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Myötätuulirock Festival 2011

17.-19.6.2011 Hakunila, Vantaa, Finnland
Der finnische Sommer hat nicht nur idyllische Seen und Stechmücken zu bieten, sondern auch jedes Wochenende die Qual der Wahl: welches Festival? Während in Mittelfinnland das Provinssirock stattfand, entschieden wir uns für Myötätuulirock in Hakunila, Vantaa, nicht weit von Helsinki entfernt, welches eine recht familiäre Atmosphäre bietet und niemals überfüllt wirkt . Im kleinen gemütlichen Rahmen kann man es sich hier drei Tage gut gehen lassen, sofern das Wetter mitspielt.

Freitag 17.06.2011
Die Wettervorhersagen waren nicht vielversprechend, aber zumindest an diesem Tag sollte es noch nicht regnen. Naja, fast. Zirka eine halbe Stunde vor Festivalbeginn bildet sich bereits eine lange Schlange vor den Toren des Festivalgeländes, dennoch werden die Fans erst eingelassen, als bereits das Intro der ersten Band erklingt. Diese Sitte, schon in den letzten Jahren der Fall, sorgt leider schon zu Beginn für Unverständnis und verärgert einige Besucher. Vielleicht sollten sich die Veranstalter überlegen, die Leute doch etwas früher rein zu lassen. Muss doch auch für die erste Band seltsam sein, für ein praktisch leeres Gelände zu spielen.

Moonsorrow
Da man ja auch als Presse vom Schlangestehen nicht verschont wird, kommen auch wir erst beim 3. Song vor der Bühne an, was zum Glück nicht weiter schlimm ist, da es sich noch gut vom Publikum aus fotographieren lässt. Moonsorrow wie gewohnt mit blutüberströmten Gesichtern und viel nackter Haut. Ville Sorvali und seine Mannen heizen dem Publikum mächtig ein, und langsam füllt sich auch die „Alkoholarea“. Denn in Finnland ist das mit Rücksicht auf die jüngeren Festivalbesucher strikt getrent. In diesem Jahr sorgt jedoch eine weitere Gesetzesänderung für Kopfschütteln: neuerdings ist auch Rauchen bei Festivals nur noch in den dafür vorgesehenen Bereichen erlaubt.
Wer rauchen will, soll sich ans andere Ende des Geländes (z.b. dieses „Räucherzelt“) begeben. Was für ein Schwachsinn und ich sage das als Nichtraucher. (SM)

Metsatöll
Die estnische Band passt ja wunderbar in den ersten Teil des Festivals mit ihrem recht simpel gestrickten Pagan-Metal und originellen Instrumenten bzw Accessoires; der Keyboard- Pardon, Kantele-Ständer passt ja wunderbar in jedes rustikale Wohnzimmer… Anfänglich sind mir die Songs etwas zu simpel gestrickt und erinnern mich zu sehr an Kinderlieder… Erst als das Quartett die folkloristischen Elemente mit Slayer-mässigen Riffs kombiniert, geht die Party so richtig los. Klar, schon die CD Äio hatte mich überzeugt, klar dass mir die Live-Versionen dieses Materials, z.b. „Vägi ja võim“ oder „Roju“, besonders gut gefielen. Brutales Brett – kommt gut. PS: Jetzt weiss ich auch endlich, was die Jungs mit dem am CD Cover erwähnten Instrument „stink drum“ gemeint haben dürften (siehe Fotogalerie). (KW)

