Fresh ActInterviews

Freedomination – Fresh Act Juli / August 2015

Wenn man in Finnland lebt, ist es schwierig, die einfache Tatsache zu ignorieren, dass diese Nation die unbestrittene Nummer 1 in Sachen Metal ist, und zwar weltweit. Das bedeutet, nicht nur die höchste Metalband-Dichte im Verhältnis zur Einwohnerzahl, sondern auch, was deren Qualität betrifft. Darum ist es – wieder einmal – eine finnische Band, die wir euch als unseren neuen Act in diesem Sommer vorstellen: Freedomination aus Helsinki, die gerade ihre EP „The Stand“ selbst herausgebracht haben.

Wer seid ihr – könnt ihr die Band und deren Mitglieder mal vorstellen?

Hallo! Ich bin Timo Ahlström (Gesang und Gitarre). Die anderen Jungs sind mein Bruder Jukka (Drums) und Mikko Turunen (Gitarre). Otto Luotonen spielt Bass bei ´The Stand´, aber er hat uns mitgeteilt, dass er mit der Band nicht mehr weitermachen kann, aus zeitlichen Gründen, was sehr schade ist, denn er ist ein toller Musiker und ein toller Typ.

Wie habt ihr einander kennengelernt?

Um meinen kleinen Bruder kennen zu lernen, musste er nur geboren werden, ha. Mikko war nicht unser erster Gitarrist, aber er kam schon 2010 dazu, als unser früherer Gitarrist Mika Savolainen nach Jyväskylä ging, um zu studieren.

Wir hatten nun schon 5 Leute, die Bass bei uns spielten und nun suchen wir unseren sechsten Bassisten. Ich traf Otto, als ich bei einer S.O.D. Coverband spielte, und danach wurde ich auch Mitglied bei Kiljuvelka-70, bei denen ebenfalls Otto am Schlagzeug sass. Klar waren mir schon vorher Rytmihäiriö ein Begriff (Ottos Hauptbband, Anm.d.Red.), aber erst durch diese S.O.D. Coverband lernten wir uns kennen, weil Jari Hurskainen (ex-Gandalf, ex-Scourger) mich fragte, ob ich bei ihnen Gitarre spielen würde.

Wann und warum habt ihr diese Band gegründet?

Ich hatte schon mit 12 beschlossen, eine Band zu gründen. Es dauerte nur eine lange Zeit, denn es war schwierig, Leute zu finden, die das machen wollten, was ich machen wollte. Auch hatte ich nicht viel Vertrauen in mein Talent als Songschreiber (was sich bestätigt, wenn ich meine Texte oder Riffs von damals zufällig wiederentdecke). Damals wollte ich so eine Art Horror Punk Band haben. Wir coverten Sachen von den Misfits, Iron Maiden und Metallica schon in der Schule mit ein paar Klassenkameraden, als ich 14 war.

Die Frühphase der Band begann 2006, als ich mit einigen Jungs anfing zu jammen. Wir arbeiteten im selben Grossmarkt mit dem Drummer Jani Honkanen und wir überlegten einen Namen. Ich wollte einen Sound, der nach Megadeth/Annihilator klingt, und einen dementsprechenden Namen, und da fielen uns Sachen wie Destrociety und Massdestructor etc ein, hahaha. Wir wollten kritisch gegenüber sozialen Aspekten und derartigen Sachen sein, aber ich war ein bisschen zu beschränkt, um darüber was schreiben zu können…

Ich kann mich nicht erinnern, wann mir der Name Freedomination einfiel, aber dieser Name fühlte sich als der richtige an. Und der Grund war noch immer derselbe. Ich musste einfach eine Ban haben. Aber ich musste nun eine Heavy metal / Thrash Metal anstatt einer Horror-Punk Band haben. Ich verehrte Jeff Waters, James Hetfield, Dave Mustaine und Leute wie sie.

Wie würdet ihr euren musikalischen Stil beschreiben, und wie hat sich dieser Stil entwickelt? Wo sind euren musikalischen Wurzeln und Einflüsse?

Unser musikalischer Stil ist Metal. Ich zumindest möchte annehmen, dass wir unsere eigene kleine Variation davon haben, was sich aus dem Anhören von Punk, Progressive Rock, Blues, Pop, AOR und allen möglichen Arten von Musik und allen Spielarten von Metal entwickelt hat.

Meine musikalischen Wurzeln sind im Punk, dann kamen Rock und Metal. Ich lernte, unterschiedliche Dinge schätzen zu lernen, als ich die elektrische Gitarre zur Hand nahm und bei meinem Gitarrenunterricht lernte, Songs aus sehr unterschiedlichen Stilrichtungen zu spielen.

In welchen Bands hast du zuvor gespielt?

Vor Freedomination gab es nur einige Coverbands und dann diese Band aus Järvenpää namens Bedimmed. Ich habe mich nicht mal wirklich für diese Art von Musik interessiert, aber ich wollte in einer Band spielen, also hat das ganze nicht so lange gedauert. Das waren allerdings alles nette Jungs.

Wie schreibt ihr Texte und Songs, entstehen die im Teamwork?

Ich habe versucht, daraus mehr Teamwork zu machen, aber so ganz funktioniert das nicht – zumindest noch nicht. Ich schreibe die Musik und die Texte, dann hat manchmal jemand eine kleine Idee hier und da, aber hauptsächlich mache das alles ich.

