Gotthard / Europe in Bochum
Erzählt man Freunden davon, dass man zu einem Europe Konzert geht, ist die typische Reaktion: „Ach, die gibt es noch?“ Ja, richtig, und sie spielen nicht bei irgendwelchen Oldie-Festivals, sondern eigene Tourneen oder als Co-Headliner, die nach wie vor gut besucht sind. Gestern war die Ruhrcongresshalle nicht ganz so überfüllt wie bei den Konzerten vor Jahren, es mögen ca.1400 Fans dagewesen sein. Ein Drittel des aktuellen Longplayers „Last Look At Eden“ fand den Weg auf die Setlist des Konzertes und ist ein weiterer Beleg dafür, dass Europe noch weit von einer Best of-Tournee entfernt sind. Die neuen Songs wurden durchaus gut angenommen, aber erwartungsgemäß waren die Smash-Hits aus den 80ern die Stimmungshöhepunkte des Konzertes.
Außer den Songtiteln erzählt Sänger Joey „Die Ex-Locke“ Tempest nicht viel zwischen den Liedern. Der Anfang des Konzertes war vor allem durch neuere Lieder geprägt, die Stimmung war gut, aber restlos hatte die Band das Publikum noch nicht erreicht. Dazu bedurfte es dann „Superstitious “ und schon war der Funke übergesprungen. Die mitklatschenden Reihen gingen weiter nach hinten als zuvor.
Bei „Carrie (acoustic)“ war es endlich soweit, dass Fans auf den Schultern saßen und die Musik mit den Armen untermalten. Ein wenig mehr Feuerzeuge hatte ich vermisst.
Die Party ging mit „Rock The Night “, in ihre Schlussphase, bildete zugleich auch den Abschluss vor der Zugabe. Bis zu diesem Zeitpunkt folgte das Programm fast 1:1 den Setlists der vorherigen Konzerte und die Wundertüte des Konzertes war „Carrie“, welchen sie in England auf der Tour nicht im Programm hatten.
Der Knaller „The Beast“ war der erste Song der Zugabe und darauf folgte mit „The Final Countdown“ einer der größten Hits der Band. Schon während des Intros wurde der Song erkannt und entsprechender Jubel brandete auf. Nun waren bis in den letzten Winkel der Halle die Hände in der Höhe, es wurde lauthals mitgesungen und der Höhepunkt des Abends erreicht. Schweißgebadet verließ die Band endgültig die Bühne und das Publikum den Konzertsaal. Das Konzert war wieder einmal ein Beweis dafür, wie kurzweilig ca. 80 Minuten sein können. Wir sehen uns aber bestimmt wieder…
Die Setlist von Bochum:
01. Last Look At Eden
02. Gonna Get Ready
03. Superstitious
04. Love Is Not The Enemy
05. Sign Of The Times
06. No Stone Unturned
07. Carrie (acoustic)
08. New Love In Town
09. Let The Good Times Rock
10. Start From The Dark
11. Solo John Norum/Seventh Sig
12. Rock The Night
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13. The Beast
14. The Final Countdown
Schließlich Gotthard – es wurde rasch klar, dass die Erfahrung, die diese Band mit einer Vielzahl an Auftritten und Tourneen in der Vergangenheit gewonnen hat, endgültig für einen Platz in der Oberliga der Rockgrößen gesorgt hat. Diese Band weiß es nun wirklich wie man ein Publikum 2 Stunden lang abwechslungsreich und ohne Längen unterhält – sei es nun mit einem Acoustic Set, bei dem Sänger und „Entertainer“ Steve Lee und Leo Leoni allein am Bühnenrand auf Barhockern sitzend die zahlreichen Ballads der Bands auf Zuruf des Volkes aufsagen, oder bei einer „Drumbattle“ zwischen Allroundtalent Steve Lee und Hena Habegger, seines Zeichens Drummer der Band – hier machte jede Minute Zusehen ( und Hören !) Spass. Eine abwechslungsreiche Setlist,sowie unterhaltsame Gitarrenduelle zwischen Leo Leoni und Freddy Scherer, hier wurde für gute Laune gesorgt, und darum sollte es doch beim Rock’n Roll gehen…
Ein gelungenes Konzertereignis.
Meine Bilder vom Konzert gibt es hier