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17 Hippies

26. Mai 2014, ZAKK, Düsseldorf, Deutschland

Wenn 13 bis 14 Musikerinnen und Musiker – sowie mehr Instrumente als ich zählen kann oder zu benennen vermag – auf einer Bühne zusammenkommen, dann verspricht das, ein interessanter Abend zu werden. Genauso war es auch beim Konzert der 17 Hippies in Düsseldorf. Sie spielten deutlich über zwei Stunden vor einem begeisterten Publikum im gutgefüllten Saal. Sie sangen mal auf Französisch, mal auf Deutsch, auch mal auf Englisch und manchmal ließen sie einfach die Musik sprechen. Sie wechselten ihre Instrumente und die Positionen auf der Bühne und sie sorgten dafür, dass alle im Publikum mitmachten, denn stillstehen war dabei einfach nicht möglich.

Schon am Einlass stand zu lesen, dass das Konzert erst um 20:30 statt 20:00 Uhr anfangen sollte, aber die zusätzliche Wartezeit störte kaum jemanden und der anfangs noch leere Saal füllte sich zusehends. Mit viel Applaus wurden 17 Hippies auf der Bühne begrüßt und legte ohne Umschweife los. Der erste Song war ein französischer, aber es blieb nicht bei einer Sprache an diesem Abend. Sie wechselten auch die Instrumente und den Gesang. Alle, die da auf der Bühne standen, standen auch mal im Rampenlicht, ob es die Geigerin war, die beim zweiten oder dritten Song zum ersten Mal die singende Säge (!) spielte oder der Percussionist, der ein Waschbrett mit Löffeln bearbeitete. Ständig herrschte Bewegung, und oft wusste ich gar nicht, wo ich hinschauen sollte. Bald wunderte ich mich auch nicht mehr über weitere Instrumente und ließ mich einfach mittragen von der Musik, die immer ein wunderbar passendes Ganzes ergab.

Wie ich diese Musik einordnen soll, vermag ich gar nicht zu sagen. Da gab es Elemente aus allen möglichen Musikrichtungen und Einflüsse aus vielen Ländern. Sie erzählten uns, sie wollten Lieder spielen, die man absolut nicht von ihnen erwartet hätte und coverten Frank Zappas „Peaches En Regalia“ oder den „Work Song“ von Bill Laswell. Sie sangen ein Kinderlied von Traurigen Froschkönig vom genauso gekonnt wie das aus dem Spanischen übertragene Stück „Hinter den Hügeln“, und spielten Walzer genauso wie Rumba und vieles mehr.

Das Publikum war von Anfang an mit Begeisterung dabei, klatschte und tanzte mit. Die Hippies dankten es uns, brachten zu guter Musik auch Geschichten mit, die sie immer wieder einstreuten, seien es nun Erinnerungen an die Jugendzeit oder einfach nur Erklärungen zur Herkunft der Songs oder zum aktuellen Album „Biester“. Auf diesem seien auch viele Gäste an den Percussions zu hören und einer von ihnen war mit auf Tour unterwegs.

Neben mitreißenden Melodien und abwechslungsreichen Songs, die sofort ins Blut gingen, machte einfach Spaß, ihnen zuzusehen und zu rätseln, welches Instrument sie wohl als nächste ergreifen würden. Sie spielten Gitarre, Kontrabass und Geige, Klarinette, Trompete und Saxophon, Akkordeon und Percussion, aber auch Ukulele, Banjo, Flöte, Waschbrett, Säge, Triangel und einige Instrumente, die ich noch nie oder zumindest sehr selten gesehen habe. Allein die Musik erzählte schon Geschichten, der Gesang war nur eine Ergänzung dazu. Die Texte reichten von melancholisch bis lustig, erzählten Geschichten. Insgesamt war es ein unterhaltsamer Abend, der Lust machte auf mehr.

Autor und Fotograf: Stefanie Oepen

GastmitarbeiterInnen / guest contributions

Reguläre GastmitarbeiterInnen u.a. Melanie Kircher, Tatjana Tattis Murschel, Grit Kabiersch, Marina Minkler, Maria Levin, Jasmine Frey, Nina Ratavaara, Elvira Visser, John Wisniewski