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Blind Guardian live in der Kulturfabrik Krefeld

3. September 2021, Krefeld, Deutschland

Es ist Freitagabend und Blind Guardian spielen in ihrer Heimatstadt Krefeld eine Clubshow. Eigentlich nichts Ungewöhnliches, wären wir nicht nach wie vor mitten in einer Pandemie. Aber dieses Konzert findet trotzdem statt, oder besser gesagt nur deswegen. Denn eigentlich hätte die Band auf dem Wacken Bullhead Festival spielen sollen. Weil dieses aber kurzfristig – wegen der Pandemie – abgesagt wurde, machen die Barden aus der Not eine Tugend und schieben spontan zwei kleine Clubshows in in Krefeld ein. Wohlgemerkt eine richtige Metal Show, ohne Stühle und mit Stromgitarren und so. Klein ist dabei allerdings die richtige Umschreibung, denn statt der 5000 Fans, die Blind Guardian oftmals in der Heimat ziehen, dürfen heute nur 500 in den 900 Leute fassenden Club. 

Wie Sänger Hansi Kürsch in seiner ersten Ansage feststellt, ist die Band froh, dass sie endlich wieder arbeiten darf. Und dass das heute keine lästige Pflicht ist, sondern der Band merklich gefehlt hat, ist ab der ersten Minute spürbar. Die gesteigerte Motivationslage führt zur vermutlich schnellsten Version von ‚Banish From Sanctuary‘, die es je gegeben hat. Auch danach bleibt die Band motiviert bis in die Haarspitzen.

Und das Publikum? Auch ihm ist anzumerken, dass es Livemusik im Allgemeinen und Blind Guardian im Speziellen vermisst hat. Jeder Song, wirklich jeder Song wird lauthals mitgesungen. Sogar ‚Violent Shadows‘, welches auf dem letztjährigen digitalen Wackenevent vorgestellt wurde und bislang ausschließlich digital erhältlich ist, stellt keine Ausnahme dar.

Nicht nur ‚Violent Shadows‘ ist heute eine kleine Besonderheit im Set. Eine weitere ist ‚Mirror Mirror‘, das seit über 20 Jahren den Schlusspunkt jeder Guardian Show darstellt. Heute wird es mittig im Set platziert. Funktioniert auch. Gegen Ende gibt es dafür zwei richtige Raritäten: Zunächst kommt ‚Brian‘ vom allerersten Demo (damals noch unter dem Namen Lucifer‘s Heritage), dann als Rausschmeißer ein Cover des Oldies ‚Barbara Ann‘. Verzichten müssen die Fans dafür auf Langzeitfavoriten wie ‚Imaginations from the Other Side‘ und ‚Nightfall‘. Wenn dies aber der Preis für einige Raritäten und Kuriositäten im Set ist, dann bin ich gerne bereit, ihn zu zahlen. Ob es die anderen auch so sehen? Jedenfalls beschwert sich keiner.

Unterm Strich war es ein wirklich schöner Abend, der mit einem lang vermissten Pfeifen auf den Ohren und leichter Heiserkeit endet. Und das trotz Pandemie. Bleibt nur zu hoffen, dass die avisierte Tour im kommenden Frühjahr stattfinden kann. Trotz Pandemie. Oder vielleicht ist die ja dann auch endlich überstanden…

 

Setlist 
The Ninth Wave
Banish From Sanctuary
Born in a Mourning Hall
Time Stands Still
Time what is Time
Lord of the Rings
Mirror Mirror
Violent Shadows
Lost in the Twilight Hall
Sacred Worlds
Journey Through the Dark
Majesty
And the Story Ends
Welcome to Dying
The Bard‘s Song (In the Forrest)
Valhalla
Brian
Barbara Ann

Fotos: Timo Pässler (Anmerkung: Aufgrund der Limitierung waren keine Journalistenakkreditierungen möglich. Deshalb gibt es dieses Mal die Bilder nicht in gewohnter Qualität.)

Timo Pässler

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