KonzerteLive

Doro & King Creature @ Fabrik, Coesfeld

22.11.2019, Fabrik, Coesfeld, Deutschland

Coesfeld ist nicht gerade der Ort, den Metalheads auf ihrer Karte haben. Aber die altehrwürdige Fabrik mausert sich in letzter Zeit immer mehr zur Konzertlocation. Und das zu Recht! Der Sound ist gut, die Bühne angenehm hoch und aufgrund der Architektur hat man als Zuschauer aus jedem Winkel einen guten Blick auf die Bühne.

Am heutigen Freitag Abend verschlägt es die Grand Dame des deutschen Heavy Metal in die münsterländische Provinz, übrigens zum ersten Mal in 36 Jahren. Doch der Abend beginnt mit King Creature, einer Band, die ebenfalls aus einer Provinz kommt. In diesem Fall heißt die Provinz jedoch Cornwall. Der Vierer spielt einen Mix, der zwischen Hardrock und groovigem Heavy Metal pendelt. Auch wenn das Songmaterial dem überwiegenden Teil des Publikums nicht bekannt sein dürfte, bricht das Eis schnell. Dies liegt vor allem engagierten Stageacting. Es klappen bereits erste Mitsingspielchen. Im Verlauf des gut 45 Minuten langen Sets gibt es immer mehr Applaus für die Truppe. Unterm Strich eine solide Angelegenheit, auch wenn die Songs auf Dauer noch zu wenig Wiedererkennungswert haben.

Das bei Doro natürlich ganz anders aus. Die eröffnenden ‚Earthshaker Rock‘ und ‚I Rule the Ruins‘ sind dem Publikum vertraut, sodass ab dem ersten Song mitgesungen wird. Bereits zu dieser frühen Stunde beweist Frau Pesch, dass Fannähe für sie nicht nur eine Floskel ist, sondern gelebt wird. Immer wieder klatscht sie sich mit den ersten Reihen ab. Dies wird den ganzen Abend so weitergehen und zudem lässt Doro zeitweise die Fans in ihr Mikro singen oder einen Teil der Setlist bestimmen (‚Unholy Love‘, ‚Metal Racer‘ und die Zugabe ‚Love Me in Black‘). 

 

Aus diesem Grund und natürlich auch aufgrund der extrem spielfreudigen Band ist es heute Abend eigentlich egal, welcher Song gespielt wird. Klassiker werden genauso abgefeiert wie neue Songs. Sogar das Drum-Solo, sonst oftmals Anlass zum Bierholen, sorgt heute für Begeisterung. Die Setlist tatsächlich so ausgewogen, wie sie bei mittlerweile 18 Studioalben nur sein kann.

Nach gut 90 Minuten Show stehen dann die Zugaben an. Da die Zeit etwas drängt, verlässt Doro dafür gar nicht erst die Bühne, sondern holt den nächsten Publikumswunsch ein. Der Zugabeteil fällt mit nur zwei Songs im Vergleich zu anderen Konzerten der Tour dann auch vergleichsweise kurz aus. Dies liegt aber weder an akuter Unlust bei der Band noch an Müdigkeit des Publikums. Die Ursache ist viel banaler: Nach dem Konzert wird die Fabrik zur Disco, die dann allerdings nichts mehr mit Metal zu tun hat. So ist das Freitag abends in der Provinz.

Setlist:
Earthshaker Rock
I Rule the Ruins
Bastardos
Raise Your Fist
Burning the Witches
Fight for Rock
Rare Diamond
Night of the Warlock
Blood, Sweat and Rock ‚n‘ Roll
Soldier of Metal
Für immer
Unholy Love (Publikumswunsch)
Metal Racer (Publikumswunsch)
Drum Solo
(We are) The Metalheads
All for Metal
All We Are

Zugabe
Love Me in Black (Publikumswunsch)
Freunde fürs Leben

Timo Pässler

timo@stalker-magazine.rocks - Reportagen, Reviews, Fotos - - - Favorisierte Musikrichtungen? - - - Hauptsächlich Speed, Power, Melodic, Symphonic and Thrash Metal, manchmal auch Black und Death Metal - - - Favorisierte Bands? - - - Blind Guardian, Iced Earth, Children of Bodom, Powerwolf, Kreator, Vader, Amon Amarth, Subway to Sally, Avantasia, U.D.O., Accept, Sinbreed und viele mehr! - - - Sonstige Interessen? - - - Musik (hören und spielen), Wing Tsun, Pfadfinder, Whiskey