst du etwas dazu, du erkennst die Dinge, für die du deine Eltern liebst, aber klarerweise beeinflusst die Art, wie du erzogen worden bist, wirklich jeden.

Worum handelt es sich beim Song ´Wounded´, ist es an jemand bestimmtes gerichtet?
Candia: Nein, es ist ein ziemlich vampirhaftes Stück. Es handelt sich im Wesentlichen um eine Frau, welche sozusagen etwas spirituelles, jemanden ein anderes Leben, anbietet. Jedoch haben sie nicht die Leidenschaft, sich darin zu ergehen was sie anbietet. Dies kann dem Thema Vampirismus zugeordnet werden, genauer gesagt den Willensschwachen. Daran zweifelnd sich selber aufzugeben, sagt die Frau sie könne ihm so vieles bieten, wenn er ihr nur vertrauen würde, alles wäre so viel besser, darum geht’s in ´Wounded´. Eine erbärmliche Kreatur, welche nicht die Stärke hat mehr zu sehen als seine bloße banale Existenz.

Und ´Messalina´, handelt es um die historische Person?
Adam: Es geht um eine Nonne, welche sich selbst befriedigt und sich darum schlecht fühlt.
Candia: Es ist die Schuldsache über Religion und Masturbation.
Tony: Darum geht’s, hat nichts mit Geschichte zu tun. Es ist von Messalina, die Frau von Claudius, die Rede, aber es heißt so, wenn man über nymphomanisch veranlagte Frauen redet, dann handelt es sich um den Messalina Komplex. Dieser Song handelt von einer Nonne mit diesem Komplex, das ist alles.
Candia: Das wird lustig wenn’s rauskommt (lachend). Die Menschen werden diesen Song in einem komplett anderen Licht sehen.

Ein anderer Song auf den ich sehr gespannt bin ist ´Woman to hare´, es hat dieses feminine Gefühl inne, oder was ich darin höre, dass Frauen die meiste Kraft von allem haben und zu allem fähig sind….
Candia: Yeah, ich denke das ist der Fall…eigentlich macht es nachdenklich, wir haben es lange nicht mehr gespielt, aber man fühlt die Verachtung gegenüber der männlichen Bevölkerung, oder? (lachend).
Tony: Ja das stimmt.
Candia: Dieser Song fühlt sich ermächtigend an, seine Wurzeln beruhen auf die mittelalterliche Kraft des Hexentums, die Kraft einer Hexe ihre Form zu ändern, der Gefangenschaft zu entgehen oder auch raffiniert zu sein. An Orte zu gelangen wo man nicht als Hexe gesehen wird. Ich denke die Menschen können viele Handlungen vornehmen, ohne über die physikalische Veränderung einer Form nachzudenken, sofern man einen Weg in die menschliche Psyche findet oder einfach schlau, raffiniert ist. Im Grunde geht’s um die Veränderung der Gestalt um sich selbst aus einer unangenehmen Situation zu befreien, oder um zu lernen und zu entdecken was in der Außenwelt passiert.

Und Lieder wie ´Hell-fire´ und ´Hedonistic Gene´, sie klingen wie eine Lebensphilosophie oder ein Motto…
Candia: Nun ja, Hedonistic Gene… Mein Vater war durch und durch ein Lebenskünstler. Er stürzte sich komplett ins Leben und tat alles für das Extreme, dann starb er mit 51 durch eine Herzattacke (lachend). Er suchte immer nach etwas im Leben, darum war er nie mit etwas komplett fertig. Er würde in alles passen, 3 Stunden am Tag schlafen, in der Nacht wach sein um Bücher zu lesen, zu untersuchen und zum Trinken. Er liebte es einfach alles zu tun und auszuprobieren im Leben. So reden wir darüber ein Lebenskünstler zu sein, und das ist der Teil meines Vaters in mir, die Dinge zu erleben wollen. Der Song ´Hedonist Gene´ handelt tatsächlich von ihm. Welchen Song hast du noch erwähnt?

