KonzerteLive

Versengold in der Stadthalle Aurich

15.10.2022 Stadthalle Aurich

Galerie der Show findet ihr HIER

Es war ein nasser Nachmittag, dieser Samstagnachmittag – definitiv nicht einladend, sich frühzeitig vor die Tore der Stadthalle in Aurich zu stellen, was man auch an der relativ kurzen Schlange sah, als ich ankam. Oder aber: jeder hatte definitiv Lust auf diese Show, war sich aber einig, dass ein Auftauchen kurz vor Einlass dann doch die angenehmere Variante sei. Denn Punkt 19 Uhr, als der Einlass begann, sah man, dass die Schlange dann doch schon um die Ecke ging und man das eigentliche Ende gar nicht sehen konnte. Flott ging es dann rein ins Warme, was später noch gefühlt zur Sauna werden sollte, ab an den Merch-Stand, die Garderobe, den Getränkestand – oder aber direkt in die erste Reihe, in der sich zwischen vergleichsweise neuen auch alteingesessene Fans wiederfanden.

Die eine Stunde bis zum Start des Konzertabends rannte förmlich davon, plötzlich war es dann soweit – aber nein, natürlich wurde nicht mit VERSENGOLD gestartet, die Band um Sänger Malte hatte einmal mehr eine Support-Band ausgesucht und mit auf Tour genommen: VON GRAMBUSCH. Bremer Jungs mit Bremer Jungs auf Tour, klingt nach einer harmonischen und passenden Sache auf den ersten Blick.

Und auf den zweiten Blick musste man sagen: das passte wie Arsch auf Eimer, da VON GRAMBUSCH mit ihren rockigen Klängen und deutschen Texten dem Publikum gut aufheizten und schon einmal damit begannen, dem Norddeutschen gute Stimmung einzutrichtern. Als hätten es die Fans gewusst, war der Innenbereich mit Steh- und Sitzplätzen jetzt auch schon rappelvoll, 900 Leute – ausverkauft! Alle waren genau zur richtigen Zeit gekommen, um die volle Ladung gute Laune mitzunehmen – was soll ich sagen, ich habe keinen gefunden, der etwas an dieser Supportband auszusetzen hatte, alle waren voller Lob und Begeisterung!

Kurze Pause, einmal Luft schnappen, schnell noch etwas zu trinken holen – und sich dabei bitte nicht all zu viel Zeit lassen, denn es ging flott weiter. Wie bei den Großen wurde die Bühne bis zu den ersten Tönen von VERSENGOLD mit einem Banner verdeckt, und von der einen auf die andere Sekunde ging es dann mit voller Kraft voraus in die Show hinein, von 0 auf 100 war die Band dann auch im Performance-Modus drin. Und genau so reißt man das gut durchmischte Publikum mit – sichtbare Spielfreude, und so viel Power, als wäre es die erste Show der Tour – war es nicht, aber wie Sänger Malte erzählte, die erste ausverkaufte Show der Tour. Das dürfte dann noch einmal zusätzliche Kräfte freigesetzt haben.

Es wurde geschwitzt, der Boden vibrierte und die Boxen vor der Bühne wollte zu den Klängen der Band direkt mittanzen und das tun, was das Publikum schon längst tat. Aufforderung zum Mitklatschen oder Mitsingen? Nicht gebraucht – das norddeutsche Publikum, gerne auch mal stoisch ruhig und unberührt, feierte und trug die Band durch die knapp zweistündige Setlist. Diese umfasste weitgehend Songs des letzten Albums – nicht umsonst heißt es „Was kost die Welt“-Tour – und kommt mit humorvollen Songs wie „Hey Hanna“, „Bella schau (mit mir in die Sterne)“ daher, die auch live sehr gut funktioniert und die Stimmung angeheizt haben.

Aber auch die Ballade „Windsbraut“ (mein ganz persönlicher Favorit) kam gut an – diese stilleren Momente sind das, was man auf einem VERSENGOLD-Konzert auch erwartet und braucht; einmal entspannen, in Tagträumerei sich verlieren, bevor es dann wieder weiterging mit Tanzen und Schwitzen. Aber natürlich durften auch „alte“ flotte Songs wie „Hoch die Krüge“ und „Niemals sang- und klanglos“ nicht fehlen – und hier sah man dann relativ deutlich, wer schon etwas länger dabei war und wer vielleicht aufgrund von vermehrter TV-Präsenz zu der Band dazu kam und den Fokus daher auf den neuen Liedern liegen hatte.

Es wurden die Bier/Cola/Wasser-Becher in die Höhe gereckt und es kamen wieder ein bisschen die Gedanken an die alten Zeiten zurück, wo die Band noch eher musikalisch in den mittelalterlichen Bereichen und nicht im Pop/Rock-Bereich zu finden war. Inwiefern sich Fans aus diesen Zeiten mit den neuen Klängen anfreunden können, das vermag ich nicht einzuschätzen, aber eine gewisse Anpassungsfähigkeit wird von den alteingesessenen Fans durchaus erwartet.

Alles in allem war es ein Abend, an dem man den ganzen aktuellen Wahnsinn im Alltag vergessen konnte, man konnte feiern, und hier und da vielleicht ein Tränchen verdrücken – und danach dann verschwitzt und mit einem Lächeln nach Hause wandern.

Websites:
www.vongrambusch.band
www.versengold.de

Contributors

Carina Ullmann

carina@stalker-magazine.rocks - Reportagen, Reviews, Fotos - - - Favorisierte Musikrichtungen? - - - Alles von Klassik bis Metal, es kommt immer auf die Band und meine Laune an ;) - - - Favorisierte Bands? - - ...das wären zu viele, um sie alle hier aufzulisten... - - Sonstige Interessen? - - - Fotografie, Kulturen, Literatur