Korpiklaani
Irgendwie ist diese Band einfach besser in ihrer Heimat als auf den zahlreichen Paganfest Touren oder dergleichen. Die Band schafft es mit ihren Humppasongs, jede noch so müde Metalergemeinschaft aufzuwecken. Klar, dass Songs wie „Vodka“ und die anderen nach alkoholischen Getränken betitelten Songs nicht fehlen dürfen. Während Jonne, Jarkko und Kalle mit einem breiten Grinsen über die Bühne wirbeln, halten sich die beiden Mr.Cool Juho und Jaakko zurück, und nicht einmal ist auch nur der Hauch eines Lächelns zu entdecken. Gegen Ende des Auftritts zünden sich dann Jaakko und Jonne eine Zigarrette auf der Bühne an. Statement zu dem neuen Gesetz? Ja oder Nein, man weiss es nicht. (SM)
Obwohl ich die Finnen schon öfters gesehen habe, hat es mich dann doch fast umgehauen, gegen Schluss eine respektlose Folk-Pagan-Metal Version von Motörheads „Iron Fist“ zu hören – absolut cool, so macht diese Band wirklich Spass. (KW)

Turmion Kätilöt
Mit ihrem Industrial Metal fielen Turmion Kätilöt sicher ein wenig aus dem Rahmen, und wer die Truppe kennt, weiss, dass sie immer für Überraschungen (meist im nicht jugendfreien Bereich) gut sind. Diesmal verhalten sich die Jungs jedoch – showmässig und bekleidungstechnisch – eher zahm. Die Ansagen hatten es allerdings in sich – wegen des Savo-Slangs verstand ich zwar nicht den vollen Inhalt ihrer nahezu kabarettistischen Doppel-Conferencen incl. Tanz-Crashkurs, aber Ausdrücke für diverse sexuelle Aktivitäten und damit involvierte Körperteile kam doch recht oft vor…
Nicht ganz verstanden hab ich ebenfalls, was Ronnie – im zarten Grundschulalter schon „hauptberufliches“ Metal-Festival-Maskottchen mit jahrelanger Erfahrung – da auf der Bühne sollte. Noch niedlicher als der Knirps war es jedoch mitanzusehen, wie lieb die bösen Rocker mit Kindern umgehen können. Alles andere als lieb klarerweise das Best-Of-Programm, wo der Hit „Verta ja Liha“ (Blut und Fleisch) nicht fehlen durfte. Ganz am Schluss liessen MC Raaka Pee und Spellgoth doch noch kurz den „Mond scheinen“ bzw die Hose bis an die Grenze des Pornografischen runter. Kurz, genialer mitreissender Gig – das empfanden auch 99% der Festivalbesucher, denn vor der Bühne wars voller, lauter und turbulenter als bei Korpiklaani. (KW)

Bullet
Bullet existieren zwar schon einige Jahre, aber ehrlich gesagt habe ich bis letztes Jahr, als sie in der Schweiz spielten, nie was von den Schweden gehört. Jedoch haben sie einen guten Ruf, sodass ich ziemlich hohe Ansprüche an die Band habe. Das war ein Fehler, muss ich mir schnell eingestehen. Zwar liefern Bullet geilen Hardrock-Sound, mir persönlich ist der allerdings nach drei Songs zu eintönig und das Gequietsche von Sänger Hell Hofer zu nervig. Die Bühnenshow der Schweden ist dennochrecht sehenswert, auch wenn das Publikum nicht richtig von Hell mit einbezogen wird. Vielleicht ist er auch einfach zu nervös dafür. Die Band braucht noch einen letzten Feinschliff, was Wiedererkennungswert und Abwechslung betrifft, aber das werden sie wohl auch noch hinbekommen. (SM)

