Swallow The Sun, Draconian, Shores of Null in Aschaffenburg
Co Headliner Tour: Swallow The Sun, Draconian & Shores Of Null 15.04.23 Aschaffenburg Colos Saal
Am heutigen Abend war Doom angesagt im Colos Saal, der um 19:00 seine Pforten öffnete. Zu diesem Zeitpunkt warteten bereits etliche Fans vor der Location und bis der Opener Shores Of Null die Bühnenbretter enterte, füllte sich der Colos-Saal doch erheblich, so dass die Italiener vor einem breiten Publikum ihren Set eröffnen und die Menge auf den Abend einstimmen konnten. Und das gelang ihnen vorzüglich.
Shores Of Null konzentrierten sich bei der Songauswahl hauptsächlich auf ihr kürzlich erschienenes Album „The Loss Of Beauty“ und, unterstützt von einer beachtlichen Soundwand, kamen die anspruchsvollen Kompositionen der Jungs um Frontman Davide Straccione beim Aschaffenburger Publikum sehr gut an. Die druckvolle und gleichzeitig sehr melodiöse Gitarrenfraktion bildet hier wunderschöne, energiegeladene Songs, die durch Davides variablen Gesang eine besonders exklusive Note erhalten und in denen sich tiefe Melancholie und Traurigkeit ausbreitet. Der große Vorteil von Shores of Null ist, dass sie es verstehen, trotz aller Düsternis Raum für Positives zu lassen und das Publikum auf genau diese Reise mitnehmen. Das Songmaterial ist zudem sehr eingängig und bleibt sofort im Ohr hängen, was zur Folge hatte, dass die Band schnell den Großteil der Zuschauer auf ihrer Seite hatte und absolut präzise und befreit aufspielte. Von den älteren Alben waren mit „Quiescent“ und „Black Drapes For Tomorrow“ zwei sehr starke Songs mit auf der Setlist, die das spielerische Können der Band abermals aufzeigten.
Ein mehr als gelungener Start in den Abend und das Publikum dankte es den sympathischen Italienern mit großem Beifall !! Einziges Manko war die leider viel zu kurze Spielzeit von knapp 40 Minuten. Daumen hoch für Shores of Null !!!
Setlist Shores of Null:
Destination Woe
Nothing Left To Burn
Quiescent
The Last Flower
Black Drapes For Tomorrow
Darkness Won´t Take Me
My Darkest Years
Draconian lassen sich ja leider nicht allzu oft auf deutschen Bühnen blicken und umso mehr freuten sich die Fans, die Schweden am heutigen Abend live im Colos Saal bewundern zu können. Ganz besonders gespannt durfte man sein, wie sich Rückkehrerin Lisa Johansson auf dieser Tour mit ins Bandgefüge einbringen würde. Sie war auf den ersten 5 Alben zu hören, kehrte nun nach 11 jähriger Abstinenz zurück und nahm den Platz am Mikrofon ein, den Heike Langhans, ihr damaliger Ersatz, sehr erfolgreich ausfüllte.
Nach einer kurzen Umbaupause begrüßte das Aschaffenburger Publikum die Schweden lautstark, die ihren Set mit „The Sacrificial Flame“ eröffneten und gleich von der ersten Minute klar machten, was für eine Doom Metal Walze da auf die Fans zukam. Bei Draconian liegt der Blickfang eindeutig auf Growler Anders Jakobsson und Lisa Johansson, die beide neben ihrer sehr guten Gesangsleistung auch einen äußerst gestenreichen, optischen Fokus bieten. Die Growls von Anders sind im Death Metal Genre ganz oben mit anzusiedeln und bei Lisa hat man das Gefühl, als wäre sie nie weg gewesen und ihre wunderschöne Stimme bildete den lieblichen Kontrast zu Anders gewaltigen Growls. Richtig stark !! Auffällig war, dass Draconian vorwiegend Songmaterial vom „Under A Godless Veil“ und „Souvran“ Album spielten, welche mit Vorgängerin Heike Langhans aufgenommen wurden. Aber Lisa meisterte das mit Bravour und zeigte, dass sie Heike mehr als würdig zu ersetzen weiß.
