Heaven Shall Burn / Pain Confessor / Artificial Heart
Ein Wochentag in Helsinki und Eis-Schneeregen bedeutet noch lange nicht, dass es sich die Fans lieber im warmen Zuhause gemütlich machen – zwar fanden sich nicht ganz so viele ein wie noch 2 Tage davor bei Steve Harris British Lion (wir berichteten), jedoch sollte sich der Circus Club im Laufe der Support-Act Shows ganz gut füllen.
Artificial Heart
hatten ihre Debüt-CD “A Heart Once Lost” gerade erst die Woche davor offiziell der Öffentlichkeit präsentiert. Bei der jungen Band aus Tuusula gab es also einiges zu feiern, nicht zuletzt die Volljährigkeit von Neuzugang Saku Vainio (Bass & Vocals). Da stellte sich mir die Frage, ob sie Saku als Publikum überhaupt in den Club reingelassen hätten… Als die Band loslegte, wehte mich der Schalldruck fast aus dem Fotograben, das heisst, dass ich von – laut Eigendefinition “melancholic modern metal mixed up with some hardcore elements and catchy clean sung choruses” vorwiegend die HC Elemente mitkriegte, melodische Feinheiten bzw. Clean Vocals gingen fast völlig unter. Die Fangemeinde störte es nicht, und die Truppe um Schreihals Matias Jyläskoski legte sich showmässig extra ins Zeug, da dieser Auftritt für einen Musikvideo festgehalten wurde. Daher trotzdem guter Gesamteindruck, checkt die Band mal an.
Pain Confessor
hatte ich schon sehnsüchtig erwartet, denn erstens hatte die aktuelle CD “Incarcerated” hat einen besonders guten Eindruck hinterlassen, zweitens waren die Jungs aus Hämeenlinna ja 4 Jahre von der Szene verschwunden gewesen… Der Einstieg passte schon mal, der geniale Album-Opener “Oceans of Sickness”. Gottlob war der Sound nun etwas besser, wenn auch noch immer ne Spur zu laut… Dennoch, die Band schaffte es locker, das Feeling und die Qualität der Songs des aktuellen Albums live umzusetzen – geiler Sänger, tolle Stimme und Bühnepräsenz… also, ich fand die Band einfach klasse und kapierte nicht ganz, warum weder einige ihrer alten Tracks noch neue Hammersongs wie Tarnished Halo oder Vitriol das Publikum nicht so ganz mitreissen konnten. Zwischen den Fans ganz vorne und “den anderen” – die sich in typisch finnischer “wohlwollender Zustimmung” übten – klafften gefühlte 100m. Nunja, ich sollte schnell merken, warum sich 90% der Anwesenden noch zurückhielten … (KW)
Pünktlich um 22 Uhr betraten schliesslich die Herren von Heaven Shall Burn nach über 2-jähriger Wartezeit nun zum zweiten Mal die Bühnen der finnischen Hauptstadt. Die Reihen vor der Bühne füllten sich glücklicherweise auch ein wenig mehr, als es mit „Couterweight“ auch schon direkt in die Vollen ging. Es folgte „The omen“ bevor sich Sänger Marcus beim Coversong „Black tears“ zum ersten Stagedive hinreißen ließ.
Der Gig in Helsinki war der erste in diesem Jahr nach den Aufnahmen für das im April erscheinende neue Album „Veto“ – die Jungs legten sich demnach mächtig ins Zeug und boten eine energiegeladene Show nach dem 1×1 der Metalkonzerte und hatten sichtlich ihren Spaß dort oben auf der Bühne. Spätestens bei „Voice of the voiceless“ ist dann bestimmt auch der letzte im Saal aus seinem Winterschlaf erwacht, wobei das zugegebenermaßen auch teils dem potentiell Trommelfell zerschmetternden Sound zuzuschreiben gewesen sein könnte… Mit „Whatever it may take“ machten sie dann auch noch einen Abstecher in vergangene Tage, bevor Sänger Marcus zum Intro von „Endzeit“ die Menge zu einer Wall of Death animierte (nun ja, eher ein Mäuerchen, gemessen an der Größe der Venue) und gleich noch seinen zweiten Stagedive hinlegte.
Danach folgte die Livepremiere von „Land of the upright ones“, das bei mir große Erwartungen und Vorfreude auf das neue Album weckte. Nach dem monumentalen „Combat“ vom letzten Album „Invictus“, „Behind a wall of silence“, „Trespassing the shores of your world“ und „Of no avail“ neigte sich der Gig auch leider schon seinem Ende zu. Mit „The weapon they fear“ und „The disease“ folgten noch zwei Zugaben, nach denen sich die Jungs zum gefühlten hundertsten Mal artig beim Publikum bedankten und endgültig verabschiedeten. Heaven Shall Burn in Höchstform! (US)
Mir bleibt nur anzumerken, dass der Sound viel besser war und ein Circle Pit fast den gesamten Gig über tobte. Auch für jene, die nicht unbedingt dabei mitmachen wollten, ein intensives Konzerterlebnis. Tolle Band, die auch mich 100% überzeugte! (KW)
Setlist:
Counterweight
The omen
Black tears
Voice of the voiceless
Whatever it may take
Intro / Endzeit
Land of the upright ones
Combat
Behind a wall of silence
Trespassing the shores of your world
Of no avail
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The weapon they fear
The disease
Ulrike Schneider (US), Klaudia Weber (KW)