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Alice Cooper in Rio de Janeiro

3.6.2011, Citibank Hall, Rio de Janeiro, Brasilien

Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass ich Alice Cooper wieder einmal live in Rio mit seinem “No More Mr. Nice Guy” Tour erleben würde! Und das nur, weil das Konzert in Curitiba abgesagt wurde. So konnten circa 2000 Cariocas (die Einwohner Rios) das große 100 minütigen Rock-Horror Spektakel von Mr. Cooper und Band bewundern.

Als ich die leere Citibank Hall betratt (die 8000 Menschen fassen kann), wurde meine Aufmerksamkeit auf das riesige Tuch gezogen, das mit dem Gesicht von Alice bemalt war unds die ganze Bühne bedeckte. Im Hintergrund wurden seine Songs gespielt, und die Fans tobten schon vor Aufregung, genauso wie ich. Gegen 22h gingen die Lichter aus und man hörte nur die düsteren Worte des britischen Schauspielers Vincent Price in „the spirit of the nightmare“, für die Fernsehsendung „Alice Cooper: The nightmare“ aus 1975. Die Band, bestehend aus Schlagzeuger Glen Sobel, Bassist Chuck Garrick und den drei großartigen Guitarristen Tommy Henrik, Damon Johnson und Steve Hunter, betrat die Bühne voller Energie und spielte den donnernden Song “The Black Widow”. Das Publikum tobte wie verrückt. Alice erschien hoch oben auf einer Treppe, er trug eine Jacke mit Spinnenbeinen.

Das harte “Brutal Planet” folgte als nächstes und darauf “I´m Eighteen”, mit seiner sexy Melodie. Die Fans rasteten aus und sangen den ganzen Song mit. Zur Freude aller Anwesenden folgten weitere Klassiker: “Under My Wheels”, “Billion Dollar Babies”, “No More Mr. Nice Guy” und “Hey Stoopid”. Die Stimmung war echt unglaublich!

Cooper wechselte mehrmals seine Kostüme und interpretierte meisterhaft alle Charaktere der Songs, in beneidenswerter theatralischer Performance. Der nächste Song war neu und sehr groovig :“I´ll Bite Your Face Off”. Alice trug eine schwarze Jacke, wo man auf der Rückseite „New Song “ lesen konnte. Als er während des Refrains die Jacke auszog, war der Name des Songs auf der Rückseite seines Hemds zu sehen. Das fand ich unheimlich kreativ!

Beim klassischen “Only Women Bleed” mit extrem sexistischen Texten, tanzte Alice schmusend und streichelnd mit einer Puppe, um diese dann im folgenden “Cold Ethyl” zu verprügeln. In “Feed My Frankstein” erlebte die tobende Masse einen der Höhepunkte der Show, als Cooper (als Dr. Frankenstein gekleidet) eine Maschine in Brand setzte und das riesige legendäre Frankenstein-Monster zum Leben erweckte (welches übrigens wie Alice aussah). Für mich war aber der eigentliche Höhepunkt der Song danach: “Poison!” Ich und alle Headbanger schrien, was unsere Lungen hergaben bei jedem Akkord, es war einfach Rock´n’Roll!

Das Theather ging dennoch weiter, als Alice während „Killer/I Love the Dead“ enthauptet wurde und wo besonders Bassist Chuck einen tolle Bühnenpräsenz zeigte. Wie ein König gekleidet, erhob sich Cooper erneut aus der Asche, um “School´s Out” zu singen, wo er einen Teil von “Another Brick In The Wall (Part II)” einfügte. Diese Kombination war echt fantastisch!

Für die Zugabe trug Alice das T-Shirt der brasilianischen Nationalmannschaft und schwang die brasilianische Flagge zu den Töne von “Elected”, während er die brasilianischen Politiker persiflierte. Der Abschluss der Show, Jimi Hendrix “Fire”, ließ alle ekstatisch aus dem Konzert gehen. In einem Wort: PERFEKT!

Set list:
Vincent Price Intro
The Black Widow
Brutal Planet
I’m Eighteen
Under My Wheels
Billion Dollar Babies
No More Mr. Nice Guy
Hey Stoopid
Is It My Body
Halo Of Flies
I’ll Bite Your Face Off
Muscle Of Love
Only Women Bleed
Cold Ethyl
Feed My Frankenstein
Clones
Poison
Wicked Young Man
Killer
I Love The Dead
School’s Out (Another Brick in the Wall Part II – Pink Floyd)

Elected
Fire (The Jimi Hendrix Experience)

Fernanda Nunes, photos: Paulo Cássio, Daniel Croce

GastmitarbeiterInnen / guest contributions

Reguläre GastmitarbeiterInnen u.a. Melanie Kircher, Tatjana Tattis Murschel, Grit Kabiersch, Marina Minkler, Maria Levin, Jasmine Frey, Nina Ratavaara, Elvira Visser, John Wisniewski