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The Darkness / Blackfoot Gypsies @ Z7 Pratteln

20.11.2017,  Z7 Konzertfabrik Pratteln, Schweiz

Der heutige Abend steht voll und ganz im Zeichen des Glam-Rock. Die «I Believe in a thing called Love» -Hit Giganten The Darkness geben dem Z7 die Ehre. Für einen Montagabend finden sich rund 500 Leute ein und diese sind in Feierlaune. Angepasste Outfits findet man auch, egal ob Schwarz-Weiss gestreifter Catsuit oder 60er Jahre Fitness-Video Trainingsanzug, die Männer heute Abend sind auffälliger gekleidet als die Damen.

Denn Anfang machen vier Herren aus Nashville namens Blackfoot Gypsies, die den Rock’n Roll der 60er wiederaufleben lassen. Für ihr noch sehr junges Aussehen machen sie ihren Job mehr als hervorragend. Mit ihren Songs mit coolen Rhythmen treffen sie beim Publikum gleich den richtigen Nerv und vom ersten Song an wird voll mit gerockt. Die Ansagen von Sänger Matthew Paige sorgen für einige Lacher, weil er sie im Typischen Tennessee-Slang und in einer Wahnsinns Geschwindigkeit, so das man wirklich nur schwer was versteht, von sich gibt. Die Jungs haben super Moves drauf, wie man das noch von früher von Sweet, Slade, Led Zeppelin und Co. kennt.

Dylan Withlow mit seiner Fellmütze am Bass steht Sänger Matthew in nichts nach, genauso wie Drummer Zack Murphy, der mit seinem Südstaaten-Hemd und seinen Koteletten perfekt ins Bild passt. Was man heute nicht mehr allzu oft in Bands sieht: mit Ollie Dogg auch noch ein Mundharmonika Spieler mit dabei, der unter anderem auch noch für eine grossartige Pfeifeinlage sorgt. Ein grossartiger Live Act.

Die Umbauphase nutzen die meisten, um ordentlich nachzutanken und das ein oder andere Kraut zu Inhalieren, was sonst im Z7 nicht so auffällt, aber heute doch recht penetrant ist. Ich trinke und rauche nicht und komme am nächsten Morgen kaum aus dem Bett, also keine Ahnung wie die Leute das machen. Aber jedem das seine, nur dass man danach noch Auto fährt, finde ich eine schreckliche Vorstellung.

Naja, nach einer guten halben Stunde geht es endlich los mit The Darkness und ihrem Eröffnungssong «Open Fire». Im Grünen Glitzer Fummel mit reichlich Brustausschnitt betritt Justin Hawkins die Bühne. Während es ihm Bassist Poullain Outfit-technisch extravagant gleichtut, sind Gitarrist Dan Hawkins und Drummer Rufus Taylor geradezu langweilig gekleidet. Aber so kann sich das Auge ab und an vom Glitter-Schock erholen. Gleich beim zweiten Songs knallen sie einen ihrer Grössten Hits «Love is only a Feeling» raus, was ich ein bisschen schade finde. Die Setliste ist aber ansonsten eine gute Zusammenstellung aus ihren besten Songs und es kommt reichlich Stimmung im Z7 auf. Ich glaube, ich habe hier noch nie so viele tanzen gesehen und das vom normalen Hausmütterchen bis hin zum harten Death Metaller. The Darkness wissen Stimmung zu machen und geizen dabei auch nicht, reichlich Plektren zu verschenken, die sie Non-Stop ins Publikum werfen. Die Ansagen macht Sänger Justin teils sogar zweisprachig, sein Schweizerdeutsch ist nicht mal schlecht, aber kein Wunder, er wohnt ja auch seit einigen Jahren in der Schweiz mit Frau und Kind, die ihm heute Abend auch aus dem Publikum zuschauen. Justin weiß, wie man das Publikum unterhält und schlüpft dabei auch gerne mal in Shirts, die er von Jungs im Publikum ausleiht, oder borgt sich ihre Brillen, um einen Song so zu spielen. Es scheint mehr wie ein kleines Familientreffen als ein wirkliches Konzert einer erfolgreichen Band. Er bezieht das Publikum mit ein, fragt die Leute nach Namen und scheint dabei wirklich Spass auf der Bühne zu haben. Ein geborener Showman eben. Siebzehn Songs lang geballte Power und zum krönenden Abschluss als Zugabe «I Believe in a Thing called Love» – besser kann ein Konzert kaum ablaufen. Das Publikum, das man selten so bunt gemischt sieht, hat es allemal genossen. Bei The Darkness bekommt man stets eine tolle Show geboten.

 

Sandy Mahrer

Fresh Act Redakteurin, Reportagen, Reviews, Fotos - - - Favorisierte Musikrichtungen? - Hard Rock, Heavy Metal und Pop-Rock, etc. Weniger Death, Black, Grind Core