´Hell-fire´
Candia: Es geht eigentlich alles um Francis Dashwood, welcher Mitglied im “Hellfire Club” in England war, er war die eigentlich lebende Figur. Er liebäugelte mit dem Satanismus und tat alles zum Exzess. Es gab aber viele andere, beispielsweise Politiker, welche in diesem Club drin waren und sie führten satanische Rituale in Höhlen aus. Da gab es ein Ritual mit einem Pavian, was schrecklich daneben ging (lachend). Es ist sehr faszinierend, ich empfehle es wirklich über Francis Dashwood zu lesen, dieser Song handelt von ihm und seinem verrückten Leben.

Ihr habt mit Faces of Sarah gearbeitet, wie kams dazu?
Candia: Sie spielten mit uns auf einigen Touren und sind eine großartige Band. Ich mag sie wirklich und liebe ihre Musik, und da wir einen guten Draht zueinander haben fragten sie mich, ob man einen Song gemeinsam machen könnte. Ich hörte ihn mir an und hatte Lust mitzumachen, so gingen wir runter ins Studio. Ich spielte mit ihnen ein paar mal was ziemlich Spaß machte, einfach rausgehen und aufzutreten.

Wird es mehr Zusammenarbeit geben in Zukunft?
Tony: Ich sollte etwas mit Nick aufnehmen, dem Sänger von Faces of Sarah, jedoch hat er sich noch nicht bei mir zurückgemeldet, also warte ich einfach ab. Ich denke sie reformieren derzeit Faces of Sarah. Ich habe ein Songs für ihn parat.
Candia: Ich machte kürzlich einen Song mit The Eden House, einer Zusammenarbeit verschiedener Künstler, mit Julianne Regan von All About Eve und Monica vin Faith und the Muse sowie einige Mitglieder von Fields of the Nephilim, es ist ein großes Projekt mit verschiedenen Sängern und ein Riesenspaß. Jeder probiert gerne Neues aus und experimentiert herum. Du hast mehrere Remixes gemacht, oder ?
Tony: yeah und Adam nimmt gerade auf momentan…..
Adam: Oh ja, Ich habe noch ein Projekt am Laufen und Tony hat Vampire Division als separates Projekt. Außerdem habe ich ein Projekt mit Markus von Gene Loves Jezebel, welcher unser Drummer im Akustik-Set ist, was interessant klingt. Es heißt the Governess at the moment, wir werden sehen wie es ankommt und Tony übernimmt die gesamte Produktion dafür.

Glaubst in dieser Hinsicht an die Art des Hedonistischen Lebensstils?
Candia: Das ist interessant, oder?

Ich meine, wenn man bedenkt, dass der Sinn des Lebens ist glücklich zu sein und man alles macht, was einem Freunde bereitet, alle Erfahrungen einbringt…..
Candia: yeah, solange man niemandem Schaden zufügt, probiere vieles aus im Leben, nimm alles auf. Aber achte darauf was die Leute um dich herum ebenfalls glücklich macht, so störst du nicht ihre Fröhlichkeit. Ja, das sollte man.
Tony: Wenn man die Hedonistische Atmosphäre in sich selbst dämpft, dies kann für eine sehr lange Zeit so bleiben, kann es sich in einer sehr negativen und schmerzvollen Weise……
Candia: oh, das Schaf!
[Bitte das Seven Deadly Sin Interview mit Inkubus Sukkubus lesen, wo es mehr über das Schaf zu erfahren gibt.]
Tony: Ich beobachte Leute wie sie durchdrehen und inhaftiert werden, weil sie sich früher selbst nicht ausdrücken konnten, sich gegen die Wünsche ihrer Eltern stellten und…..
Candia: Wünsche der Eltern und auch der Religion.

Was denkt ihr eigentlich ist der Sinn des Lebens?
Tony: Das ist interessant…
Adam: Es geht darum zu erfahren was um einen ist, zu Nutzen was in einem ist, die Geistige Stärke so weit wie möglich ausbauen, in welche Richtung man auch immer gehen mag, denke ich. Ich glaube nicht dass es ein besonderes Ziel gibt was jeder erreichen, oder in Erfahrung bringen soll. Oder meintest du etwas spezifischeres mit dem Sinn des Lebens ?

