Children Of Bodom (Teil 1): Ich bin kein Diktator!
Die Kinder von Bodom sind wieder aus dem See gestiegen und haben mit „Are you dead yet?“ ihr fünftes Album heraus gebracht. Die Europatour der Jungs startet am 27. Dezember in Köln. Da wir Euch aktuelle Statements gepaart mit einigen anderen Antworten nicht vorenthalten wollen, gibt es jetzt schon einmal online einen Auszug aus einem extrem langen Interview mit Frontmann Alexi „Wildchild“ Laiho, das ihr im nächsten STALKER lesen können werdet. Geführt wurde es im Übrigen von den Gewinnern des COB-Wettbewerbs, Sonja Blanco und Anita Nonnenmacher auf dem diesjährigen TUSKA Festival.
Zuerst ein paar Worte des Finnen zum aktuellen Album der Band. Was kann der Fan erwarten?
„Es ist nicht Hate Crew Deathroll Part II. Es gibt viele Unterschiede. Einige haben gesagt, die Platte klinge etwas moderner aber immer noch nach Children Of Bodom. Du findest immer noch die Gitarrenriffe, das Keyboard und die Vocals, aber es ist anders. Ich hasse es, so etwas zu beschreiben, weil es so verdammt schwierig ist, verbal zu erklären, wie die Musik klingt”, entschuldigt er sich fast.
Wie groß ist der Einfluss der anderen beim Songwriting-Prozess?
Bei den Arrangements haben sie definitiv Einfluss. Ich möchte all das hören, was die Jungs dazu zu sagen haben. Ich möchte ihre Ideen und alles andere hören. Wenn sie meinen, dieser oder jener Part könnte so oder so klingen, dann kann es sein, dass ich sage „ja, das stimmt“. Wenn sie etwas vorschlagen und ich mag es nicht, sage ich nein.
Hast Du also immer das letzte Wort?
Ich bin kein Diktator, so viel steht fest. Vielleicht bin ich derjenige, der das Sagen hat, aber ich möchte die Meinungen der anderen hören und normalerweise haben sie gute Idee.
Kannst Du eigentlich auch “normal” singen?
Ich kann eine Note halten, so viel steht fest, aber ich finde nicht, dass ich singen kann. Ich bin kein Sänger, ich bin Gitarrist, was ich also meistens mache, ist schreien. Und ich weiß, wie man schreit. Wenn ich singen müsste, bekäme ich das wahrscheinlich irgendwie hin.
Bis zum ersten Konzert Eurer Europa-Tour ist es nicht mehr lange hin. Siehst Du irgendwelche Unterschiede zwischen Auftritten zum Beispiel in Deutschland und in Eurer Heimat Finnland?
Wenn wir über Open Airs reden, ist es so, dass die meisten Festivals in Finnland nicht wirkliche Metal-Festivals sind. Es spielen auch viele Rock- und Pop-Bands und ich finde es irgendwie cool, dass deren Fans bei Festivals miteinander zurechtkommen. In Deutschland sind viele Open Airs reine Metal-Festivals. In Finnland kann es vorkommen, dass wir direkt nach einer Pop-Band spielen, was zwar irgendwie eigenartig, aber gleichermaßen cool ist.
Gibt es Unterschiede hinsichtlich des Publikums?
Nicht viele. Ich glaube, bei Festivals ist das Publikum das gleiche. Einen Unterschied gibt es dennoch: In Finnland sind die Leute meistens betrunkener und daher stärker dabei. Dasselbe gilt für Club-Konzerte. Die Leute in Finnland sind einfach betrunkener.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Menschen in Finnland auch in betrunkenem Zustand freundlich sind. In Deutschland werden einige manchmal belästigend oder aggressive, wenn sie betrunken sind.
Wenn die Leute hier betrunken sind, sind sie immer noch nett und ziemlich freundlich. Wenn Sie aber nüchtern sind, sind sie verdammt unhöflich und grob und mögen es nicht, mit Menschen zu sprechen, die sie nicht kennen.
Wird es bald eine DVD-Veröffentlichung geben?
Ja, wir arbeiten daran. Wir haben so viel Filmmaterial und möchten eine gute DVD machen, so dass es etwas dauern wird, bis die sie heraus kommt. So wie ich es aus der Perspektive eines Fans sehe, ist es nicht so interessant, mich in einem Studio sitzend und redend zu sehen, anstatt uns betrunken und verrückt bei dem zuzusehen, was wir eben so machen. Das einzige, was mich immer noch ärgert, ist, dass keine Kamera in der Nähe war, als ich auf ein Auto gekracht bin. Mein Arm war sieben Wochen lang in Gips. Überall war Blut und mein Handgelenk hing einfach so da – es war übel. Viele Dinge sind passiert, weil ich es mag, verrückte Sachen zu tun, wenn ich betrunken bin und das hinterlässt Narben. Mein Handgelenk wird niemals wieder das alte sein und ich habe zwei Rippen, denen es nie wieder richtig gut gehen wird. Ich bin früher geskatet, was der Grund ist, weshalb mein rechter Fuß im Arsch ist. Ich bin ein menschliches Wrack, aber wenigstens hatte ich Spaß und das ist es, was zählt.
Betrunkene Menschen verletzen sich glücklicherweise nicht so leicht…
Ich mache auch verrückte Dinge, wenn ich nüchtern bin, aber es stimmt schon, ich tue mir dann meistens mehr weh. Wenn ich betrunken bin und auf ein Auto falle, passiert nichts, nur eben jenes eine Mal. Das letzte Mal, als wir in Berlin spielten, waren wir einfach nur ziemlich verrückt und liefen die Straßen entlang. Da waren all diese Büsche in der Mitte der Straßen und ich rannte, sprang hinein und landete auf dem Boden, was okay war, aber dann kamen diese Leute zu mir und fragten: „Himmel nochmal, alles in Ordnung?“ Es kam heraus, dass nicht einmal einen halben Meter weiter eine Stange mit einem ziemlich spitzen Ende nach oben ragte. Ich wäre gestorben, wenn ich 30cm weiter seitlich gelandet wäre. Da entschied ich dann: „Gut, nächstes Mal kontrolliere ich zuerst die Büsche.”
Weiter geht es im zweiten Teil des Interviews HIER.
Autor: Sonja Blanco; Anita Nonnenmacher, Photos: Dennis Nazarenko, Klaudia Weber
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