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Eisheilige Nacht: Subway to Sally / Korpiklaani / Lordi / Lord of the Lost

Der Regengott meint es heute nicht gut und beschert den Besuchern zum Auftakt der Eisheiligen Nacht Tour nasse Füsse. Immerhin kein Schnee und kein Glatteis! Das heutige ist das erste von neun Konzerten, die noch bis zum 30.12.2013 quer durch Deutschland führen. Die einzige Show in der Schweiz füllt das Z7 ordentlich mit jungen und alten Metal Fans. Die Tour, die von Subway to Sally höchstpersönlich auf die Beine gestellt wurde, muss zum Anfang mit erheblichem Chaos kämpfen und so hinkt der Zeitplan ziemlich hinterher, aber immerhin der Grossteil steht, als die ersten Leute eingelassen werden, und es fehlt nur noch hier und da der letzte Feinschliff beim Soundcheck.

Lord of the Lost
Angekündigt von Eric Fish höchstpersönlich, der zu jeder Band was zu sagen hat, geht es los mit Lord of the Helmchen… ähhh Lost. Die Deutschen rund um Sänger Chris Harms haben sich in den letzten Jahren zu einer der beliebtesten Newcomer Bands überhaupt gemausert, obwohl man bei seiner Bühnenerfahrung auch mit anderen Bands wohl nicht mehr von Newcomern reden kann. Musikalisch bewegen sie sich mit ihrem Goth-Rock eigentlich in einer eher kommerziellen Schiene und es ist nicht unbedingt neue Musik, aber im Gegensatz zur Schweizer Vertretung dieses Genres Stoneman war man zur richtigen Zeit am richtigen Ort, und war natürlich auch zu Beginn dank des da bereits bekannten Sängers Chris recht erfolgreich. Gute Songs haben die mittlerweile nur noch aus Männern bestehende Band allemal, die aber leider heute Abend nur schlecht zur Geltung kommen, weil der Sound einfach mieserabel abgemischt ist. Dank der kaum hörbaren Stimme von Herr Harms und dem Untergehen der Melodien muss zumindest ich nach 30 Minuten Spielzeit sagen, vielen Dank aber es reicht. Aber die Ankündigung iher Konzerte in der Schweiz als Hauptact für 2014 erntete viel Applaus.

Lordi
Als zweite auf dem Spielplan stehen diese Herrschaften, für mich ein bisschen unverständlich, denn Fakt ist nun mal, das die Kleinen Monster schon einiges mehr erreicht haben als ihre Landsleute Korpiklaani. Aber sehr wahrscheinlich ist es einfach auf Grund der Kostüme und Bühnenshow nicht anders möglich. Sie dürfen zum Glück auch 50 Minuten spielen und in diesen gaben die Finnen Vollgas. Neben dem üblichen Songs wie „Hard Rock Halleluja“, „Get Heavy“ oder „Would you love a Monsterman?“ spielte man auch wieder mal „Blood Red Sandman“, zu welchem Mr. Lordi als Evil Santa auf die Bühne kommt und fleissig Tour-Band T-shirts ins Publikum wirft. Geizig ist diese Band nicht, denn auch zahlreiche Plektren finden ihren Weg in die begeisterte Masse von Fans. Als Neuerung gibt es auf dieser Tour auch ein neues Lied zu hören, das bisher nicht live gespielt wurde, und zwar „Chainsaw Buffet“ bei welchem MR. Lordi eine seiner fleissigen Helferlein hinter und auf der Bühne zum Candle-Light Dinner lädt und reichlich rohe Delikatessen serviert, die bei der Dame allerdings eher den Brechreiz auslösen. Zum Schluss bekommt sie dann eines übergebraten mit Lordis Axt, was dazu führt, dass reichlich Kunstblut aus dem Mund der jungen Lady fliesst. Wie immer spielt Mr. Lordi die Hauptfigur bei der Show aber, auch das übliche über die Bühne-Gehüpfe von Mumie Amen darf natürlich nicht fehlen, wobei er sich wohl auch noch das Bein verletzte. Tja, im Alter kommen die Wehwehchen auch bei bereits bandagierten Mumien. Aber wie immer eine geniale super Show der Monsterchen aus Finnland!

Korpiklaani
Seit dem letzten Auftritt der Finnen im Z7 hat das Line-Up hat wieder gewechselt, zwei neue Gesichter an Violine und Akkordeon, wobei der Violinist wohl nur für diese Tour mit dabei ist. Wie immer halten sich die Herren um Jonne und Cane vornehm zurück und überlassen das Showelement diesen beiden Herren, die es auch mit Vergnügen übernehmen. Jonne wirbelt, tänzelt, singt wie gewohnt und nicht so beschwipst wie beim letzten Mal über die Bühne und geniesst es sichtlich, dass das Publikum voll und ganz auf ihrer Seite ist und fleissig mitsingt, egal ob bei „Vodka“ oder einer ihrer anderen Humppa Songs. Mit einem breiten Grinsen gibt Sänger Jonne, dessen Deadlocks bald länger sind als die von Tomi Joutsen, die Songs zum besten und geniesst es sichtlich, in Pratteln wieder gefeiert zu werden. Am liebsten hätte er gleich noch mehr Songs gespielt, aber die Zeit ist leider viel zu schnell vorbei, und so müssen sie dann doch schneller von der Bühne als gewollt. Denn die Organizer des heutigen Abends wollen ihre Songs auch noch spielen können.

Subway to Sally
Für mich ist bei den Pyro-Effekten, die gleich zu Beginn hochgehen, mit Fotografieren Schluss, weil meine Augen das nicht vertragen, und da die Band eher nicht so mein Fall ist, halte ich mich im Hintergrund und höre mir einfach Mal die ersten Takte an. Der Sound hier – plötzlich makellos – macht es aber leider auch nicht besser, und nachdem Herr Fish dann auch noch singt „Ich bin unwiderstehlich“ ist bei mir der Widerstand total gebrochen, die Halle nicht vorzeitig zu verlassen, so suche ich bei „Sieben“ dann auch schon das Weite und schliesse mit diesem Abend wie zahlreiche andere bereits vor offiziellem Ende ab.

Die Finnen hatten für mich heute definitiv die Nase vorne, Lord of The Lost waren leider auch schon besser und Subway to Sally das ist einfach nicht jedermanns Geschmack. Aber Lordi und Korpiklaani waren wie immer spitze. Definitiv wäre eine Karte für diese Tour noch ein gutes Geschenk zu Weihnachten.

Sandy Mahrer

Fresh Act Redakteurin, Reportagen, Reviews, Fotos - - - Favorisierte Musikrichtungen? - Hard Rock, Heavy Metal und Pop-Rock, etc. Weniger Death, Black, Grind Core