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The Blanko / Cherry and the Vipers

The Blankos zweites Album, Into The Silence, kam am Tag der Releaseparty im Virgin Oil, in Helsinki, auf den Markt. Der einzigartige Stil der Band mit ihrem „Modernen Retrorock“ hat sich bereits eine treue Fangemeinde gesichert, auch wenn ich mir wünschen würde, dass sie größer wäre. Verdient haben sie es.

Vielleicht gelingt es ihnen mit dem heftigen Rock, den sie auf dem zweiten Album zum Besten geben, die Hallen zu füllen. Die Location, in der die Releaseparty stattfand, ist mittelgroß im Herzen Helsinkis, also war der Veranstaltungsrahmen schon mal stimmig.

Die Support-Band, Cherry and the Vipers, ist eine Retronummer für sich. Ihre Setlist führte mich zurück zum finnischen Rock und Punk Rock der 80er. Die Texte, die auf Finnisch waren, waren voller Liebe, rebellischer Attitüde und der Sängerin. Cherry (Kirsi Ylijoki) verkörpert das was man sich unter einer Punk-Rock-Göre vorstellt. Was diese Band mit The Blanko in Verbindung bringt, ist der Drummer. Eicca Toppinen, der berühmte Cellist von Apocalyptica, hat seinen Bogen für Cherry and the Vipes gegen ein Paar Drumsticks eingetauscht und gut davon gebrauch gemacht.

Als The Blanko die Bühne erklimmen, erwartet sie ein aufgeregt murmelndes Publikum. Die Band legte zwar gleich mit ordentlichem Druck los, aber dennoch ein wenig verhaltener als sonst. Vielleicht war das ein wenig Nervosität und daraus resultierender Anspannung zuschulden. Ich bin schon gewohnt, dass sie gleich mit voller Wucht und ungezügelter Energie spielen, dass ich mich Frage, ob sie angesichts der Albumveröffentlichung vielleicht doch etwas Lampenfieber hatten. Das wäre nur mehr als verständlich und beeinflusste zum Glück nicht das ganze Konzert. Gespielt haben sie, wie immer, einwandfrei, nur Sänger, Pauli Hauta-aho, war etwas stiller als normal – zumindest anfangs.

Zum Ende hin entspannte sich die Band zusehends und das Publikum genoss über anderthalb Stunden neue und alte Songs. Man merkte, dass die Jungs genießen, was sie tun. Die bekannte Blanko-Energie floss in Strömen und es ist definitiv großartig sich die neuen Songs, jetzt wo ich sie kenne, anzuhören. Die Band hatte schon bei vorherigen Konzerten einige der Songs des neuen Albums präsentiert, aber jetzt gibt es eine echte Verbundenheit mit ihnen.

Eins der Highlights des Konzerts war für mich, als Eicca Toppinen mit seinem Cello während „Krazy Heart“ auf die Bühne kam. Es ist cool einen Ausnahmekünstler wie ihn mit den drei Jungs von The Blanko spielen zu sehen und das Cello ergänzt den Song einfach perfekt. Nicht dass die Band wirklich einen Extraboost brauchen würde, aber Eiccas Talent hier mit dabei zu haben, macht den Auftritt zu einem furiosen Glanzstück. Dieser Songs wurde auch schnell zu meinem Favoriten des Albums.

Alles in allem war die Album Releaseparty von Into The Silence ein großartiger Start von einem sehr wahrscheinlich überaus arbeitsreichen Herbst für The Blanko. Zu dem Zeitpunkt, als ich diese Review verfasste, standen noch nicht sehr viele Tourdaten fest, aber sobald sie veröffentlicht sind, sichert Euch lieber schnell Tickets. Bereuen werdet ihr es sicher nicht. Diese Jungs werden Euch in moderner Retro Rock Manier von den Socken hauen.

Johanna Ahonen

GastmitarbeiterInnen / guest contributions

Reguläre GastmitarbeiterInnen u.a. Melanie Kircher, Tatjana Tattis Murschel, Grit Kabiersch, Marina Minkler, Maria Levin, Jasmine Frey, Nina Ratavaara, Elvira Visser, John Wisniewski