Blind Guardian Twilight Orchestra – Legacy of the Dark Lands
Label: Nuclear Blast Spielzeit: 76 Min VÖ: 8.11.2019
Es dürfte das Blind Guardian Album sein, auf das am längsten gewartet wurde. Vor über zwanzig Jahren hat André Olbrich, einer der beiden Kreativköpfe der Krefelder, damit begonnen, Stücke für ein reines Orchesteralbum zu komponieren. Einige der Stücke fanden zwischenzeitlich Verwendung auf regulären Guardian-Alben, wo sie mit Schlagzeug, Gitarren und Bass ergänzt wurden (u.a. ‚Wheel Of Time‘ und ‚At The Edge Of Time‘). Nun ist das orchestrale Epos aber endlich fertig. Zu den elf Songs gesellen sich noch ein Intro und zwölf Spoken Word Parts hinzu. Manch einer erinnert sich hier an den Klassiker „Nightfall in Middle Earth“.
Was hat „Legacy Of The Dark Lands“ mit regulären Blind Guardian Alben gemeinsam? Zunächst einmal die großen Refrains, die Chöre und die komplexen Songstrukturen. Im Grund also fast alles, mit Ausnahme der klassischen Rock-Instrumente. Aus diesem Grund dürfte es auch jedem Fan der Band gefallen.
Was unterscheidet es von regulären Alben? Durch den Verzicht auf E-Gitarre und Co dauert der Zugang zu den Stücken deutlich länger als üblich. Zehn Durchläufe und mehr solltet ihr einplanen! Dafür entwickeln die Songs aber ein unfassbares Langzeitpotenzial. Im Vergleich zu regulären Alben wird deutlich, dass Hansi deutlich mehr Raum im Sound für seinen Gesang hat. Diesen Raum nutzt er mit seiner bisher besten Gesangsleistung auf einem Blind Guardian Album. Checkt mal ‚In The Underworld‘, dann werdet ihr mir zustimmen!
Gibt man „Legacy of the Dark Lands“ ausreichend Zeit, entwickelt es sich zu einem Wahnsinnsalbum. Songs wie ‚War Feeds War‘, ‚Treason‘, ‚Point of No Return‘ und ‚Nephilim‘ setzen sich mit ihren großen Refrains tief im Gehörgang fest. Demgegenüber stehen mit ‚In the Red Dwarf’s Tower‘ und dem finalen ‚Beyond the Wall‘ zwei Songs, die weniger zünden. Unterm Strich also eine klare Kaufempfehlung für alle, die sich Heavy Metal auch ohne E-Gitarren vorstellen können.
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9/10