KonzerteLive

Cleaning Women @ Tavastia

3.1.2019, Tavastia, Helsinki, Finnland

Die Außerirdischen CW01, CW03 und CW04 vom Planeten Clinus (der eine direkte Wurmloch-Verbindung zu Helsinki zu haben scheint) sind nach langer Schaffenspause wieder da! Und mit ihrem neuen Album „Intersubjectivity“ bereit, die irdischen Elektro-Charts auszuputzen. Fachmagazine zeigten sich bereits begeistert … Immerhin wurde „Intersubjectivity“ von keinem Geringeren als Alexander Hacke von den Einstürzenden Neubauten gemixt. Der Publikumsandrang zu dieser CD-Präsentation zeigt, dass dieses Trio in ihren 20 Jahren Bandgeschichte (zumindest hier auf der Erde) nichts an seiner Zugkraft verloren hat.

Ich selbst kenne die Band auch schon eine Weile, habe sie interviewt und einen der legendären Gigs – 20.8.2004 im Tavastia – miterlebt, wo sie den Live-Soundtrack zu einem (Stumm-) Filmklassiker „Aelita“ lieferten. Hier die besten meiner bisher unveröffentlichten Schnappschüsse von damals …

Man beachte die selbstgemachte Instrumente aus Haushaltsgegenständen wie Wäscheständer, Blechdosen, Plastikeimern und Reifenfelgen, die im Lauf der Jahre ein deutliches Upgrade erfahren haben – siehe meine aktuellen Konzertfotos.

Cleaning Women stehen also nicht nur für ihre Symbiose aus Avantgarde und Hitgespür, sondern auch für Recycling. Daher ist für mich jegliches CW Medium abseits von Live-Video nur der halbe Spaß, sieht man doch die atemberaubenden Konstruktionen nicht wirklich in Aktion. Viele davon sind allerdings im CD-Sleeve abgebildet.

Passend zum Thema gab es zum Aufwärmen eine Videoshow über Kunst-Outsider, präsentiert von Steve Vanoni, später auch kurz als Gast-Saxophonist auf der Bühne.

MEHR FOTOS HIER

Zugegeben, der Sound der Cleaning Women hat nicht wirklich Breitenwirkung – da wurden sie von der Star Wars Cantina-Band in den Schatten gestellt. Etwas unfair, hat letztgenannte doch gerade eineinhalb Songs aufzuwarten, wohingegen CW mit „Intersubjectivity“ bereits ihren vierten Longplayer vorstellen.

Viele im Publikum scheinen mit dem gesamten Oevre sehr vertraut und sind Fans der ersten Stunde, die eventuell schon den „ersten CW Gig in einer Waschmaschine namens Hypercleaner“ gesehen hatten. Klarerweise lag der Schwerpunkt der Setlist auf dem neuen Material inklusive Erstaufführung von „Party Teufel“, doch die alten Hits kamen ebenfalls nicht zu kurz. Aufforderungen zum Tanzen waren nicht wirklich nötig, auch ganz hinten schwangen Leute das Tanzbein ausgiebig. Klarerweise durften die drei Aliens nicht ohne Zugaben wieder in ihr Raumschiff – edenfalls tanzten die Leute auch ganz hinten im Saal, Gig nicht nur alte Hits, auch neue Schlager – aber nach Aelita, Clean Up Your Body und Ricewestern war dann endgültig Schluß.

Tolle Show – wie immer bei den Cleaning Women, die noch einige Gigs in Finnland spielen, seht euch die Tourdates auf der Bandwebsite an: www.cleaningwomen.com

PS: Das nenne ich mal nützliches Merchandise – biologisch abbaubare Abwaschlappen…

 

Klaudia Weber

Rücksichts- und gnadenlose Diktatorin, kniet vor mir! Anders gesagt: Chefredakteurin, Übersetzerin, Webseiten- und Anzeigenverwaltung, also "Mädchen für alles" - - - Schwerstens abhängig von Büchern (so ziemlich alles zwischen Herr der Ringe und Quantenphysik) und Musik, besonders von Metal finnischer Prägung. Weiters Malen, Zeichnen, Film, Theater... also könnt ihr mit einer vielseitigen Website rechnen. Mag.phil., zwei in 5 Jahren parallel abgeschlossene Vollstudien (English & American studies, Medienkommunikation) und stolz darauf, denn als Mädel aus einer Arbeiterfamilie in einem erzkonservativ-katholischen Land ging das nur dank Stipendium und etwas später im Leben als andere....