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TYR / Heidevolk / Dalriada @ Z7 Pratteln

14.04.2019 Z7 Pratteln, Schweiz

Wenn etwas viele Leute ins Z7 zieht, dann sind es doch immer Folk Metal Bands, obwohl morgen wieder die Arbeit ruft. Die Bands heute bilden die anwesenden Feierwütigen auch gleich weiter durch Teile ihrer Texte in der jeweiligen Muttersprache: Folk Metal auf Holländisch, Ungarisch und Färöisch.

Den Start machen Dalriada aus Ungarn, die auf dieser grossen Z7 Bühne irgendwie ein bisschen verloren und fehlplatziert wirken. Der erste Gedanke beim Klang der Lieder und der Lichtshow ist: Eurovision Song Contest, da hätten sie perfekt hingepasst. Dalriada gehören in Ungarn zu einer der bekanntesten Metal Bands und man kennt sie ja auch bei uns schon was länger. Schunkel-Metal ist angesagt und es kommt beim Publikum doch ganz gut an – trotz Eurovision Gedanken. Mit den traditionellen ungarischen Trachten und dem abwechselnden Gesang zwischen Andras und Laura machen sie eigentlich alles richtig. Gesanglich sind es vielleicht eher Durchschnittsleistungen, aber es ist mal eine nette Abwechslung zu dem, was man sonst so hört und geboten bekommt.

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Heidevolk funktioniert immer. Diese Jungs wissen einfach, wie man die Metal Party in die Gänge bekommt, egal wie träge das Publikum auch gerade sein mag. Musikalisch haben die Jungs so einiges auf dem Kasten und das gepaart mit einer äusserst sympathischen Band ist der Erfolgsgarant. Die Leute von der ersten bis zur letzten Reihe wippen zumindest mit, headbangen oder strahlen die Band mit ihrem schönsten Lächeln an. Die geteilten Vocals von Jacco und Lars und das noch auf Holländisch und Englisch, und ich muss sagen, dass sie sich seit ihrer ersten CD und Show, die ich gesehen habe, um ein 1000-Faches verbessert haben. Eine grossartige Show im Z7 und heute mit Sicherheit die Band, die bei den Leuten für die beste Stimmung gesorgt hat.

Dass der Balladen-Metal von TYR diese Stimmung so nicht aufrecht erhalten kann, ist ja eigentlich klar, aber irgendwie hatte ich Tyr härter und kraftvoller in Erinnerung. Ich habe sie seit Jahren nicht mehr Live gesehen, ich hatte mehr Färöische Texte in Erinnerung und härtere Songs. Aber vielleicht sind es auch die gut sechs Jahre, die zwischen dem neuen Album «Hel» und dem letzten Album «Valkyria» liegen. Die Setliste heute Abend besteht überwiegend aus englischen Songs und Frontmann und Gitarrist Heri Joensen besticht nach wie vor mit seiner schönen Stimme und den stechend blauen Augen. Erstaunt hat mich, dass gerade mal drei Songs des neuen Albums auf der Setliste Platz gefunden haben und man sonst eher auf ältere Lieder, aber auch zahlreiche Soli setzt. So bekommt Gitarrist Attila Vörös gleich zweimal die Gelegenheit, seine Gitarrenkünste ganz ungestört alleine auf der Bühne zum Besten zu geben. Er scheint auf der Bühne in einer anderen Sphäre zu schweben, denn sein Lachen verebbt nie und er spielt seine Gitarre mit einer solchen Hingabe, dass man sich fragt, ob er sie je aus den Händen legt. Auch Bassist Gunnar Thomsen und Schlagzeuger Tadeusz Riedeman bekommen ihre 15 Sekunden Ruhm und dürfen je ein Solo zum Besten geben. Toll, aber ich finde, dass man dies weglassen könnte. Wir wissen auch so, dass ihr gute Musiker seit sonst würdet ihr ja nicht auf dieser Bühne stehen. Tyr ist mir heute einfach ein bisschen zu schwermütig und darum entschliesse ich mich, vor Ende des Konzertes zu gehen, trotzdem enttäuschen weder die Qualität der Musik noch des Gesangs in irgendeiner Weise. Nach wie vor sind Tyr eine tolle Band, für die man aber einfach in Stimmung sein muss.

Sandy Mahrer

Fresh Act Redakteurin, Reportagen, Reviews, Fotos - - - Favorisierte Musikrichtungen? - Hard Rock, Heavy Metal und Pop-Rock, etc. Weniger Death, Black, Grind Core