Protest The Hero
Nicht nur ich war gespannt auf die Kanadier, die auch von allen Bands an diesem Tag die umfangreichste Umbaupause kriegten. Leider, denn erstens schmeckte mir das Bier schon lange nicht mehr (immer ein schlechtes Zeichen), und schon bei Bullet hatte es ein bisschen zu tröpfeln angefangen… Der Wind war auch schon so stark, dass sogar die Transparente teilweise von den Bühnenaufbauten gerissen und von einem todesmutigen Crewmitglied wieder neu befestigt werden mussten.
Das Warten lohnte sich jedoch, denn durchgeknallt eine dezente Umschreibung, was sich abspielte.
Sänger Rody Walker sprang mittendrin von der Bühne, kuschelte mit dem Publikum und spielte „hasch mich“ mit den Fotografen, ehe er wieder auf die Bühne gehievt wurde. Singen kann er übrigens auch, egal ob clean oder growl, nur quatschte er zwischendurch ein bisschen zu viel – im Vergleich kommt sogar Kiuas-Shouter Asim als zurückhaltend und schweigsam weg…
Die geniale Mischung aus Death Metal, Grind, Punk, Jazz, Prog und musikalisch umgesetzter Algebra ist eventuell etwas sperrig fürs Gehör, die Band vermittelt diese aber mit so viel Spass und Blödsinn, dass man einfach gebannt zuhören und -schauen muss – die Kanadier waren für mich definitiv ein Highlight des Festivals. Nur zirka in der Mitte des Gigs wurde der Regen heftiger, also machten wir uns auf den Weg zum Bus – denn von der Haltestelle aus liess sich der Rest der Show auch gut (und unter wasserdichteren Umständen) mit verfolgen. (KW)

Ensiferum
Kaum beim Busstop angekommen, gaben die Wolken alles her, was sie nur hatten. Und da Ensiferum zur Zeit wie Korpiklaani bei jeder Pagantour oder Heidenfest mit dabei sind, dürfte jeder wissen wie sie live sind. Immer das gleiche, vier Finnen im Schottenrock und eine Dame hinter dem Keyboard, die vor lauter Rauchmaschine nie zu sehen ist. (SM)

Interaktive Fotogalerie, oder anklicken und auf Flickr ansehen:

bullet (2)

Photos: Sandy Mahrer, Tina Solda, Klaudia Weber

Samstag 18.6.2011
Das wechselhafte Wetter hatte wie befürchtet seinen Tribut gefordert, sodass wir beide uns nur aussuchen konnte, welchen Festivaltag wir besser zu Hause bei heissem Tee und diversen Grippe-Mittelchen verbringen, und die Wahl fiel auf Samstag … daher hat nun STALKERin Tina Solda das Wort:

Als ich am Samstag ankam, fingen Profane Omen gerade an, die drei Reihen Publikumg mit „God In A Bottle“ zu beglücken. Genauer gesagt, drei Reihen plus einen großzügig bemessenen Moshpit, denn die energiegeladensten unter den Fans machten aus der Not eine Tugend und nutzten die reichlich vorhandene Fläche, um sich stilgerecht aufzuwärmen.
Der dritte Song, „Predator“, wurde dem Shirtverkäufer gewidmet, der an diesem Tag sicher nicht das Geschäft seines Lebens machte. Ich wünsche mir aus ganzem Herzen, dass nach zwei kalten und verregneten MTRs in Folge das Festival im nächsten Jahr mal wieder sonnig und warm sein darf. Alle an diesem perfekt dimensionierten, gut organisierten und sympathischen Festival Beteiligten hätten besseres Wetter und mehr Publikum verdient, gerade auch Bands wie Profane Omen, die immer 100 Prozent geben, egal wieviel Volk anwesend ist. Dem „neu-alten“ (wie Sänger Jules Näveri im Hinblick auf die dieser Tage erscheinende Neuveröffentlichung von Inherit The Void witzelte) „Left To Disintegrate“ folgte ein mal tatsächlich neuer Song, „Feed On The Wasted“, dessen interessante Struktur – einschließlich Cleangesang, einem coolen langsamen Shuffle-Rhythmus am Anfang und einem furiosen Finale – eine Menge für das kommende Album verspricht. Für Aufockerung sorgte dagegen eine finnische Coverversion der Backyard-Babies-Nummer „Welcome To Hell“, einschließlich einer Passage aus Irwin Goodmans „Ei tippa tapa“, der Mutter aller finnischen Sauflieder.

Auch bei mir stand als nächstes Alkoholkonsum auf dem Plan, zumal der Biergarten überdacht war und es mal wieder am regnen war, und zwar aus allen Kübeln. Aber selbst die Regenwolken traten eingeschüchtert den Rückzug an, als eine Naturgewalt ganz anderer Art das Kommando übernahm: die Stimme von Nitte Valo.

