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Within Temptation

Freitag Abend, die Sonne vertreibt die letzten Wolken einer regnerischen Woche und das legendäre Huntepop Festival ist gut besucht. Im niederländischen Ulft, kurz hinter der deutschen Grenzen könnten die Vorraussetzungen für DIE holländische Gothic-Band schlechthin kaum besser sein. Within Temptation werden heute in diesem Rahmen ihr neues Album in einem würdigen Rahmen live vorstellen…

Auch wenn die Holländer Details ihres Auftaktkonzertes zunächst wie ein Staatsgeheimnis gehütet haben, hat sich eine entscheidende Tatsache doch schnell herumgesprochen. Sharon den Adel und ihre Kollegen werden heute ihr neues Album „The Unforgiving„ am Stück ganz durchspielen.

Und genau so kommt es dann auch. Als Within Temptation um 20:45 Uhr die Zeltbühne unter frenetischem Jubel der etwa 1500 Fans stürmen, starten sie wie erwartet mit `Shot in the Dark`. Man merkt der Band die Anspannung zunächst auch deutlich an. Die Instrumentalfraktion um Robert Westerholt agiert zunächst mit angezogener Handbremse und Frau den Adel probt zwar bereit die großen Posen ist aber auch noch etwas hüftsteif. Scheinbar lässt dich das Publikum von dieser Anspannung etwas anstecken. Das treibende `Faster` lockert dann die Hüften ein wenig. Erst bei dem großartigen `Sinéad` legt die Menge vor der Bühne ihre vornehme Zurückhaltung dann aber gänzlich ab und lässt die Party beginnen. Die Arme gehen hoch, es wird laut mitgesungen und der Stimmungslevel steigt von Minute zu Minute, wovon sich auch die Band anstecken lässt. Auch die nachfolgenden Hits, du nun alle etwas heftiger aus den Boxen kommen als noch die erste Hälfte der Show, können die Stimmung noch mal antreiben.

Nachdem der letzte Ton von „The Unforgiving„ verklungen ist, gibt es zunächst eine kurze Pause, die jedoch nicht einmal zum Bier holen reichen. Danach starten Within Temptation in einen etwa einstündigen Klassiker-Set. Man merkt nun, dass der Druck deutlich nachgelassen hat. Robert tobt über die Bühne und post wie ein Irrer, während sich Sharon am Mikro in Ekstase tanzt. Auch das Publikum läuft nun zur Höhstform auf und rockt das Haus. Band-Klassiker wie `Mother Earth`, `Stand your Ground` und das finale `Ice Queen` werden lauthals mitgesungen. So macht ein Konzert ein Spaß!
Außer der Musik sei noch die opulente Licht- und Pyroshow erwähnt. Hier haben Within Temptation definitiv nicht gespart und fahren die fettest Batterie auf, die ich jemals bei einer Show dieser Größenordnung gesehen habe. Auch die Video-Animationen sind absolute Oberklasse. Optisch ist hier alles gigantisch! Weniger gigantisch ist allerdings der Sound. Auch wenn dieser durchaus differenziert aus den Boxen kommt, ist er doch sehr poppig abgemischt. Dies lässt vor allen Dingen die neuen Songs alle recht ähnlich klingen und nimmt insgesamt die Durchschlagskraft.

Insgesamt war es aber ein schöner Abend. Der Sound war zwar ein kleiner Minuspunkt. Die anfängliche Anspannung soll sich wohl noch bis zum Beginn der regulären Tour legen, sodass Within Temptation dann befreit aufrocken können.

Timo Pässler

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