Eluveitie – Ategnatos
Label: Nuclear Blast Spielzeit: 60 Min VÖ: 05.04.2019
Eluveitie sind seit ihrer Gründung im Jahr 2002 ein Phänomen. Die Verbindung von harten und weichen Elementen ist im Metal allgemein nichts Neues, die Konsequenz, mit der es die Schweizer betreiben, ist aber einmalig. Harten Gitarrenriffs, die ich irgendwo zwischen Death und Thrash Metal verorte, werden durch zuckersüße Flöten, Harfen und Violinen kontrastiert. Beim Gesang bilden die Growls und Shouts von „Chrigel“ Glanzmann auf der einen Seite und die melodische Frauenstimme von Fabienne Erni die gegensätzlichen Extrempunkte. Selbst zwischen den Alben gibt es eine hohe Dynamik. Hier setzt die Band sowohl auf harte Metal-Alben (wie u.a. dem aktuellen Werk „Ategnatos“), als auch rein akustische („Evocation I & II“). Eluveitie ziehen die Faszination für ihren Sound aus genauen diesen Spannungen. Das war 2002 so und das ist auch 2019 immer noch so. Nebenbei hat die Band dabei etwas geschafft, was nur den wenigsten Bands überhaupt gelingt – einen absolut eigenen, unverwechselbaren Sound.
„Ategnatos“, dass 6. voll-metallische Studio-Album von Eluveitie, führt den Stil der Band konsequent fort, ohne dabei angestaubt zu klingen. Wieder ist es gelungen, aus den eingangs genannten Zutaten abwechslungsreiche Songs zu kreieren. Der Titelsong, ‚A Cry In The Wilderness‘ und ‚The Slumber‘ sind wiedermals sehr gelungene Kompositionen. Was mir unterm Strich jedoch fehlt, ist der ganz große Ohrwurm (wie z.B. ‚Helvetios‘ oder ‚Thousandfold‘). In der zweiten Albumhälfte nimmt die Hitdichte auch merklich ab. Ein echter Rohrkrepierer ist zwar nicht vertreten, dafür aber deutlich mehr Durchschnittsware. Mit ‚Threefold Death‘ gibt es hier zwar auch den mutmaßlich ersten Blastbeat-Song der Bandgeschichte zu bestaunen. Dies ändert jedoch nichts daran, dass Eluveitie hier, gemessen am eigenen Backkatalog, ein eher durchschnittliches Album vorlegen.
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7.5/10