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Dave Hause / Tim Vantol

17. Juni 2014, Riff, Bochum, Deutschland (Fotos von Stefanie Oepen auf Flickr)

Manche Konzerte lassen dich einfach mit einem guten Gefühl zurück. Du stehst da und hörst dir für ein paar Stunden die Musik an und vergisst dabei alles andere. Wenn es vorbei ist, atmest du tief durch, siehst dich um und fragst dich, wie das so schnell gehen konnte. Dave Hause zusammen mit Tim Vantol in Bochum war eins dieser Konzerte. Beide Singer/Songwriter haben die Halle gerockt und beim Publikum nichts zu wünschen übrig gelassen.

Der niederländische Sänger Tim Vantol fing den Abend vor einer halbvollen Halle an. Nur mit seiner Gitarre trat er auf die Bühne und sang für uns. Er wurde sofort deutlich, dass viele im Publikum ihn schon kannten und nach wenigen Augenblicken, hatte er die Aufmerksamkeit aller auf sich gezogen. Tim schmetterte seine Songs mit rauer Stimme und mit jedem gespielten Ton und jeder gesungenen Zeile zeigte er, dass er es liebt, auf einer Bühne zu stehen und zu singen. Zwischen den Songs erzählte er vom Leben auf Tour, dankte den Fans, die ihm von Konzert zu Konzert folgen und erwähnte bei dem einen oder anderen Lied die Geschichte dazu. Es war ein kraftvoller, ehrlicher Auftritt und ich dachte bei mir, dass ich auch nichts dagegen hätte, wenn er der Headliner des Abends wäre. Das Publikum dankte ihm mit Jubel, Mitklatschen und Mitsingen. Alle sahen so aus, als wären sie mit dem Gehörten glücklich und ich bin sicher, dass allen ein längeres Set gefallen hätte. Für das, was folgen sollte, hätte es keine bessere Einstimmung geben können.

Während der Umbaupause füllte sich die Halle und als Dave Hause die Bühne betrat, war sie reichlich voll. Dave kam ebenfalls ohne Band, hatte aber seinen kleinen Bruder Tim als Verstärkung an Keyboard und Gitarre mitgebracht. Sie fingen mit „Damascus“ an und hießen uns mit den ersten Zeilen willkommen: „Welcome my friends to the show. Dance and drink if you´d like or sit back and take notes“ – eine gute Vorbereitung auf den weiteren Verlauf des Abends. Das Publikum war vom ersten Ton an dabei, sang mit oder hörte einfach nur gut zu.

Die meisten von Dave Hauses Texten sind nicht besonders fröhlich oder unbekümmert, aber die Musik und die Art, wie er sie rüberbringt hat die Kraft, Menschen sofort in ihren Bann zu ziehen und es kann sogar sein, dass man dazu tanzen möchte. Er erzählte uns, wie er bei der Tour-Vorbereitung darum gebeten hatte, in kleinen Clubs zu spielen und gesagt bekam, da würde sicher niemand kommen. Angesichts der Zuschauermenge musste er grinsen und dankte allen fürs Kommen. Er witzelte auch mit seinem Bruder herum, aber vor allem sang er was das Zeug hielt. Dave schaffte es, eine Beziehung zum Publikum aufzubauen, hatte keine Angst vor Nähe und stieg sogar zweimal von der Bühne, um im Publikum zu singen. Wenn er ums Mitsingen bat, machten alle gerne mit.

Es war offensichtlich, dass Dave es genoss, dort zu sein und zu singen und so wie es aussah, gefiel es seinem Bruder auch. Sie spielten sich gegenseitig Streiche: Dave malte Tim mit einem entsprechenden Stift eine Deutschlandfahne ins Gesicht und Tim setzte dafür Dave später einen Deutschland-Hut auf. Das brachte uns zum Lachen. Sie spielten Songs von Daves beiden Alben und auch zwei seiner Band The Loved Ones. Jeder Song wurde mit Kraft und Leidenschaft gespielt und wirkte mitreißend. Ab und zu fragte er, ob wir noch mehr wollten, aber ich bin sicher, dass er das auch so wusste – er musste nur in unsere Gesichter schauen. Das Konzert endete mit „Benediction“, eine Verbindung zum Anfang mit den Fragen: „Oh my friends, time to go, did you enjoy the show? Did you dance? Did you drink? Did you take any notes?“ Die Antwort auf die erste Frage ist auf jeden Fall ein klares „Ja!“ Das hat Spaß gemacht, nochmal?

Autor: Stefanie Oepen

GastmitarbeiterInnen / guest contributions

Reguläre GastmitarbeiterInnen u.a. Melanie Kircher, Tatjana Tattis Murschel, Grit Kabiersch, Marina Minkler, Maria Levin, Jasmine Frey, Nina Ratavaara, Elvira Visser, John Wisniewski