Brymir, Kaunis Kuolematon @ Ääniwalli
31.03.2023 Ääniwalli, Helsinki, Finnland
Irgendwie bin ich ein paar Monate lang bei vielen großen Konzerten gelandet. Obwohl es sich um Metal-Gigs handelte, waren sie in der Regel stark kommerziell produziert. Große Backdrops, Kulissen und prätentiöses und luxuriöses Bühnenbild. Nicht falsch verstehen, das sagt nichts über die Essenz der Musik aus, eine Entwertung findet nur statt, wenn die Show selbst zu poppig wird. Große Auftritte also, die sich distanziert, protzig und irgendwie kapitalistisch anfühlen.
Die Shows von KK/Brymir haben dieses Gefühl ein wenig gemildert.
Kaunis Kuolematon („Unsterbliche Schönheit“) ist eine Death/Doom-Band aus Hamina. Ihre Musik ist melancholisch, voller Growls und Härte, durchsetzt mit komplizierten, schönen, luftigen Melodien. Etwas, das einem das Gefühl gibt, man befinde sich mitten im Winter hoch im Norden. Draußen herrschen Polarnacht und -20 Grad Celsius, und was bleibt einem übrig, als in einen schummrigen Underground-Club zu gehen, um seine Gefühle aus dieser scheinbar endlosen Dunkelheit herauszuschreien. Die Band singt absichtlich ausschließlich auf Finnisch, und das roh und aufrichtig. Klarerweise kamen die Kraft und Energie der Songs bei der Show voll rüber.
Brymir ist eine Melodic-Death-Metal-Band mit epischen Kompositionen, die im traditionellen Folk verwurzelt sind. Ihre Musik ist geprägt von schnellen, aggressiven Riffs und kraftvollen, epischen Melodien mit orchestraler und folkloristischer Instrumentierung im Gesamtaufbau. Ihre Aufnahmen klingen nicht wirklich heavy, aber ich war positiv überrascht, wie sich das alles in einer Live-Situation ändert. Die Performance der Band ist intensiv und der Sound-Mix war auf Vollbedienung ausgerichtet – definitiv keine „semi-metallische Heldenmusik, die die Ohren schont“. Es war wild. Sänger Viktor Gullichsen ging voll ab, die Menge war glücklich, und ein Plüschfisch flog zwischen Bühne und Publikum hin und her. Diese drei Beobachtungen zusammengenommen lassen den eindeutigen Schluss zu: ein sehr solider Gig.
Ich möchte abschließend anmerken, dass beide Bands auf jeden Fall mehr Aufmerksamkeit verdienen – allesamt aufrichtige, starke und schöne Acts und ich würde sie gerne öfter sehen, was hoffentlich bald passiert.
