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Doctor Strange in the Multiverse of Madness

4. Mai 2022, Disney, K-12, 2h 6min – SPOILERFREI!

Es gab schon anderswo Kritiken, die über die „typischen Riesenmonster“ Szenen in Superheldenfilmen motzten – da auch hier anscheinend unvermeidlich. Die unterschwellige Kritik, dass sich dieser Film daher auf eine primitive 08/15 Formel und Kleinkindniveau reduzieren ließe, zielt meiner Meinung nach völlig ins Leere. Die Selbstironie dieser Szenen sollte eigentlich deutlich rüberkommen, denn die Grundstimmung des Films ist viel ernster, ja nahezu düster und gefährlich. Die zentralen Konflikte sind viel „erwachsener“, tragischer und – absurderweise – irgendwie realer … das führte zumindest bei mir dazu, dass man hinterher trotz all des Unterhaltungswerts etwas nachdenklich aus dem Kinosaal trottet.

Nicht falsch verstehen – das komplexe Thema Multiversum haben die Filmemacher wirklich leicht verdaulich, rasant und visuell attraktiv verpackt (Kompliment an Drehbuchautor Michael Waldron). Allerdings sollte man im Vorfeld neben den Avengers-Klassikern und dem ersten Dr. Strange Film auch die TV-Serie „Wanda Vision“ gesehen haben, um sowohl Handlung als auch Charaktere zu verstehen. Apropos Charaktere, es ist wirklich ein Vergnügen, dieser Darsteller-Spitzenriege zuzusehen, wie sie ihren Figuren Leben einhauchen – überzeugend, nuancenreich, gelegentlich herzzerreißend: Benedict Cumberbatch als der Titelheld (in mehreren, auch genüsslich fiesen Versionen), Elizabeth Olsen als Wanda Maximoff, Benedict Wong als Wong, Rachel McAdams als Dr. Christine Palmer u.v.m. Weiters glänzt Xochitl Gomez in der Rolle des Mädchens America Chavez, das zwischen den Universen springen kann.

Hier war es überdies im Vorhinein klar, dass sich die Investition in ein IMAX 3D Ticket absolut lohnt. Und ebenso, dass es mit nur ein Mal ansehen wohl nicht getan ist – all die Referenzen und Gags, die Visuals – eine der dargestellten New York-Versionen sollte genau so in unserem Universum existieren – und schlicht weil es ein guter Film ist, eine packende Geschichte, ein Augenschmaus an Ausstattung, Kostümen und Settings, nämlich in echt (Drehorte u.a. Norwegen und Island) neben all dem CGI. Und weil hinterher irgendwie als „zu kurz“ empfunden, das zeichnet immer einen guten Film aus.

Das Multiversum macht es auch möglich, diverse Cameos beliebter Marvel-Charaktere quer durch die MCU, einschließlich der „What If“ Disney+ Serie einzubauen. Schade, dass die Finnen auch im Kino eher zurückhaltend sind und nicht begeistert kreischen – so wie ich, fast… Gut, dass wenigstens der herrlich trockene Humor des Öfteren im Kinosaal Würdigung fand, wie etwa bei einer absolut genialen Duell-Szene oder die Veräppelung des Frühwerks von Regisseur Sam Raimi – herrlich! Und ja, bitte bis GANZ zum Schluss dableiben, wie immer bei Marvel.

Kurz, ein toller Nachfolger des ersten Dr. Strange Abenteuers und einer der hochqualitativen Filme Marke MCU, den man nicht auf der ganz großen Leinwand verpassen sollte!

  • 9.5/10
    Bewertung / rating - 9.5/10
9.5/10

Klaudia Weber

Rücksichts- und gnadenlose Diktatorin, kniet vor mir! Anders gesagt: Chefredakteurin, Übersetzerin, Webseiten- und Anzeigenverwaltung, also "Mädchen für alles" - - - Schwerstens abhängig von Büchern (so ziemlich alles zwischen Herr der Ringe und Quantenphysik) und Musik, besonders von Metal finnischer Prägung. Weiters Malen, Zeichnen, Film, Theater... also könnt ihr mit einer vielseitigen Website rechnen. Mag.phil., zwei in 5 Jahren parallel abgeschlossene Vollstudien (English & American studies, Medienkommunikation) und stolz darauf, denn als Mädel aus einer Arbeiterfamilie in einem erzkonservativ-katholischen Land ging das nur dank Stipendium und etwas später im Leben als andere....