Steckt eine bestimmte Philosophie hinter eurer Arbeit, oder woher holt ihr euch die Inspiration?

Meine einzige Philosophie ist es, die Art von Musik, die ich will, zu schreiben und zu spielen. Ich werde von all jenen Leuten inspiriert, die sich selbst treu bleiben und ihren Weg gehen, auch wenn die Dinge mal nicht so gut stehen.

Wie kamt ihr auf den Bandnamen – steckt eine bestimmte Geschichte dahinter?

Wäre cool, dir da eine aufregende Geschichte erzählen zu können, aber ich hab keine auf Lager. Wir haben uns sehr angestrengt, einen Namen zu finden, den es noch nicht gibt und der cool klingt. Ich weiss nicht mal, ob der Name cool klingt. Ich glaube, einige Leute denken, das sei nicht der Fall, haha.

Welche Ziele, welche Träume habt ihr, was wollt ihr mit eurer Musik erreichen?

Meine Ziele und Träume… Derzeit möchte ich, dass mehr Leute an unserer Musik interessiert sind und dass wir ins Studio gehen und ein sehr gutes Album aufnehmen können. Wir haben bereits ein vollständiges Album aufgenommen und die Songs von ´The Stand´ sollen da auch mit drauf sein, aber schauen wir mal, was so passiert.

Seht ihr euch nach einer Plattenfirma um oder wollt ihr doch lieber alles selbst machen?

Wir suchen dringend eine Plattenfirma. Wir haben bloss noch keine gefunden, also müssen wir im Do-It-Yourself Modus bleiben. Aber das ist nicht so schlimm. Immerhin stand ich ja als erstes auf Punk!

Wie sollte die ideale Plattenfirma für euch aussehen? Was sollte sie für euch tun?

Ein Label, das uns mag, uns gerne unterstützt und das uns dabei helfen kann, unsere Musik in der Welt zu verbreiten.

Wie sind eure Konzerte? Wie sieht das perfekte Venue/ die perfekte Show aus?

Ich kann da wirklich nichts zum Thema perfektes Venue sagen. Ich liebe es, Musik zu spielen (ausser gelegentlich im Frühling, wo es schwierig ist zu singen wegen all dieser Allergien). Unsere Konzerte scheinen für gewöhnlich die Leute glücklich zu machen. Zumindest gibt es immer genügend Leute, die uns für den Gig danken. Wir sind energiegeladen und ich bin ziemlich sicher, dass man sieht, wie sehr wir das lieben, was wir machen.

Hast du eine wüste / absurde Story auf Lager, z.B. Missgeschicke auf einer Tour, bei einem Gig?

Wir haben noch keine Tourneen gespielt, aber yeah, es gab da sicher einige wüste und abartige Sachen. Vielleicht kann ich später was erzählen, wenn wir mehr Stoff für Geschichten haben. Das wäre jetzt nix, weil es bloss ziemlich lahm klingen würde.

Wenn du dir frei eine Band für eine Tournee aussuchen könntest, welche wäre das und warum?

Ich würde liebend gerne mit jeder Band touren, wenn die nur coole Leute sind, und noch besser natürlich, wenn ich deren Musik mag, und wenn sie unsere Musik ebenfalls mögen.

Metalnation Finnland, zuminest nehmen das Leute von aussen so wahr: Wenn du ein Fremdenführer wärst, was würdest du Leuten für eine Metal Sightseeing Tour empfehlen (kann nun Helsinki, kann ganz Finnland sein)?

Das ist eine interessante, aber auch schwierige Frage. Ich gehe oft in den PRKL Club in Helsinki. Viele meiner Freunde sind für gewöhnlich da, daher mag ich den Club. Ich hör mir nicht mal so viel finnischen Metal an, also keine Ahnung. Ich bin ein schrecklicher Fremdenführer. Ich würde den Leuten wahrscheinlich nur diese eine Bar, die jeder von alleine finden kann, zeigen und den Leuten dann verkünden, dass sie nun auf sich alleine gestellt sind, hahaha.

Wie sehen eure (nahen) Zukunftspläne aus?

Mein Plan ist, dass wir dieses Album, das wir aufgenommen haben, rausbringen und dann neue Songs aufnehmen. Ich höre mich ständig nach mehr Gigs für uns um und ich versuche, das Leben zu geniessen. Und wir versuchen auch, einen neuen ständigen Bassisten zu finden.

http://freedomination.net/

Foto: Marco Manzi

Klaudia Weber

Rücksichts- und gnadenlose Diktatorin, kniet vor mir! Anders gesagt: Chefredakteurin, Übersetzerin, Webseiten- und Anzeigenverwaltung, also "Mädchen für alles" - - - Schwerstens abhängig von Büchern (so ziemlich alles zwischen Herr der Ringe und Quantenphysik) und Musik, besonders von Metal finnischer Prägung. Weiters Malen, Zeichnen, Film, Theater... also könnt ihr mit einer vielseitigen Website rechnen. Mag.phil., zwei in 5 Jahren parallel abgeschlossene Vollstudien (English & American studies, Medienkommunikation) und stolz darauf, denn als Mädel aus einer Arbeiterfamilie in einem erzkonservativ-katholischen Land ging das nur dank Stipendium und etwas später im Leben als andere....

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