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Bodom After Midnight: Die Chemie stimmt!

25.10.2020 Tavastia, Helsinki, Finnland

Tavastia ist einer der wenigen Clubs in Helsinki, in Finnland und europa/weltweit, die noch regelmäßig Konzerte veranstalten … dementsprechend strikt sind die Sicherheitsmaßnahmen, die ich hier mal lobend erwähne. Am Eingang erstmal Ticket- und Maskencheck (gibt auch gleich an der Garderobe welche zu kaufen, wenn du keine dabei hast) und Ausweis wird registriert (falls Kontaktaufnahme mit allen Teilnehmern am Event notwendig werden sollte). Drinnen sichern – wie am Flughafen – Bänderstrecken in den Reihen der Zuschauer den notwendigen Sicherheitsabstand und nur 12 Leute dürfen in einer Reihe nebeneinander stehen. Finnen sind eher pragmatisch eingestellt – da „Social Distancing“ ohnehin Teil der finnischen Kultur ist – und verhalten sich dementsprechend diszipliniert.

Hier ein Beweisfoto, dass man auch mit etwas Abstand die Bands abfeiern kann…

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An den Seiten und weiter hinten beziehungsweise am Balkon gibt es nach wie vor Tischchen und Sitzplätze, jedoch in größeren Abständen, und klar stehen überall die Desinfektionsmittelflaschen zur freien Bedienung rum. Meine einzige Kritik wäre nur, dass der Fotograben nicht viel geräumiger war als sonst. Nunja, bei grad einer Handvoll Fotografen, wo auch (fast) alle brav Maske trugen, fiel das an diesem Abend nicht so ins Gewicht. Die Clubkapazität ist nun auf maximal 300 Leute beschränkt – und klar war bei so einem Act dann schnell ausverkauft, und das gleich 2 x hintereinander…

Kurzfristig einen zweiten Gig in Helsinki nachgelegt haben Bodom After Midnight aufgrund der großen Nachfrage – wen wundert’s? Diese neue Band um Alexi Laiho besteht aus COB Mitstreiter Daniel Freyberg, Waltteri Väyrynen (Drums, bekannt durch Paradise Lost und Session bei u.a. Wolfheart) und Mitja Toivonen (Bass, bekannt von Santa Cruz), plus Live-Keyboarder Lauri Salomaa. Und weil in Zeiten von Corona (nicht das Bier… das andere… ) MusikerInnen eh nicht viel mehr zu tun haben als im Stübchen zu Hause zu üben, kamen die Combo an sich und das gesamte Set schon so tight rüber, als hätten diese Jungs allesamt schon jahrzehntelang gemeinsam gespielt & getourt. Dabei war dieser zweite Tavastia-Gig gerade mal der dritte dieser Band überhaupt – die Premiere hatten BAM am 23.10. im Rytmikorjaamo in Seinäjoki erfolgreich absolviert… und Alexi wirkte etwas fitter und gesünder, als ich ihn von letztens in Erinnerung hatte.

Klar, im Vergleich zu COB vermisst man durchgeknallte Aktionen wie „Keyboarder schreibt mitten im Song ein paar SMS“ oder schräge Ansagen (Herr Laiho hielt sich hier sehr zurück), aber die Chemie stimmt bei BAM auf alle Fälle. Ich war ja – eventuell wie andere Leute auch – gespannt, ob es andere Cover-Klassiker aus anderen Genres mit ins Programm schaffen (Alexi klampft ja auch bei anderen Acts), jedoch blieb es beim Fokus auf Best-Of-COB von Anfang bis zu den Zugaben. Die Fans der Children of Bodom Hitparade können sich also darauf freuen, all ihre Lieblingssongs bald wieder live genießen zu können – wenn wohl auch nur über virtuelle Gigs ausserhalb von Finnland für eine Weile… Und ich wette, bald kommen da eine Reihe neuer Songs aus der BAM Formation dazu.

Abschließend noch ne Anmerkung – die Clubs müssen nun viel früher Sperrstunde machen, also fangen die Gigs auch viel früher an – in einem Land, wo manche Headliner nicht vor Mitternacht die Bühne betreten. Also ehrlich, ich hab nichts dagegen, dass ich so ganz gemütlich noch mit regulären Öffis nach Hause komme …

Klaudia Weber

Rücksichts- und gnadenlose Diktatorin, kniet vor mir! Anders gesagt: Chefredakteurin, Übersetzerin, Webseiten- und Anzeigenverwaltung, also "Mädchen für alles" - - - Schwerstens abhängig von Büchern (so ziemlich alles zwischen Herr der Ringe und Quantenphysik) und Musik, besonders von Metal finnischer Prägung. Weiters Malen, Zeichnen, Film, Theater... also könnt ihr mit einer vielseitigen Website rechnen. Mag.phil., zwei in 5 Jahren parallel abgeschlossene Vollstudien (English & American studies, Medienkommunikation) und stolz darauf, denn als Mädel aus einer Arbeiterfamilie in einem erzkonservativ-katholischen Land ging das nur dank Stipendium und etwas später im Leben als andere....