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KILLERPILZE : Sie sind wieder da!

Killerpilze sind eine deutsche Pop-Punkband, die auf unglaubliche 12 Jahre im Musikgeschäft verweisen kann. In dieser Zeit haben sie 13 Singles und 6 Alben veröffentlicht (das letzte “Grell” erschien 2013). Wie jeder in diesem Business hatten sie Tiefen und Höhenflüge, und nach dem Bruch mit Universal gaben die Jungs nicht auf, sondern arbeiteten sogar noch härter und gründeten ihr eigenes Label Killerpilze Records, um mehr als nur eine Teenie Rockband zu sein. Bisher machten sie ihre Sache gut! Wir trafen die Jungs auf ihrer Tour in Russland, um ihnen ein paar Fragen zu ihrer Musik und ihrem Leben zu stellen.

Auf allen Postern für die Show steht, dass ihr eine berühmte Punk-Pop Band seid. Könntet ihr erklären, was das für euch bedeutet? Was ist “Punk-Pop”? Und wie äussert sich die Punk-Attitüde?
Jo: Wir finden, dass es schwierig ist, unsere Musik einzuordnen, denn wir mögen verschiedene Einflüsse aus verschiedenen Stilen. Also ist das nicht nur Pop-Punk-Rock, es ist eher Rockmusik mit vielen Einflüssen. Wenn uns die Leute eine berühmte Pop-Punkband nennen, dann ist das gut für uns.
Max: Andere sagen, wir seien eine Rockband, andere wieder nennen uns eine Hip-Hop Band. (lacht)
Jo: Wir finden, dass es nicht gut ist, Musik in Schubladen zu stecken, denn jeder hat einen anderen Zugang zur Musik, jeder hört andere Musik an, also sind wir zufrieden, dass uns Punk oder Rockmusik oder Metal nennen, aber klar gibt es hier Pop-Punk und harmonische Melodien und so, aber wir haben gerne Metalgitarren und Melodien dabei. Wir hören uns Metallica und Coldplay an, also ist das eine gute Mischung für uns.

Kannst du uns Neuerscheinungen in 2014 empfehlen, die ihr interessant findet, etwas, das euch inspiriert?
Max: Hmmmm! Die nächste Coldplay Platte!
Jo: Foo Fighters Album!
Fabi: Wir freuen uns schon auf ein Album von Kraftclub, das in Deutschland herauskommen wird, das ist das zweite Album, und ich bin gespannt, wie es wird.
Jo: Die nächtste U2 Platte!
Max: Das nächste U2-Album wird interessant und auch die nächste Pharrell Williams Platte!
Fabi: Adele! Ich freue mich auf die nächste Adele-Platte, denn ich fand das letzte Album klasse.
Jo: Und ich würde gerne ein neues Metallica-Album hören. Vielleicht kommt eines in diesem Jahr heraus.

Und verfolgt ihr auch jene Bands, mit denen ihr um die Publikumsgunst konkurriert? Wie etwa Tokio Hotel, die ja auch angeblich in diesem Jahr ein neues Album herausbringen werden. Und wen betrachtet ihr als ersthafte Rivalen?
Jo: Erstens, wir glauben nicht, dass wir mit anderen Bands konkurrieren, denn wir haben unseren eigenen Stil und wir schätzen es, dass auch andere Bands beim selben Publikum gut ankommen. Da gibt es kein Problem! Wir haben keine Konkurrenz mit anderen Bands. Wir mögen die deutsche Bandkultur. Es gibt wirklich viele gute Bands, und wir versuchen, mit ihnen Kontakt aufzunehmen, gemeinsam Songs aufzunehmen oder auf Tour zu gehen, denn wir finden, dass die Rockmusik eher eine grosse Gemeinschaft ist und das es so besser ist für alle, dass alle glücklicher sind, wenn wir zusammenarbeiten und uns nicht gegenseitig bekämpfen.
Fabi: Teile das Publikum!
Jo: Aber klar wird es interessant, das neue Tokio Hotel Album zu hören, denn sie haben viele Jahre nichts veröffentlicht, und wir gehen offensichtlich einen völlig anderen Weg, denn wir haben unser eigenes Label und wir spielen jedes Jahr viele Gigs. Die vielen, vielen Shows letztes Jahr, 70 Konzerte in ganz Europa. Für uns ist es immer gut zu sehen, was andere Bands machen und vielleicht können sie uns inspirieren, aber vorwiegend möchten wir unseren eigenen Stil entwickeln und verändern und jedes Jahr besser und besser werden.

