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Subway to Sally & Blitz Union @ Markthalle Hamburg

20.10.2023 Markthalle, Hamburg, Deutschland

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Während der erste Teil der „Himmelfahrt“-Tour schon ein wenig zurücklag, standen jetzt noch einmal zwei Konzerte an – und eines davon im einmal mehr verregnetem Hamburg. Unterhielt man sich mit den hartgesottenen Fans, die tapfer in Wind und Regen vor den Toren der Harre harrten, wusste man schon da: das wird ein tolles Konzert – denn alle waren richtig heiß auf das, was der Abend zu bieten hatte.

Schnell wurde die lästige warme Überkleidung losgeworden, und dann auch – wenn auch im reduzierten Tempo – vor die Bühne gestiefelt. Erstaunlich langsam füllte sich die Markthalle, aber es war nunmal unter der Woche, man musste arbeiten und auch erst einmal zur Halle kommen, und dann auch noch Lust auf eine Vorband haben.

Dieses Mal waren BLITZ UNION mit SUBWAY TO SALLY auf Tour – eine Band aus Prag, die rockige Klänge zu bieten hatte. Power hatte die Performance der Jungs definitiv, aber da hörte es dann für den Geschmack von vielen Zuschauern auch schon auf. Mir fehlte Stabilität im Gesang, die Stimme wirkte instabil und teilweise sogar schief, einiges an Backing Vocals kam vom Band – es hatte Ausbaupotential. Das Publikum nahm es wie es kam, und honorierte den Spaß und die Spielfreude, die sie auf der Bühne zu sehen bekamen. Alles in allem ist hier aber definitiv nicht der Funke übergesprungen – und ich frage mich weiterhin, woher die Idee kam, diese Band als Support mitzunehmen, denn viele Überschneidungen gab es für meinen Geschmack hier nicht.

Und da war es dann wieder soweit – man durfte warten, die Umbaupause war da. Schnell auf die Toilette, ein Bier holen – aber schnell ging hier gar nichts mehr, denn die Halle war nunmehr rappelvoll geworden. Ausverkauftes Haus, und genau das merkte man zu Beginn des Sets von SUBWAY TO SALLY dann auch: Luft war überbewertet, es war kuschelig, aber immer noch gab es genug Platz zum Tanzen.

Los ging es dann mit „Was ihr wollt“ – eine einen passenderen Opener könnte man sich nicht wünschen – und das Publikum war sich einig: es wollte eine heiße lange Show, viele Lieder und ganz viel Spaß. Und genau das bekam man dann auch auf die Ohren und auf die Augen, und auch für Herz und Seele. Jeder in meinem Umkreis hatte seine Favoriten, die emotional berührten und einen dazu brachten, besonders laut und inbrünstig mitzusingen oder einfach die Augen zu schließen um innezuhalten. So sehr die Songs des neuen Albums auch gefeiert wurden, man wird wohl immer sehen, welches die „Klassiker“ sind – und „Eisblumen“ ist dort schon immer ganz weit vorne dabei gewesen. Jedes Mal wenn die Band um Eric Fish den Song anspielt ist es einfach ein ganz besonderes Gefühl, eine ganz besondere Atmosphäre. Kann man sie beschreiben? Nein.

Gleiches gilt für die Oldies „Besser du rennst“, „Maria“ und „Sieben“. Wer sich denkt: man, da fehlt aber doch mindestens ein Song in der Aufzählung? Das Stimmt – „Kleid aus Rosen“ ist immer mein persönliches Highlight, und dieses Mal wurde die Rose, die aus dem Publikum an Eric gereicht wurde, doch glatt verspeist. Also, fast – wenn Ozzy Osbourne einer Fledermaus den Kopf abgebissen hat, dann macht es Eric wenigstens nur mit einer Rose. Zugegebener Weise war diese Einlage zwar unterhaltsam, aber hat für mich ein bisschen das Gefühl des Liedes zerstört – aber eventuell stehe ich damit auch alleine da.

Hervorzuheben ist auch jedes Mal, dass die Band immer wieder Solos zum Besten gibt – Ally auf ihrer Geige hat uns „Autumn“ geschenkt, ein wundervolles Instrumentalstück, was sie in der Markthalle auf einer kleinen B-Stage gespielt hat. Nur sie, voller Fokus auf ihr Können. Immer wieder ein tolles Erlebnis. Die erwähnte B-Stage gehörte aber im Laufe des Abends nicht nur ihr, Ingo nutzte sie auch für sein Solo, und auch Eric und sein Dudelsack reihten sich am Ende des Konzertes ein. Für Fans, die es nicht in die ersten Reihen geschafft haben, ist eine solche zweite kleine Bühne immer ein tolles „Geschenk“ – da greift dann nämlich zumindest kurzzeitig der Spruch „die Letzten werden die Ersten sein“.

Egal ob Hauptbühne oder B-Stage, es wurde gefeiert, gesungen, getanzt, geklatscht, gehüpft, geschwitzt und nach Ende der Show viel gelächelt und gelacht. Es war wieder einmal ein Abend in Hamburg gewesen, der sich gelohnt hatte – alt Songs, neue Songs, viel Wumms und viel Melancholie. Es war einfach alles dabei, was man sich hätte wünschen könnte.

 

Setliste
Was ihr wollt
Leinen los
Alles was das Herz will
Eisblumen
Weit ist das Meer
Auf dem Hügel
Böses Erwachen
Autumn (Violin Solo by Ally, B-Stage)
Sanctus
Gott spricht
Grausame Schwester
Henkersbraut
Falscher Heiland
Das Rätsel II
Ihr kriegt uns nie
Besser du rennst
Kleid aus Rosen
Guitar Solo (Ingo, B-Stage)
Maria (B-Stage)
Island
Sieben
Tanz auf dem Vulkan
Veitstanz
Julia und die Räuber (Bagpipes Solo Eric, B-Stage)
Julia und die Räuber

Carina Ullmann

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