Kissin’ Dynamite / Markk13
Bevor Kissin´ Dynamite mit Dragonforce auf große Europa -Tournee geht, absolvieren die Band noch ihre letzten Headliner Shows, so geschehen in der Zeche Bochum. Für einen Fan, der die Glam Rock Ära Ende der Achtziger voll mitgenommen hat und der sich auch heute noch nicht schämt, Alben von POISON, RATT, MÖTLEY CRÜE, CINDERELLA oder WARRANT gut zu finden, ist ein Gig von Kissin´ Dynmaite quasi eine Pflichtveranstaltung. Kissin´ Dynmaite haben mit ihrem aktuellen Album „Money Sex & Power“ musikalisch ein fettes Ausrufezeichen gesetzt.
Vor der Halle angekommen, geht die Show eigentlich schon hier los, wenn man sieht, wie sich die meisten Fans aufgebretzelt haben. Hier sind im Vorfeld mit Sicherheit etliche Haarsprayflaschen und Kajalstifte zum Einsatz gekommen. Auch die Spandex- und Latexhosen, die vor 20 Jahren vielleicht noch gepasst haben, sorgen bereits am Eingang für enorme Stimmung und Spaß in den Backen.
Kurz nach 19h müssen Support Markk13 aus Dortmund ran und machen ihren Job sehr ordentlich. Die 2010 gegründeten Band sorgen mit ausgefeilten Klängen für eine ordentliche Portion Glam & Sleaze im tristen Alltag. Sänger und Namensgeber Markk, Gitarrist Rocco, Bassist Markkus und Drummer Manni schenken dem Publikum in gut 30 min. schon mal voll ein. Der Applaus der Fans in der bereits jetzt schon aufgeheizten Zeche ist daher absolut verdient und nicht nur reine Höflichkeit.
Gegen 20h ist es dann aber endlich soweit, das Licht geht aus und das Intro ertönt aus den Boxen. Als Sänger Hannes , Gitarrist Jim & Ande, Drummer Andi und Bassist Steffen, zu „Sleaze Deluxe“ die Bühne entern, bricht lauter Jubel los.
Allerdings muss ich auch zugeben, dass Kissin´ Dynmaite im Vergleich zur letzten Tour jetzt mit „Money Sex & Power“ ein Album am Start haben, das durchaus die musikalischen Qualitäten der Band hervorhebt. ”Ego-Shooter“, ”Ill will be King” und ”Sex is War” treten live wirklich extrem in den Hintern und sorgen für Treibhausatmosphäre in der Zeche.
Tracks wie ”Addicted to Metal” vom gleichnamigen Album oder ”Metal Nation” pulverisierten fast die ca. 200 anwesenden Fans, unter den sich auch „Harry“ von der TV -Serie “ Harry & Toto “ mischte. Der Hard Rock liebende Polizist wollte sich Live von der Qualität der Band überzeugen und wurde nicht enttäuscht, wie er später erzählte.
Super-genial in der Mitte des Sets ist das Drum – Solo von dem „Schnitzer“ . Nicht ganz so kraftvoll wie Mike Terrana, aber richtig gut.
Nicht jeder Song ist auch eine musikalische Offenbarung, aber es kommt eben auch immer darauf an, wie man die Songs präsentiert. Und die Fähigkeit ist der Band in wahrscheinlich über zweihundert Konzerten förmlich ins Blut übergegangen. Außerdem leben die musikalisch eher mittelmäßigeren Tracks wie „Out In The Rain“ oder „Welcome To The Jungle“ von ihren geilen Lyrics und machen manches wieder wett.
Sänger Hannes beherrscht nicht nur durch seine beeindruckende Erscheinung die Bühne, sondern hat als passenden Background eine Riege von synchron „head-bangenden“ Bandkollegen hinter sich stehen, die eine unglaubliche Präsenz vermitteln und so den Strang, an dem alle gemeinsam ziehen, auch optisch verdeutlichen.
Gitarrist Jim und Bassist Steffen duellieren sich auf der Bühne, wobei es keinen Gewinner gibt. Gitarrist Ande ist ständig damit beschäftigt, seine Front Row zu checken, er weiß, wie ein Großer zu posen hat. Für die Jüngeren unter euch: So war das damals wirklich !!! Kissin´ Dynamite geben alles, ebenso wie die Fans in der Halle, womit man den Abend für alle Beteiligten als vollen Erfolg werten kann.
Fazit: Kissin Dynmaite spielen nicht nur eine Show, sie SIND die Show, und man muss die Band wirklich einmal live erlebt haben. Hier ist einfach Party angesagt.
Zumindest haben es Kissin´ Dynamite geschafft, die Leute mit einem Lächeln im Gesicht, nass geschwitzt und zufrieden nach Hause zu schicken. Mit der mehr als anderthalbstündigen Spielzeit sieht man das die Jungs richtig Bock haben und gerne hätten sie auch noch weiter gespielt, da aber am nächsten Tag der Videodreh zu „Six Feet Under“ auf dem Programm stand und man den Saal räumen musste für die Ü30 Party danach, kann man sich ausrechnen, was man von Headliner Shows der Schwaben erwarten darf.
Setlist (ohne Gewähr):
Sleaze Deluxe
Sex is War
Ego-Shooter
Metal Nation
Out In The Rain
She´s A Killer
Addicted To Metal
Drum-Solo
Love Me Hate Me
Run For Your Life
Welcome To The Jungle
Supersonic
Gitarrensolo
I Will Be King
Operation Supernova
Encore:
Hysteria
Steel of Swabia
Money, Sex & Power