Kamelot / Xandria / Triosphere / Blackguard
Gespannter könnte man auf ein Konzert kaum sein wie heute auf Kamelot. Die Frage, ob der neue Sänger Tommy Karevik mit Roy Khan mithalten kann, steht im Raum. Das Schweizer Datum ist erst das zweite auf dieser Europatournee, die in den Niederlanden startete. Vier Bands warten heute Abend auf das zahlreich erschienene Publikum im Z7. Um halb 8 pünktlich startet auch gleich die erste, die dafür sorgen soll, dass die Meute ordentlich in Stimmung kommt.
Blackguard
aus Kanada starteten den Abend. Zwar ist ihr selbsternannter Epic Metal mit Deathmetal Elementen nicht ganz passend zum Hauptact Kamelot, scheint aber im Allgemeinen beim Publikum gut anzukommen. Hinterm Schlagzeug findet man zum Erstaunen mancher eine Dame, die übrigens barfuss spielt. Justine macht ihren Job nicht schlecht und vor allem scheint sie mächtig Spass dabei zu haben. Sänger Paul Ablaze gibt während dem kurzen Sets alles und versprüht seine Energie. Blackguard haben das Beste aus den 35 Minuten Spielzeit herausgeholt. Ein klasse Auftritt von den Herrschaften aus Montreal.
Triosphere
Meiner Meinung nach komplett fehlplatziert als zweite Band, da für ihre Songs 45 Minuten Spielzeit einfach nicht ausreichen. Die Norweger waren mittlerweile auf so vielen Tourneen dabei, dass man sie ruhig als Hauptsupportact hätte engagieren können. Ida Haukland und ihre Männer präsentieren eine gute Auswahl an Songs ihrer beiden Alben „Onwards“ und „The Road Less Travelled“, wobei ich vor allem „ The Anger and the Silent Remorse“ vermisste, der auf Grund technischer Probleme leider nicht gespielt werden konnte. Wie bereits auf der letzten Tour, die Triosphere ins Z7 führte, war Originaldrummer Ørjan Jørgensen nicht mit dabei. Als Ersatz ist Vidar Lehmann mitgekommen, der normalerweise bei Tellus Requiem und Imperial Deathcult spielt, und macht dabei keinen schlechten Job. Leider ist die Spielzeit viel zu kurz, gerade wenn man anfängt es zu geniessen, hört es schon wieder auf. Schade, aber es wird sicher eine weitere Möglichkeit geben, die Norweger live zu sehen, denn sie beginnen Ende des Jahres die Aufnahmen für das neue Album!
Xandria
Die Band hätte man meiner Meinung nach aus dem Sortiment streichen können. Es tut mir leid das sagen zu müssen, aber man hätte besser den beiden anderen Vorbands mehr Zeit geben sollen, denn diese haben eine 100mal bessere Show abgeliefert als Xandria. Ich hatte gehofft, dass sich Manuela Kraller mittlerweile besser in die Band eingefügt hat und dass die Songs besser auf ihre Stimme angepasst wären, aber dem war leider einmal mehr nicht der Fall. Schiefe Töne von der ersten bis zur letzten Minute gehören bei Xandria scheinbar mit dazu. Da hilft es auch nicht, dass die Frontdame versucht, sympathisch rüber zu kommen.
Kamelot
Nach dem einen Schrecken hoffen wir, dass es nicht mit einem weiteren weiter geht, nach einer längeren Umbauphase. Auf der Platte klingt ja alles ganz gut und Neuzugang Tommy Karevik scheint die Fussstapfen von Roy Khan zumindest ansatzweise auszufüllen, wenn man nicht genau hinhört und davon Abstand nimmt, Tommy mit Roy zu vergleichen, klingt das ganze ganz toll. Bei genauerem Hinhören fehlen einfach die Feinheiten, die Kleinigkeiten und das Gefühl, das Khan in jeden dieser Songs stecken konnte. Auch was die Live-Performance anbelangt, gibt sich Karevik zwar ausgesprochene Mühe, aber es wirkt alles ein bisschen gezwungen und kopiert. Ich würde mir wünschen, dass er ein bisschen mehr sich selbst präsentieren würde als die Bewegungen und die Mimik des alten Sängers nachahmen zu wollen. Dennoch gibt es auch gute Aspekte nach dem Wechsel, Mastermind Youngblood kann sich endlich wieder in den Vordergrund stellen, nachdem er bei Khan mehr im Hintergrund platziert war.
Klar, dass die Band weiter machen musste auch ohne Roy, da dieser aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage war weiter zu machen. Dass die Wahl auf Tommy Karevik fiel, war wohl die beste Entscheidung, die Kamelot machen konnte, es wird einfach seine Zeit brauchen, bis man sich an den neuen Frontmann und die nicht mehr ganz so gefühlvollen Darbietungen gewöhnt hat. Dennoch war das Konzert ein voller Erfolg, das Publikum dankte mit tosendem Applaus und die Ansprachen von Youngblood und Karevik kamen bei Publikum genauso gut an wie das Gastspiel von Sängerin Elize Ryd. Vor dem Konzert durften einige VIP Gäste, die sich dieses Upgrade für 40 Euro leisteten, die Band persönlich treffen, und da hat wohl ein Fan extra Kekse für die Band gebacken – diese Dame bekam nochmal von der Bühne aus ein Dankeschön von Herrn Karevik der meinte: „Ich liebe deine Kekse, du würdest mich richtig fett machen!“ Also ich bin überzeugt davon, dass er das bei dem Bühnenoutfit locker wieder rausschwitzt. Alles in allem ein gelungenes Konzert, es dürfte für Karevik kein Problem sein, vom Tour-Publikum akzeptiert zu werden.