Ist es schwierig für euch, am Puls der Zeit zu bleiben? Ihr wurdet ja berühmt, als ihr noch sehr jung wart und jetzt seid ihr erwachsen, und viele Dinge ändern sich. Ist es schwierig, die Fans bei der Stange zu halten? Was tut ihr dafür?
Max: Wir arbeiten rund um die Uhr, denke ich. Also machen wir die ganze Zeit unsere Musik-Sache, das ist unser Leben und Jo und Fabi sind via Twitter and Facebook mit den Fans in Kontakt, also sind wir ständig mit unseren Fans verbunden – also ist es nicht schwierig, mit unseren Fans in Kontakt zu sein.
Fabi: Und es ist gut zu sehen, dass viele, viele Leute aus den Anfangsjahren, also 2006, 2007, 2008 wiederkommen und sogar hier in Russland, wo wir vor 6 Jahren waren, kommen die Leute. Und es ist toll zu sehen, dass sich die Leute mit uns weiterentwickeln.

Jo: Seit wir uns von Universal damals 2008 trennten, haben wir unser eigenes Label seit 2009 am Start und haben 4 Alben herausgebracht, und mit dem letzten Album ´Grell´ kamen wir endlich wieder zurück zum Mainstream. Viele Leute hören sich wieder unsere Musik an, aber die letzten Jahre waren echt harte Arbeit, denn wir waren ständig auf Tour und wir versuchten, den Kontakt zu den Fans wieder zu etablieren, denn viele sagten “oh, das war eine Teenie-Punkrock-Band und ich mag das nicht mehr anhören”. Aber jetzt sehen die Fans und viele andere Leute, dass sich die Band verändert und weiterentwickelt hat und dass die Musik erwachsener wurde, klarerweise. Also ist es gut zu sehen, dass viele wieder zurückkehren und sich viele Leute aus den frühen Jahren wieder unsere Musik anhören. Also sind wir jetzt im 12. Bestandsjahr der Band. Und das erste Mal in St. Petersburg und es ist ein grosser Erfolg für uns zu sehen, was wir mit unserem eigenen Label erreichen, und wie du vielleicht weisst, nennen wir unsere Fans unsere “KP Familie” und das ist ein wichtiger Teil von uns und wir machen für sie ganz besondere Sachen. Wir bringen täglich Youtube Videos raus und bleiben in Kontakt übers Internet, wir haben da beispielsweise mit unseren Fans eine Crowdfunding-Kampagne für das neue Album am Laufen. Sie können das möglich machen. Sie können das Album finanzieren und es ist eine tolle Art, mit Leuten verbunden zu sein und sie können Teil unserer Projekte werden.

Es ist echt cool, dass ihr weitermacht und grössere und grössere Projekte angeht, aber vielleicht habt ihr auch die Erfahrung gemacht, dass es Bands mit viel Potential gibt, die dann aber enttäuschen? Ist das bei euch schon mal vorgekommen?
Fabi: Ich glaube, das hängt immer von der Platte und der Musik ab. Wenn ich mir eine Band vor 6 Jahren angehört habe und ein Fan war und nun nenn ich mich nicht mehr Fan und geh zu keinem Konzert mehr, aber die nächste Platte ist toll. Yeah, ich weiss, was das heisst.
Jo: Wie etwa Fall Out Boy. Wir haben die ständig gehört damals 2006, 2007 und gingen mit ihnen in Deutschland auf Tour. Dann brachten sie 2 Alben raus, die wir nicht besonders mochten, und dann kamen sie mit einem Album an, das wir echt mögen. Und so kommst du wieder zurück zu einer Band und hörst sie dir wieder an. Aber wie Fabi schon sagte, es hängt von der Musik ab und der harten Arbeit. Aber wir sind die Band, die echt schwer arbeitet. Wir versuchen unsere Instrumente, das Songwriting und Produzieren usw besser und besser zu beherrschen. Ich glaube, wenn du hart arbeitest und einen Traum hast, dann kannst du es schaffen. Und das ist genau das, was wir machen!


Das ist ein guter Punkt. Da ihr aus Deutschland seid, könnt ihr uns vielleicht Events und Orte empfehlen, die Besucher aus anderen Ländern unbedingt sehen sollten?
Fabi: Rock-am-Ring Festival. Maybe Oktoberfest in München.
Jo: Ein grosses Bierfest. Vielleicht kennst du es ja?
Max: Du solltest dir auch die schöne Stadt München ansehen.
Fabi: Fast so schön wie St.Petersburg. Fast.
Max: Besonders im Sommer. Wir haben da den Englischen Garten – ein grosser Park, wo alle rumsitzen, grillen, chillen, Spass und ein paar Biere haben und so.
Fabi: Vielleicht solltest du auch unsere Heimatstadt Dillinge besuchen, die ist winzig, aber wir haben jedes Jahr ein tolles Festival dort.
Max: Und da gibt es auch die beste Pizza der Welt. Echt.
Fabi: Sogar besser als in Italien. Echt!
Jo: Und dann solltest du auch Hamburg besuchen, eine tolle Stadt im Norden von Deutschland, mit einem grossen Hafen.