Nein, nur was ihr gerade der Meinung seid.
Candia: Ja…
Adam: Jemanden verlassen, ich meine ich weiß nicht ob man so etwas wie eine kleine Erschütterung hinterlässt, nachdem man tot ist, aber welche Erfahrung man auch immer hat, diese irgendwie auf der Ebene zu hinterlassen, auf der wir gerade sind, in einer guten Art, aber auch auf die Weise welche Wissen oder Weisheit annimmt, sollte einem zu der Stufe verhelfen, bis andere Menschen hinter einem anstehen. Es ist wie eine evolutionäre Erfahrung.
Candia: Wenn das hier nur ein Leben ist und man in ein anderes übergeht, das ist denke ich die irdische Existenz. Wenn man sich jedoch damit auseinander setzt, würde man Arten der Spiritualität erforschen und sehen was passieren wird, mehr als nur dieses eine Leben als das Dasein irdischer Freuden anzusehen. Wenn das bloß ein Leben ist, dann hat jede Existenz ihre eigenen Wege zum Erforschen. Dies hier ist nur unsere irdische Existenz und wir beschreiten sie, wie wir mit ihr wirklich einhergehen. Ich denke das ist der einzige Weg, den man gehen kann, genauso wenig glaube ich an ein Regelwerk, wie wir Dinge zu tun haben. Ich denke auch, es geht mehr darum, das zu tun was sich richtig anfühlt, und aufmerksam zu bleiben, was um einen herum, in der Außenwelt und anderen Menschen passiert. Man sollte dabei versuchen so harmonisch wie möglich zu arbeiten.

Wie fühlt es sich für euch an auf der Bühne zu sein? Eure Leistung beim WGT in Deutschland war mit nichts vergleichbar was ich vorher gesehen habe, mit dieser Art Energie, es war wie eine Kraft
Adam: Positive Kraft?

Mehr als sonst! Aber wie fühlt sich das für euch auf der Bühne an, woran denkt ihr ?
Candia: Ich denke es ist das, was ich früher schon sagte, den Alltag zurück zu lassen…wenn man auf die Bühne geht, und ich kann da für mich sprechen…
Tony: Es ist etwas, was in dir geschieht und rauskommt…..
(alle lachen)
Adam: Man hat diese spirituelle Präsenz, wie du einst erwähntest…
Candia: Manchmal sagte ich zu Tony, dass du bei manchen Gigs auf diese Energie wartest und manchmal ist sie permanent da, wie so viele andere Energien. Es ist wie ein Ritual durchführen wenn es gerade passiert, das beste Gefühl in der Welt, dein ganzer Körper fühlt sich komplett geladen an, es gibt nichts vergleichbares und ich liebe es absolut. Wenn man ein so tolles Publikum wie in Leipzig hat, es war sehr voll, teilt man diese symbiotische Energie, die ganze Sache eskaliert und baut sich immer weiter und weiter auf und man fühlt sich, als ob man alles miteinander teilt.

Schlussendlich, um das abzurunden, würde ich euch gerne bitten Bemerkungen über die Band-Mitglieder zu machen… was ist beispielsweise das Merkwürdigste an Adam?
(alle lachen)
Adam: ok, ich gehe jetzt.
Candia: …jeder hat etwas darüber zu sagen… Ich würde sagen es ist sein Hoden? Oh nein, das hab ich nur erfunden!
Adam: Naja, der vierte davon ist der merkwürdigste.
Tony: Er ist nicht so merkwürdig. Ich weiß nicht ob es eine Beleidigung ist oder nicht! (lacht)
Adam: Das merkwürdigste über mich sind derzeit meine Freunde.
Candia: Wenn man jemanden über 20 Jahre kennt, erscheint er nicht mehr merkwürdig, er ist dann wie ein Paar gemütlicher Slipper. Macht’s dir was aus wie ein „Paar gemütliche Slipper“ bezeichnet zu werden? Wenn man jemanden so gut kennt, was wäre vor ein paar Jahren so merkwürdig gewesen, jetzt akzeptiert man ihn, so wie er ist.
Adam: So jetzt bin ich aus der Sache raus, oder?
Candia: Außer was den merkwürdigen Hoden betrifft.

