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The 69 Eyes / Mister Misery @ Z7 Pratteln

10.03.2023 Z7 Konzertfabrik Pratteln, Schweiz

Ein strenges Konzertwochenende in Pratteln, drei Tage eine volle Ladung Metal, mal Gothic Rock, Heavy, mal Progressive, es ist für jeden etwas dabei an diesem Wochenende. Wie das immer so ist, streikt ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt die Kamera – die einzige Alternative ist ein altes Gerät, das ein paar Macken hat … trotzdem sind ein paar gute Fotos bei jeder Band herausgekommen.

Drei Tage Musik und das von den Lieblingsbands, ist doch immer was Feines. Und ich bin definitiv nicht die Einzige, die dieses Angebot nutzt, denn das Ibis neben dem Z7 ist ausgebucht. Glücklicherweise ist meine Heimatbasis nicht weit entfernt, im eigenen Bett schläft es sich immer noch am besten.

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Den Auftakt zum Konzertmarathon machen die finnischen Goth-Rocker The 69 Eyes. Die Herren feiern im nächsten Jahr ihr 35-Jahr-Jubiläum, was wohl angesichts der im nächsten Monat (21. April) erscheinenden neuen Platte « Death of Darkness» nicht grösser gefeiert werden soll. Das neue Album kann sich aber hören lassen, so viel sei schon mal gesagt, die bereits erschienenen Singles «Death of Darkness» und «Drive» dürfen natürlich auch heute Abend auf der Setliste nicht fehlen.

Aber erstmal ist der Support Act Mister Misery gefragt, die knapp 800-900 Besucher aufzuwärmen. Horror Metal aus Schweden. Mh, wer bekommt da nicht schon mal einen kalten Schauer den Rücken runter. Ich denke da aber eher an die Metal-Version von Abba Songs oder Loreen. Naja, die Stimme würde passen, denn auch Harley Vendetta hat eine quietschig hohe Stimme. Es erinnert ein bisschen an Cradle of Filth in gewissen Passagen, doch haben sie etwas Eigenes, das nicht unbedingt schlecht ist. Man muss ihnen lassen, dass sie sich bei dem Make-up und bei den Kleidern schon Gedanken gemacht haben und das so alles harmonisch aussieht auf der Bühne. Die Jungs posen perfekt für jeden Fotografen im Graben und die Fans in den ersten Reihen (wenn man das toll findet fantastisch, wenn nicht, dann nervig), ein bisschen weniger würde es auch tun. Die Tour mit den 69 Eyes dürfte den Jungs einige Fans mehr bringen. Bei der heutigen Show scheinen sie jedenfalls einen Grossteil des Publikums auf ihre Seite ziehen zu können und werden gefeiert. Ein guter Auftakt.

Nach kurzer Umbaupause geht es weiter mit den «Alt-Goth-Rockern»  The 69 Eyes, Jyrki zu meiner Freude wieder mit schönen langen Haaren, wie er das auch damals hatte zu Zeiten von «Gothic Girl», «Brandon Lee» und «The Chair». Schöne Haare noch dazu, da kann manche Dame im Publikum vor Neid ganz blass werden. Was mich ebenfalls sehr freut zu sehen, ist, mit welcher Freude die Herren an die Show heran gehen. Es ist lange her, dass ich Jyrki so über die Bühne hab tänzeln sehen und dass er so eine Energie in die Show steckt. Wahnsinnig toll und so macht es einfach nur Spass, der Band zuzuschauen. Allgemein macht es den Anschein, als wäre die ganze Band super drauf und bei guter Laune und einfach froh, wieder touren zu können. Vielleicht aber auch, weil Pratteln erst die vierte Show von einer monatelangen Tour durch Europa, die Heimat Finnland und dann durch die USA führt und sie im Sommer wieder für einige Festivals zurück auf die Bühne bringt. Die Setliste ist sehr gut gewählt, ein schöner Mix aus alten Klassikern, die einfach nicht fehlen dürfen, wie «Gothic Girl», «The Chair», neuere Hits wie «Devils» und «Cheyenna», den neuen Songs vom kommenden Album «Drive», «Death of Darkness» und zum krönenden Abschluss noch die «Lost Boys». Beim letzten Songs nimmt Jyrki sogar ein Bad in der Menge, klettert über die Absperrung zu den Leuten raus, was diese natürlich wahnsinnig freut. Er verweilt einen guten Moment dort und singt ein Teil des Songs weiter in der Menge, bis er sich wieder zurück auf die Bühne begibt, um sich für die Unterstützung zu bedanken. Überhaupt spricht er an diesem Abend mehr als bei allen Auftritten, die ich bisher gesehen habe zusammengenommen. Nach dem letzten Ton und einer kurzen Verabschiedung springt Jyrki wieder zurück über die Absperrung, in die Leute rein und begibt sich von dort direkt zum Merchstand, wo er geduldig Autogramme gibt, Fotos macht und sich Zeit für die Fans nimmt. Auch etwas Neues, früher hätte er so etwas nie gemacht. Respekt dafür und es scheint, als wäre er in der besten Form seines Lebens und als hätte er die Fans wirklich vermisst in der langen Zeit ohne Konzerte.

Ein super Konzertabend, die Tour läuft noch eine Weile durch Deutschland, Österreich etc. – wenn ihr die Chance habt, fahrt hin. Die Show ist es allemal wert, ihr werdet nicht enttäuscht sein.

Sandy Mahrer

Fresh Act Redakteurin, Reportagen, Reviews, Fotos - - - Favorisierte Musikrichtungen? - Hard Rock, Heavy Metal und Pop-Rock, etc. Weniger Death, Black, Grind Core