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Ghost + Dead Soul – La Laiterie, Strasbourg, France, 02.02.2016

Die Laiterie in Strasbourg ist ja mittlerweile ein schon sehr alt eingesessener Live-Club, trotzdem hab ich es, aus welchen Gründen auch immer, nie geschafft, hier ein Konzert zu besuchen. Die Kollegin, die mich begleitet, ist von hier und das nächst weitere Venue auf der aktuellen Ghost Tour wäre das Batschkapp in Frankfurt und nochmal ein gutes Stück weiter zu fahren. Faulheit siegt.

Den Support für die schwedischen Geister geben auf der Tour Dead Soul, deren aktueller Release „The Sheltering Sky“ hier an anderer Stelle schon besprochen wurde. Die toten Seelen sind eigentlich ein Duo, treten hier allerdings als Trio auf, wobei auf Bassisten und Schlagzeuger verzichtet wird. Die beiden Gitarristen bedienen nebenher noch Synthies und Drumcomputer. Ich muss allerdings sagen, dass ich mir bei so einer abgespeckten Performance immer etwas verarscht vorkomme, aber ok – ist ja „nur“ die Supportband. Ich kann auch nicht sagen, dass deren Mucke wirklich schlecht gewesen wäre, es hat, inklusive mir, scheinbar niemanden interessiert und das trotz ausverkauftem Haus. Der Stil lag irgendwo zwischen Joy Division, Depeche Mode und Western Gothic Flair. Mehr als Anstandsapplaus ist hier nicht drin.

Mit „Miserere mei, Deus“ wird dann die unheilige Messe der Schweden Ghost eingeleitet, die dann im Opener „Spirit“ mündet. Dass ausverkauft ist, merkt man dann auch recht schnell im Rücken. Mit den etwas älteren Stücken „Con Clavi, con Duo“ und „Stand by him“ geht es weiter, bevor der mittlerweile dritte Papa Emeritus vom formellen Habit zu einem eher informellen Outfit wechselt, welches ihm auch sichtbar mehr Bewegungsfreiheit einräumt. Zwei als Nonnen verkleidete junge Damen betreten die Bühne, mit Kelchen und Oblaten bewaffnet zelebieren diese mit den ersten Reihen die unheilige Kommunion. Bevor sie dazu jedoch in dem Graben gelassen werden, ermahnt Papa Emeritus das Publikum jedoch, die Pfoten gefälligst bei sich zu behalten und bei Bedarf doch lieber den Nebenmann/Frau nach Belieben und auf eigene Gefahr anzugrapschen. Ausserdem wird den Meßdienerinnen ein als Mönch verkleideter Ordner mit Taschenlampe mit auf den Weg gegeben. Muss in der Vergangenheit schon schief gegangen sein, die Aktion. Auch sonst scheint der dritte Papa ein wesentlich unterhaltsamerer Zeitgenosse zu sein als der oder die Vorgänger, während seiner philosphierend wirkenden Monologen wird jedenfalls mehr als einmal gelacht. Ich weiß jetzt auch nicht mehr genau, ob die Nonnen bei Per Aspera ad Inferi oder Body and Blood Snacks im Graben verteilt haben, ist ja auch egal. Die knapp eineinhalb Stunden Spielzeit sind mit sechzehn Titeln ziemlich kurzweilig und um pünktlich um halb zwölf ist nach Monstrance Clock, mit dem Ghost dem weiblichen Orgasmus huldigen, Schluss. Was noch zu erwähnen wäre sind die Mondpreise, die Ghost für ihr Merch nehmen, das günstigste Shirt für fünfundzwanzig, der Großteil um die dreißig bis vierzig und das Hoodie für stolze fünfundfünfzig Öcken. Muss natürlich niemand kaufen, aber trotzdem, Alter Scheiß! Rentiert hat sich der Abend natürlich trotzdem – wir wurden astrein unterhalten.

Photos in der Flickr Galerie von Björn Schmiterlöw

Setlist:

Intro: Miserere mei, Deus

1: Spirit
2: From the Pinnacle to the Pit
3: Stand by him
4: Con Clavi, con Dio
5: Per Aspera ad Inferni
6: Body and Blood
7: Devil Church
8: Cirice
9: Year Zero
10: He is
11: Absolution
12: Mummy Dust
13: If you have Gosts
14: Ghuleh/Zombie Queen
15: Stand by Him
16: Monstrance Clock (Encore)

Björn Schmiterlöw

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