Und was ist das Lustigste über Tony?
Adam: Es gab mal eine lustige Zeit wo Tony dachte, es wäre cool Elfen-Ohren zu haben.
Candia: Der ist gut!
Adam: …somit piercte er so seine Ohren zusammen [demonstriert dies in dem er den oberen Teil seiner Ohren zusammendrückt), mit einer Metall-Klammer, um diese spitzen Elfen-Ohren zu bekommen. Dann ging es natürlich ein klein wenig schief, es entzündete sich…
Candia: (lacht) und er hatte dieses riesige geschwollene Ohr, wie ein Kohl, wie ein zweiter Kopf!
Tony: und ich musste es rausschneiden, weil ich es nicht entfernen konnte, es war komplett geschwollen und eingewachsen, ich hätte fast mein Ohr abschneiden müssen.
Candia: Eine andere lustige Sache ist die von seiner alten Freundin, bevor er mich traf, sie rammte ihm ein Schwert zwischen seine Arschbacken.

Also wurdest du zum Ritter geschlagen…
Tony: das ist jedoch nicht wirklich lustig…
Candia: Das ist es heute!
Tony: das hat sich ebenso entzündet und ich hatte einen geschwollenen Hintern und war eine zeitlang im Krankenhaus….aber man sollte nicht über das Unglück von jemandem lachen, es ist wie der klassische Fall jemanden auszulachen, der ausrutscht…

Und das Nervigste über Candia?
Tony: (lacht) Kein Kommentar.
Adam: Jägermeister hat’s ihr angetan, manchmal geht sie ziemlich weit um welchen zu kriegen… das kann recht nervig sein wenn alle Geschäfte zu haben, herumzulaufen und an Häuser anzuklopfen und zu schauen ob sie welchen da haben…

Trinkst du ihn auf eine besondere Weise, ein paar Rezepte parat?
Candia: Einfach direkt aus der Flasche, hmm so pur, aber es muss andere nervige Dinge geben…
Adam: Nun du bist mit Tony verheiratet, vielleicht kann er uns in andere Dinge einweihen.
Tony: (lacht)
Candia: Du hasst es wenn meine Haare im Abfluss hängenbleiben, oder?
Adam: Wenn wir auf der Bühne sind, tendiert sie dazu herumzurennen, ihre Arme so auszubreiten, und in alten Zeiten verstimmte sie so meinen Bass die ganze Zeit, jetzt spiele ich den Bass ohne diese Dinger da unten….
Candia: yeah, ich habe ein paar mal ins Gesicht getroffen, wenn ich mitgerissen werde, das ist nervig im Moment.

Und zum Schluss die letzte Frage, seid ihr glücklich?
Candia: Yeah… im Großen und Ganzen, ja.
Tony: Ich versuche es, ich bin es nicht die ganze Zeit, versuche es aber zu sein. Die meiste Zeit bin ich ziemlich glücklich, yeah.
Adam: Ich würde sagen ich bin es, ich habe alle Gliedmaße und sonstiges. Jeder kann aber glücklicher sein, oder? Aber nein, wir gehören nicht zu den Depressiven, manchmal werden wir beschuldigt, keine Gothic’s zu sein, weil wir nicht immer in der Stimmung sind…
Candia: Jedoch denke ich muss man nicht in einer gewissen Stimmung sein um der Kultur des Gothic zu folgen

Ok das war’s… Vielen dank für eure Zeit, das war sehr interessant!
Candia: Fantastische Fragen, das war die beste Zusammenstellung an Fragen seit langem!

Autor: Marina Sidyakina, Photos: Sanna Mikkola, Inkubus Sukkubus

Contributors

GastmitarbeiterInnen / guest contributions

Reguläre GastmitarbeiterInnen u.a. Melanie Kircher, Tatjana Tattis Murschel, Grit Kabiersch, Marina Minkler, Maria Levin, Jasmine Frey, Nina Ratavaara, Elvira Visser, John Wisniewski