Das Gesangswunder von Battle Beast wird nicht zu Unrecht von einigen als das finnische Gegenstück zu Accept-Legende Udo Dirkschneider bezeichnet, wobei ihr Stilrepertoire weit mehr umfasst als klassischen Powermetal. Sie hätte wahrscheinlich sogar HIM-Songs drauf, obwohl meines Wissens nach trotz des gleichen Nachnamens keine Verwandschaft zu Ville besteht. Wie auch immer – sobald Nitte zu singen anfing, hörte der Regen für den Rest des Tages auf, und zwischendurch kam sogar die Sonne raus. So geht das, Leute! Im Set enthalten waren u.a. „Death On The Battlefield“, „Cyberspace“, „Victory“ und natürlich „Show Me How To Die“, das mit einem unbegleiteten Gitarrensolo begann. Diese Band hat keine Angst vor Klischees, schlicht und einfach, weil sie vor nichts und niemandem Angst haben müssen.

Letzte Nacht während Ensiferum ging mir der Dauerregen irgendwann dermaßen auf die Eierstöcke, dass ich mich schon vor dem Ende verzog. Dafür gab es jetzt eine glänzende Entschädigung in Form von Brymir. Für mich das erste Mal, dass ich sie live erlebt hab, aber wenn´s nach mir geht, wird es nicht das letzte sein.
Eine hervorragende Band, die gerade ihr erstes Album veröffentlicht hat und ein lebender Beweis dafür ist, dass Folkmetal nach wie vor frische und faszinierende Neuheiten zu bieten hat. „A Free Man´s Path“ wurde lautstark mitgesungen, was angesichts der nach wie vor sehr geringen Publikumsmenge erstaunlich war. Nach der Videoauskopplung „Retribution“ und dem Titeltrack des Albums, „Breathe Fire To The Sun“ (Extrapunkte für das wunderschöne Intro!) sollte der Gig eigentlich enden, aber eine Zugabe war dann doch noch drin – offensichtlich nicht geplant, sondern nach kurzer Lagebesprechung spontan dargeboten. Laut Ankündigung das allererste Stück, dass Brymir seinerzeit geschrieben hatten, erinnerte „Battle For Pagan Might“ stark an Ensiferum. Es beendete übrigens nicht nur den meiner Ansicht nach besten Gig des Wochenendes, sondern auch die musikalische Karriere der E-Seite von Jarkko Niemis Bass. Voller Einsatz fordert eben manchmal Opfer.

Ihren beiden Alben nach zu schließen, hätten die symphonischen Folkmetaller von Crimfall nach Brymir eigentlich perfekt ins Programm passen sollen. Ihre Songs, vor allem die vom Debüt, können eine ganze Menge, und Sängerin Helena Haaparanta erst recht. Leider wurde allzuschnell klar, dass es sich um eine Studioband handelt, die live nicht viel zu bieten hat. Mehr als die Hälfte der Musik – anscheinend sogar ein Teil des Gesangs – kam vom Band, wodurch das Bühnengeschehen seltsam leblos wirkte. Irgendwie hatte ich das Gefühl, einen Film zu gucken, mit professionell gestylten SchauspielerInnen und einem gut komponierten Soundtrack. Sehr gut komponiert sogar, aber die Bühnenumsetzung blieb leider weit hinter den Alben zurück.

Bei Finntroll dagegen weiß jeder im Voraus, was zu erwarten ist, und Enttäuschungen sind weitgehend ausgeschlossen. Überrascht war ich nur durch das Fehlen von Trollhorn, bürgerlicher Name Henri Sorvali; der war zwar auch schon am Vortag bei Moonsorrow nicht mit von der Partie gewesen, aber letztere hatte ich schon öfter ohne ihn gesehen, während er bei Finntroll bislang immer dabei gewesen war, soweit ich Zeugin war. Mathias brachte diesmal einen Teil seiner Ansagen auf Finnisch, wofür ich ihm recht dankbar war, denn meine Schwedischkenntnisse tendieren gegen Null. Finntroll hatten das wohl größte Publikum des Tages und servierten auch eine ganze Reihe älterer Songs, darunter „Nattfödd“,“Midnattens Vidunder“ und „Försvinn Du Som Lyser“. Der größte Hit „Trollhammeren“ kam dagegen nicht, obwohl mehrfach lautstark aus der Menge gefordert.

