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Amorphis

12.12.12.  Helsinki

Amorphis entschlossen sich, das Jahr mit einer Finnland-Tour ausklingen zu lassen. Am 12.12.12 machte die Band im legendären Tavastia-Klub Station, und ich war ziemlich überrascht, so viele Leute dort anzutreffen.
Es scheint, dass Amorphis eine solide Fanbasis in Finnland haben. Der Klub war voller Fans, die ihre Zuneigung kundtaten! Es tut gut zu sehen, dass die Band jene Aufmerksamkeit erhält, die sie auch verdient, zumindest in der Heimat. Ich habe den Eindruck, dass anderswo Amorphis unterschätzt und zuwenig wahrgenommen werden. Damit meine ich nicht, dass sie eine unbekannte “Underground” Metalband sind, aber sie haben noch nicht jenen Status eines klassischen Acts wie in Finnland. Beispielsweise in Paris spielten sie in ziemlich kleinen Venues, abgesehen von ihrer letzten “The Beginning of Times” Tour, was erstaunt, wenn man die gute und abwechslungsreiche Amorphis Discographie bedenkt. Noch schlimmer, wenn man bedenkt, wie toll diese Band live ist, und die Show an diesem Abend bestätigte diesen Eindruck.

Amorphis lieferten eine gute Performance, wie erwartet. Tomi Joutsen ist so ein charismatischer Frontmann, der sein Publikum sofort in der Hand hat. Er hat diese beeindruckende Selbstsicherheit und Präsenz auf der Bühne. Seine Stimme ist makellos, genau so gut wie auf den Alben. Ausserdem hat er die Wechsel von klarem zu Growl-Gesang locker drauf.
Aber bei Amorphis dreht sich nicht alles um Tomi Joutsen. Das gesamte Line-up wirkt solide, und vom Publikum aus wird dir nie langweilig, egal wen du im Auge behältst. Abgesehen von Tomi Joutsen und seinen irren Dreadlocks ist es nicht weniger spannend, die anderen Musiker zu beobachten. Holopainens und Koivusaaris Guitaren sind perfekt aufeinander abgestimmt und die Rhythmussektion arbeitet solide. Esa Holopainens souveränes Spielen ist toll anzusehen, und Santeri Kallio erledigt seinen Keyboard job auf präzise und unterhaltsame Weise. Die Bandmitglieder vermitteln allesamt ein entspanntes Feeling, wirken ruhig, scheinen Spass zu haben und das Feedback aus dem Publikum zu geniessen. Und die Amorphis-Fans hielten sich an diesem Abend mit Beifall keineswegs zurück.

Die Performance an sich war kraftvoll und intensiv, alleine durch die Songs der Band. Um es kurz zu machen, Amorphis verienen zwei Elemente in ihrer Musik, Death Metal mit Growls und melodische Teile. Unnötig zu sagen, dass diese Kombination toll funktioniert, besonders live. Es verleiht der Show einen gewissen Rhythmus, denn eine Stunde nur Death Metal Geprügel kann durchaus langweilen… bei Amorphis kriegen wir die melodischen Songs ( “Silent Waters”), was der Show eine eigene Atmosphäre verleiht.

Ich bin noch immer am Geniessen, als die Show schon vorbei ist – es ging viel zu schnell. Meiner Meinung nach war es grossartig, und das enthusiastische Publikum unterstützte diesen Eindruck – die Fans sangen mit und jubelten, das feuerte die Show an. Solange es einen Austausch zwischen Band und Publikum gibt, kann die Show auch nicht schiefgehen, und ich bin froh, dass diese Interaktion an diesem Abend stattfand.

Am Schluss dachte ich nur “wieso kriegt diese Band in Europa nicht mehr Aufmerksamkeit? Wie kann man so eine tolle Band nicht kennen?” In Finnland müssen Amorphis nichts mehr beweisen, der Rest Europas braucht eventuell noch ein bisschen Überzeugungsarbeit, Europa muss noch bemerken, wie wertvoll diese Band ist. Vielleicht klappt es mit dem nächsten Album – das schon vielversprechend klingt – dass sich die Band da draussen etabliert.

Marine Crepiat

- nicht mehr aktiv - Reports - Reviews - Photos Passionate and curious by nature, I'm interested in ways through which I can express my opinion and communicate my feelings. Writing, photography, singing, drawing, languages... are the main things I keep myself busy with ! As for music, my favorite genre is music that speaks to me and that conveys a certain atmosphere. It can a be a pop or a metal song, some thrash or death metal tune... so the actual genre doesn't really matter to me.