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Es war einmal in Hollywood

PG-16 | 2h 41min | August 2019

Quentin Tarantino! Leonardo DiCaprio! Brad Pitt! Alleine das reicht schon als Empfehlung. Und um es vorwegzunehmen, hier dürfte es sich um ein Werk handeln, das FilmhistorikerInnen der Zukunft unter seinen besten All-Time-Classics einreihen werden. Welcher Film nun als sein bester gelten wird – puh, auf die Frage lass ich mich bei dem Oevre dieses Regisseurs lieber nicht ein… Dasselbe Problem dürfte bei seinen beiden Hauptdarstellern auftreten (die ja hier das erste Mal in einem Film zusammenarbeiten) – in diesem Film einfach großartig und ein wenig untypisch, gelegentlich nahe einer Selbstparodie – muss man einfach gesehen haben.

Und wer die beiden oft in diversen Rollen gesehen hat und deren Ticks kennt, mag grübeln: Wann wird Brad das erste Mal was mampfen? Bei welcher Gelegenheit wird Leo lächelnd sein Glas erheben? Oder diesmal doch nichts dergleichen? Tja, seht euch den Film an und findet es selbst raus 🙂

Anfangs hat mich dennoch die Länge – fast 3 Stunden – etwas abgeschreckt, zumindest vom Premierenwochenende. Jedoch merkst du gar nicht, wie lang der Film ist, trotz der „Slow-Burner“ Machart. Das heißt, wer wie bei Kill Bill oder den Inglorious Basterds von Anfang an Action und literweise spritzendes Blut erwartet – nö, hier baut es sich langsam aber stetig auf…
Kurz zum Inhalt: Los Angeles 1969, der abgehalfterte TV star Rick Dalton (Leonardo DiCaprio) und sein Stunt-Double und bester Kumpel Cliff Booth (Brad Pitt) schlagen sich mehr schlecht als recht durch. Hippies und Vietnamkrieg beherrschen die Nachrichten und Hollywood verändert sich ebenfalls unaufhaltsam …

Tarantino bleibt seinem episodenhaften Erzählstil treu; er vermischt tatsächliche Ereignisse und reelle Personen, deren Neuinterpretation und seine eigenen Charaktere und Geschichten und erweckt die Illusion einer Dokumentation (Datumseinblendungen, Voice-Over von Kurt Russel).
Obwohl es sich großteils um fiktive Charaktere und Ereignisse handelt, würde ich vor dem Kinobesuch empfehlen, sich etwas mit der Geschichte Hollywoods der 1950er/60er auseinander zu setzen. Beispielsweise welche Natalie unter ungeklärten Umständen starb, welche Western- und Krimi-TV_Serien es damals gab, welcher US-Cowboy bei Italowestern richtig groß Karriere machte, die Anfänge der Karriere von Bruce Lee – und natürlich die Verbindung von Sharon Tate (hier gespielt von Margot Robbie) und der Manson-Family. Sonst gehen die vielen Anspielungen unter und der Film ist nur das halbe Vergnügen …

Außerdem dürfte Tarantino bei seinem 9. Epos mit dem größten Staraufgebot bisher aufwarten, dass man gar nicht alle aufzählen kann. Stellvertretend seien Al Pacino, Kurt Russel, Bruce Dern, Emile Hirsch, Dakota Fanning, Damien Lewis oder Timothy Olyphant genannt, und Luke Perry ist hier in seiner letzten Rolle zu sehen.

Zu erwähnen sei noch der tolle Soundtrack, wo mir als Deep Purple Fan auffiel, dass sie u.a. mit ihrer Version von „Hush“ zu hören sind. Klasse Film, der auf so vielen Ebenen Spaß macht!

  • 10/10
    Bewertung / rating - 10/10
10/10

Klaudia Weber

Rücksichts- und gnadenlose Diktatorin, kniet vor mir! Anders gesagt: Chefredakteurin, Übersetzerin, Webseiten- und Anzeigenverwaltung, also "Mädchen für alles" - - - Schwerstens abhängig von Büchern (so ziemlich alles zwischen Herr der Ringe und Quantenphysik) und Musik, besonders von Metal finnischer Prägung. Weiters Malen, Zeichnen, Film, Theater... also könnt ihr mit einer vielseitigen Website rechnen. Mag.phil., zwei in 5 Jahren parallel abgeschlossene Vollstudien (English & American studies, Medienkommunikation) und stolz darauf, denn als Mädel aus einer Arbeiterfamilie in einem erzkonservativ-katholischen Land ging das nur dank Stipendium und etwas später im Leben als andere....