Da ich etwas früher gehen musste, fielen MUSTASCH für mich aus, und meine letzte Band des Tages war Sparzanza, ebenfalls aus Schweden. Überhaupt setzte das ganze Festival einen ziemlichen Schwerpunkt auf unsere Nachbarn von jenseits des Bottnischen Meerbusens, obwohl ironischerweise nur die einheimischen Helden Finntroll tatsächlich auf schwedisch sangen. Was Sparzanza angeht, hätte ich mir sogar gewünscht, der Sänger hätte sich an seine Muttersprache gehalten und mir das Verstehen seiner nervigen Ansagen erspart. Nein, ich finde weder Schießeisen cool noch Serienmörder faszinierend. Davon abgesehen gab es allerdings eine professionelle Show und gute Songs, obwohl ich mir wünschen würde, dass Radio Rock dieser Band endlich Gnade erteilt und aufhört, sie zu Tode zu spielen… (TS)

Sonntag 19.6.2011
Dank diverser Wunderpillen konnten wir uns am Sonntag sogar früher als geplant auf den Weg machen. Dennoch fielen die Finnen von FM2000 unter den Tisch, weil sie schon um 13.15 loslegten und sie mit ihrem finnischen Metal-Punk nicht wirklich unseren Geschmack treffen.

Kiuas
Beide sind wir gespannt darauf wie sich das neue Line-up von Kiuas auf die Band auswirkt. Nachdem Ilja die Band im Januar verlassen hatte, hat man in Asim den Nachfolger gefunden. Auch Markku und Atte haben die Band zum gleichen Zeitpunkt verlassen, und so musste die komplette Band erst mal wieder zur Ruhe kommen und mit dem neuen Line-up eins werden. Mit drei neuen Mitgliedern, Asim als Sänger, Rainer am Schlagzeug und Jari am Keyboard ist somit der Grossteil des ursprünglichen Lineups ausgewechselt. Ich glaube es braucht einige Konzerte, bis man warm mit dem neuen Sänger Asim wird, wenn man die Stimme von Ilja gewohnt ist. Mich konnte der neue Fronter noch nicht überzeugen, vielleicht lag es daran, dass er „übercoole“ Kommentare von sich geben wollte und das kam nicht wirklich so gut an. Ein bisschen natürlicher sein und lieber ein mal mehr tief durchatmen als einfach ein „Fuck you“ hier und da raushauen machts vielleicht beim nächsten mal besser. (SM)

MyGrain
waren eine der Bands, wegen denen ich mich aus dem Krankenbett gehievt habe – und es hat sich gelohnt. Die Truppe, die mich schon via selbstbetitelter CD absolut überzeugt hatte, legte auch einen der besten Gigs des Tages hin. Das fanden auch die Massen an Fans, die gleich ein Moshpit formten… Fronter Tommy entpuppt sich auch live als makellos Sänger mit sympathische Ausstrahlung, er meistert Growls, Gekeife und clean Vocals dermassen elegant, dass ich mich bei der CD öfters fragte, ob das wirklich nur EIN Typ ist, der da singt. Meiner Meinung nach könnte er seine markante clean Stimme – erinnert mich etwas an Sentenced – ruhig noch öfter einsetzen. Daher gefällt mir auch das aktuellste Material – z.b. Clockwork Apocalypse, Dust Devils And Cosmic Storms oder das „Videobiisi“ (= Video-Stück, auch unter VIDEOSTALKER zu sehen) „Of Immortal Aeons“ als Alt- bis Uralt-Werke, die sie ebenfalls zum Besten gaben (z.B. Plastic). Leute, behaltet diese Band im Auge, diese Jungs und das Mädel haben echt was drauf. (KW)

