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Dark River Festival 2021: So groß wie noch nie

13.-14. August, Kotka, Finnland

GALERIE Tag 1: Rytmihäiriö, Vorna, Kiuas, MyGrain, Kalmah, Marianas Rest, Finntroll, Damnation Plan, Evergrey

GALERIE Tag 2: Horizon Ignited, Arion, Atlas, Mors Subita, Trve Cvlt Clvb, Swallow The Sun, One Morning Left, Lost Society, One Desire, Moonspell

Wie bereits beim Smugglerrok Bericht erwähnt, eine Reihe von Covid-bedingten Absagen und Verschiebungen ließen in Finnland so wenige Festivals zu, sodass diese wenigen kaum Mühe hatten, die “ausverkauft” Latte zu erreichen – hier bei insgesamt 4000 Leuten. Anders als in Turku kam es hier für mich nahezu an jeder Ecke zu Wiedersehen mit Leuten, die ich bis zu 2,5 Jahre nicht mehr gesehen hatte. Kein Wunder, der Veranstaltungsort ist doch keine 2 Stunden Fahrt von Helsinki entfernt und daher besonders attraktiv für Hellcity Metalheads.

Diesmal beinhalteten die bereits etablierten Vorsichtsmaßnahmen – wie im Vorjahr – auch einen Taschen-Aschenbecher, Super Idee. Und das Festival-eigene Desinfektionsmittel als Merch 🙂

Obwohl so viele bereits voll geimpft waren, hielten die Finnen sich brav an Masken- und Abstandregeln. Daher auch null Erkrankungsfälle durch diesen Musik-Massenveranstaltungen – die Sport-Events in Finnland waren und sind da eher das Problem…

Die Wettergötter müssen wohl Metalfans sein, denn das gesamte Festival über herrschte nahezu ideales Wetter – sonnig und warm, jedoch nicht zu heiß – ein einziger nicht mal 5minütiger Regenschauer am ersten Tag bewirkte eine zusätzlich “Lichtshow”. Die Vorhersage lag auch falsch, am Tag 2 schüttete es nur am Vormittag, eigens fürs Festival klarte es dann auf und blieb trocken.
(Wie schlimm es hätte sein können, merkten wir am nächsten Tag auf dem Weg zum Bus – nach 5min durchnässt trotz Regenschutz!)

Nicht nur die Sonne strahlte, sondern so viele der Musiker auf der Bühne, sichtlich glücklich, wieder vor einem Publikum zu stehen (hier als Beispiel Mors Subita) und all die Zuneigung und Unterstützung der Festivalbesucher zu spüren.

Zugegebenerweise “verirrte” ich mich zunächst, befand sich die neue, massivere Hauptbühne diesmal dort, wo es im Vorjahr das Mini-Solistenzelt und die Bierbänke gab.

Was jahrelang die Hauptbühne war, entpuppte sich als die Zweitbühne und die “Futterzone” war ebenfalls verlegt und etwas größer angelegt. Funktionierte super.

Für viele alteingesessene Fans, die das Festival noch als familiäres Event mit ein paar Hundert Nasen kannten, war dies bereits “zu groß”. Und meiner Meinung nach sollte diese 2021 Marke mit etwa 2000 Leuten pro Tag auch das maximale Fassungsvermögen bleiben – gerade noch gemütlich und übersichtlich und die Schlangen sind nicht zu lang.

Auch diesmal spare ich mir großartige Bemerkungen über die Auftritte der einzelnen Bands und teile lieber ein paar meiner Eindrücke… wie etwa diese geniale Lösung, um Publikum auch hinter dem Mischpultzelt platzieren zu können.

 

Bei dem Spektrum von Rock-Pop/Goth-Pop über Metalcore, Doom und Thrash bis hinzu Folk- und Progressive Metal war auf alle Fälle für jeden Geschmack was dabei.

Die Gigs waren alle durchwegs klasse, abgefeiert ohne Ende von einem Live-hungrigen Publikum. Besonders bejubelt wurden natürlich die spezielle Reunion-Show von Kiuas, exklusiv für dieses Festival, und die laut Publikumsumfragen am heißesten ersehnten Bands Finntroll und Swallow the Sun. Eine der Fanfragen im Vorfeld bei letzteren wurde ebenfalls beantwortet – ja, “Sankt Juha” (Raivio) erschien tatsächlich leibhaftig auf der Bühne 😉

 


Weiters fiel mir das Drumkit von Vorna auf, und später der Drummer von One Morning Left – die lieferten wohl die lustigste Festivaleinlage überhaupt: am Schluss durfte ein Fan für ein Blockflötensolo (!!!!) mit auf die Bühne (Beweisvideo, ca. ab 1:45 )

 

 

Obwohl das Stage-Outfit von Finntroll eigentlich unschlagbar ist, stachen Marianas Rest ebenfalls ins Auge – wörtlich?? Kontaktlinsen oder tätowierte Augäpfel?

 

Der absolute Festivalhöhepunkt für die meisten blieb natürlich der Gig der Portugiesen Moonspell. Einige der weiblichen Fans waren jedoch von Fernandos Frisur etwas geschockt… Da schien es bis kurz vor dem Gig noch eine Zitterpartie wegen der Anreise gegeben zu haben, was ich den regelmäßigen MC Ansagen zwischendurch (“ja, sie sind da, sie sind auf dem Weg hierher”) entnehmen konnte….

 

 

Mein persönliches Festival-Highlight war dennoch Evergrey, deren geniale Songs ich nun endlich (und zum ersten Mal) live sehen konnte.

 

 

 

Und auch hier möchte ich abschließend den Organisatoren danken, die trotz aller Schwierigkeiten nicht das Handtuch warfen, und allen freiwilligen Helfer, deren unermüdlicher Einsatz derartige Festivals überhaupt möglich machen. Dank gebührt auch dem disziplinierten Publikum, und auf ein Wiedersehen 2022!

Klaudia Weber

Rücksichts- und gnadenlose Diktatorin, kniet vor mir! Anders gesagt: Chefredakteurin, Übersetzerin, Webseiten- und Anzeigenverwaltung, also "Mädchen für alles" - - - Schwerstens abhängig von Büchern (so ziemlich alles zwischen Herr der Ringe und Quantenphysik) und Musik, besonders von Metal finnischer Prägung. Weiters Malen, Zeichnen, Film, Theater... also könnt ihr mit einer vielseitigen Website rechnen. Mag.phil., zwei in 5 Jahren parallel abgeschlossene Vollstudien (English & American studies, Medienkommunikation) und stolz darauf, denn als Mädel aus einer Arbeiterfamilie in einem erzkonservativ-katholischen Land ging das nur dank Stipendium und etwas später im Leben als andere....