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Ahola

25.7.2012, kooma, Turku

Es blieb spannend, ob dieser Gig überhaupt stattfinden würde, denn einige Tage zuvor musste das Konzert in Lappajärvi abgesagt werden, weil J. Aholas Stimme nach einer Kehlkopfentzündung noch nicht wieder fit genug war. Zum Glück reichten einige Tage Ruhe aus, die Band gab am Nachmittag Entwarnung und bestätigte den Gig.

Der Kooma Club in Turku ist normalerweise eine Disco, was sich auch gleich durch die Musik aus den Lautsprechern bemerkbar macht. Vielleicht sollte man doch vor einem Rock Gig eher Rock & Metal spielen, dann kommt das Publikum auch früher und trinkt dementsprechend mehr. Sound- und lichttechnisch gibt es allerdings nicht viel auszusetzen.

Antti Mäkelä, Antti Karhumaa, Jari Laitinen und J.Ahola betreten mit etwas Verspätung die Bühne und versuchen dem noch etwas zurückhaltenden Publikum einzuheizen mit ihren eingängigen Rocksongs. „The Spell“ heisst der erste heute; an diesem Abend bekommt das Publikum fast das komplette Debüt „Stoneface“ zu hören. Obwohl ich mir davon auch die Highlights „Cold&Lonely“ oder „Hurt you“ gewünscht hätte, war die Setliste gut zusammen gestellt und die Reihenfolge der Songs passte.

Die meiste Aufmerksamkeit zieht allerdings Gitarrist Antti Karhumaa auf sich, der seine Dreadlocks kreisen lässt und der sich als „Wildfang“ der Band entpuppt, während es die anderen drei ein bisschen ruhiger angehen lassen. Gitarrentechnisch kann man ihm nichts vormachen, was er da fabriziert ist einfach Klasse. Neben seiner Performance gehen die anderen drei fast ein bisschen verloren. Klar, dass auch J.Ahola „The Man – The Voice“ seine übliche Gesichts-Akrobatik vollführt. Eine Mimik die nicht zu toppen ist. J’s Stimme scheint anders als in Tampere wieder voll auf Kurs zu sein. Klar wird immer wieder bei seinem Facettenreichtum – die Höhen und Tiefen, die er ohne Probleme erreicht – was für ein talentierter Sänger er ist und dass man ihn ohne weiteres zu den Besten zählen kann.

Was mir persönlich ein bisschen an der Performance fehlt ist das Feeling, auf dem Album ist so extrem viel Gefühl im Gesang zu hören, was Live leider fast komplett auf der Strecke bleibt. Es ist mir klar, dass es nicht einfach ist, sich auf das Gitarrespielen und Singen gleichzeitig zu konzentrieren, aber das ist bestimmt ausbaufähig.

Was auch auffällt ist, das er aber auch seine Bandkollegen kaum mit dem Publikum interagieren, meist blickt vor allem J. Ahola über das Publikum hinweg, das wäre wohl auch ein verbesserungswürdiger Punkt. Denn als er das Publikum aufforderte, mit ihm „As long as I live (Rock’n’Roll isn‘t dead)“ zu singen, klappte das erstaunlich gut. Dennoch schienen die meisten im Publikum ihren Spass zu haben und feierten die 4 Herren auf der Bühne, gegen Ende des Gigs noch extremer. Als Abschluss gab es noch eine Hommage an Jon Lord, der vor kurzem verstorben ist. Ahola spielten Deep Purples grössten Hit „Smoke on the Water“, bei dem auch das Publikum mächtig abging.

Fazit: Ahola hat live einiges zu bieten, die Songs sind eingängig und absolute Ohrwürmer; ein unterhaltsames Vergnügen, bis auf ein paar Kleinigkeiten, die sich bei fast jeder Band finden lassen. Vielleicht muss sich die Band erst richtig einspielen, denn so viele Konzerte hatten die Herren ja noch nicht miteinander, aber dennoch sind sie allemal sehens- und hörenswert.

Sandy Mahrer

Fresh Act Redakteurin, Reportagen, Reviews, Fotos - - - Favorisierte Musikrichtungen? - Hard Rock, Heavy Metal und Pop-Rock, etc. Weniger Death, Black, Grind Core