Für Fans der älteren Draconian Scheiben hatte die Band mit „Seasons Apart“ („Turning Season Within“ ) sowie „Elysian Night“ („A Rose For The Apocalypse“) und dem abschließenden „Daylight Misery“ („Arcane Rain Fell“ ) Songs am Start, bei denen die Fans nochmals richtig die Matte kreisen ließen, bevor ein denkwürdiger Auftritt nach runden 75 Min. zu Ende ging. Eine ganz starke Performance der Schweden und man kann nur hoffen, dass nicht all zu viel Zeit vergeht, bis sich Draconian hierzulande wieder live präsentieren.
Setlist Draconian:
The Sacrificial Flame
Lutrous Heart
The Sethian
Sleepwalkers
Stellar Tombs
Seasons Apart
Sorrow Of Sophia
Elysian Night
Dishearten
Pale Tortured Blue
Daylight Misery
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Die Location hatte sich während des Auftritts von Draconian noch mehr gefüllt und bevor nun Swallow The Sun am Zuge waren, lichteten sich die Reihen etwas, da nun viele Fans eine Abkühlung brauchten……
Swallow The Sun betraten in Kapuzenmänteln die in ein düsteres Licht gehüllte Bühne – bis auf Gitarrist Juho Räihä und Schlagzeuger Juuso Raatikainen komplett – was perfekt zur dunklen Bühnenatmosphäre passte. Dennoch füllten sich die gelichteten Reihen nicht mehr in dem Maße, wie es noch bei Draconian der Fall gewesen war und man gewann schnell den Eindruck, dass viele Fans hauptsächlich wegen den Schweden anwesend waren. Die Messlatte lag nun verdammt hoch und man durfte gespannt sein, ob Swallow The Sun das noch toppen konnten.
Die Finnen eröffnen mit „Enemy“ ihre düstere Darbietung und Sänger Mikko Kotamäki zeigte sich bei seinen Growls und den cleanen Gesangspassagen von seiner besten Seite. Der Rest der Band agierte ebenfalls auf einem sehr hohen spielerischem Level.
Auf dem aktuellen Album „Moonflowers“ lag das Hauptaugenmerk der Band an diesem Abend, das Publikum nahm diese Entscheidung dankbar an und unterstützte Swallow The Sun nach besten Kräften. Die schweren Doom Nummern kamen mit einem sehr guten Sound aus der P.A. und drangen bis in die letzte Ecke des Colos Saals. Auch die Songauswahl war neben dem Material vom aktuellen Album sehr breit angelegt, sodass nahezu das gesamte Spektrum der Diskografie abdeckt wurde und alle Fans der Band voll auf ihre Kosten kamen. Nach etwas mehr als 75 Minuten beendeten Swallow The Sun mit ihrer zweiten Zugabe „Swallow“ (Horror Part 1) einen guten Auftritt.
Jedoch muss man feststellen, dass die Stimmung bei Shores Of Null und Draconian besser gewesen ist und Swallow The Sun trotz ihrer guten Performance da nicht ganz heranreichen konnten. Dass der Colos Saal eine erstklassige Adresse in Sachen Live Musik ist, stellten alle 3 Bands eindrucksvoll unter Beweis und ein rundum gelungener Abend mit zufriedenen Zuschauern ging nun langsam zu Ende. Einige Musiker traf man später noch am Merchandise Stand und die Fans freuten sich neben dem gekauften Merch noch über das ein oder andere Foto. 🙂
Setlist Swallow The Sun:
Enemy
10 Silver Bullet
Falling World
Keep Your Heart Save From Me
Firelights
Woven Into Sorrow
Stone Win
New Moon
This House Has No Home
Encore:
Descending Winters
Swallow (Horror Part 1)
Text & Fotos:
Hanzi Herrmann