Rytmihäriö
Es gibt einige finnische Bands, bei denen es nur zwei Möglichkeiten gibt, entweder man liebt oder hasst sie. Rytmihäriö gehören für mich und Klaudia leider zu letzterem. (SM)
Eine Mischung aus Punk, HC und Grind – und sowas von nicht mein Fall. Die finnischen Fans jubelten und pogten bis zum Umfallen, und das im strömenden Regen. (KW)

Mokoma
Mokoma sind seit einigen Jahren von keinem finnischen Festival weg zu denken, sind überall mit dabei und räumen bei den Finnischen Metal Awards neben ihren Kollegen Stam1na alles ab, was es nur an Preisen abzuräumen gibt. Die Finnen scheinen einfach nicht genug von dieser Band zu bekommen. Mokoma scheint es damals richtig gemacht zu haben, als sie ihr eigenes Label gründeten, weil keiner ihren finnischen Thrash-Metal haben wollte. Etliche Preise und eine Goldene Schallplatte krönten diese harte Arbeit. Auf der Bühne sieht man ihnen immer an, das sie es geniessen, wenn sich das Publikum mitreisen lässt. So auch heute – trotz Dauer regen stehen die Leute vor der Bühne und jubeln der Band zu. (SM)

Pain
Wetten, dass Peter Tägtgren sein neues Album You Only Live Twice auch lieber unter besseren Wetterbedingungen vorgestellt hätte. Dementsprechend grimmige Blicke begleiteten das derbe Metal-Industrial-Brett, das die Schweden auf die Menschenmasse – nahe 100% der Anwesenden am Festivalgelände – vor der Bühne losliessen. Die Regenwolken liessen sich leider nicht verscheuchen – die Fans allerdings auch nicht. Ungebrochen begeistert wurden der Band zugejubelt und mitgesungen. Tägtgren prügelt seine Mannen gnadenlos und fast ohne Ansagen durch das Programm, so als wollte er so viele Hits wie möglich im 60min Programm unterbringen. Was ihm auch gelingt. Zum Abschluss darf natürlich „Shut Your Mouth“ – das nimmt aber keiner der Anwesenden wörtlich, im Gegenteil, der Jubel für Pain will kein Ende nehmen. Hut ab vor so viel Enthusiasmus, der sich auch von Regenschauern nicht mindern lässt. (KW)

Soilwork
Die gewählte Miss Myötätuulirock 2011 Katri Lausala kündet den letzten Act des Festivals an: SOILWORK! Die aus Helsingborg stammende Band scheint in Finnland sehr beliebt zu sein. Keine Ahnung wie oft wir in den vergangenen Tagen gehört haben: „Ich bin nur wegen Soilwork hier!“ Den Regen auszuhalten und die nur 12C° während den letzten Stunden war es diese Band tatsächlich wert. Zwar war Sänger Björn nicht in der besten Verfassung und seine Stimme machte manchmal nicht ganz so mit wie gewohnt, aber dennoch lieferte die Band einen genialen Gig. Persönlich waren mir zu viele neue Songs dabei, da ich die älteren Songs besser finde. (SM)
Leider hatte das MTR wieder mal Pech mit dem Wetter, was sich in den letzten Jahren aber auf einen Tag beschränkte . MTR hat einen Charme, mit dem es grössere Festivals nicht aufnehmen können. Es gibt Kleinigkeiten, die man verbesser könnte, wie Einlass- und Umbauzeiten, und es wäre schön, das Line-up wie in den ersten Jahren etwas spezieller zu gestalten – mit Bands, die man nicht ohnehin woanders auch sehen kann, egal ob finnische oder internationale Acts. Vielleicht würde das dann auch wieder mehr Besucher anlocken.

Contributors

Sandy Mahrer

Fresh Act Redakteurin, Reportagen, Reviews, Fotos - - - Favorisierte Musikrichtungen? - Hard Rock, Heavy Metal und Pop-Rock, etc. Weniger Death, Black, Grind Core