Nun einige Fragen, die besonders eure weiblichen Fans interessieren sollten. Wie kann ein Mädchen am schnellsten eure Aufmerksamkeit kriegen?
Jo: Wohl das Gesicht, das Lächeln,die Augen. Und das ist klarerweise der erste Eindruck, dann sollte sie auch eine echt coole Person sein, mit der man Zeit verbringen will, und lustig. Einen guten Musikgeschmack haben.
Fabi: Yeah, ich glaube das ist sehr wichtig – ein guter Musikgeschmack. Verstehen, was wir machen.

Und gibt es Charakterzüge bei Frauen, die euch nerven und ihr würdet gerne daran was ändern?
Fabi: Es gibt nichts an Frauen auszusetzen. Frauen sind die besseren Menschen. Vielleicht… Max… irgendwelche Ideen?
Max: Du sagst die guten Sachen und ich die schlechten? Vielleicht… wenn sie nicht unsere Texte mitsingen kann.
Jo: Ja! Das sollte sie ändern!
Fabi: Und wenn sie illegal Musik runterlädt. Das ist schlimm. Kauf dir die Musik immer auf legale Weise oder geh zu Spotify!


Max, vielleicht solltest du nun die Möglichkeit nutzen, was Nettes zu sagen. Was ist dein ideales romantisches Date?
Max: Ein romantisches Date?
Jo: DAS! Wir. Das hat mit Bandproben zu tun!
Max: Mit einem Mädel? Eventuell ein gutes Restaurant und dann zu nem tollen Rockkonzert gehen. Rumtanzen, und dann weiss eh jeder, was danach passiert. Es hängt auch vom Konzert ab, was danach passiert.

Derzeit dreht sich alles um den berühmten St.Patrick´s Day. Feiert ihr den, oder plant ihr, den zu feiern?
Fabi: Nein, wir haben ihn nicht gefeiert, weil ich gar nicht weiss, wann genau der ist. Der 14.? Wir feierten dadurch, dass wir nach Russland gekommen sind. Wir waren am Flughafen und haben Bier getrunken, so haben wir gefeiert, aber es war eher, dass wir die erneute Reise nach Russland gefeiert haben.
Jo: Aber wir wissen, dass es ein irischer Feiertag ist. In München haben wir einige Feiern und einige Gemeinschaften organisieren Treffen und feiern St. Patrick´s Day. Aber die Leute feiern dadurch, dass sie Bier trinken?

Yeah.
Max: Dann tun wir das jeden Tag. Jeder Tag ist unser St. Patrick´s Day!

Was war die dümmste Frage, die euch gestellt wurde?
Max: Die schlimmste Frage war: ´was hast du in deinem Kühlschrank?´
Fabi: Also ´was hast du in deinem Kühlschrank?´ und wir ´Wie bitte?´
Max: `Wieso interessiert dich das?´
Fabi: Normale Lebensmittel, wie alle anderen Leute auch.
Jo: Es ist auch nervig, wenn Leute noch immer nach 12 Jahren fragen, warum wir Killerpilze heissen. Schaut einfach bei Wikipeadia nach. Danke dafür, diese Frage NICHT gestellt zu haben.


Bitte. Ihr habt erwähnt, dass euch St. Petersburg gefällt. Hattet ihr Zeit, euch die Stadt anzusehen? Was hat euch am meisten beeindruckt?
Max und Fabi: Die Gebäude, die historischen Gebäude!
Jo: Wir hatten 3-4 Stunden lang eine Sightseeing Tour. Ich glaube, das war nur ein kleiner Teil von dem, was du dir in St. Petersburg ansehen kannst. Aber es war super! Wir haben uns die Auferstehungskirche angesehen, dann das Kunstmuseum, wir waren bei der Puschkin-Statue, dem Militärschiff, und wir haben die Farben an den Gebäuden bewundert, das Blau und Grün.
Fabi: Und wir haben natürlich Borschtsch gegessen!
Jo: Und leider haben wir die Eremitage ausgelassen. Aber wir versuchen, das bei unserem nächsten Besuch nachzuholen, denn wir WISSEN, dass wir wiederkommen! Es ist toll hier zu sein, und wir werden versuchen, Russland in jede unserer Tourneen mit einzubauen!

Hoffentlich! Danke für das Interview!

http://killerpilze.de/
https://www.facebook.com/Killerpilze

Autor / Photos: Varvara Murasheva, Julia Andreeva, Marina Petrova, transl. K.Weber

Contributors

Julia Andreeva

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