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Steel Panther / Sleakstain

12. Februar 2014, Große Freiheit 36, Hamburg, Deutschland (Fotos von Samira Alinto auf Flickr)

Wenn es um die Konzerte von Steel Panther geht, sollte man ein paar Dinge im Hinterkopf haben: 1. Es ist nicht nur eine musikalische Darbietung, sondern auch Comedy und sollte daher nicht zu ernst genommen werden. 2. Alle Faxen mal beiseite gelassen, sind sie musikalisch alles andere als schlecht. 3. Es macht Spaß wie Sau. Dieses Konzert ist bereits ihr zweites in Hamburg und die Grosse Freiheit 36 war ausverkauft und mit Perücken, Eyelinern und 80er-Klamotten gefüllt.

Die Vorband, Sleekstain, wärmte das Publikum mit ihrem energetischen Sleazerock gut vor. Ehrlich gesagt kann ich nicht sagen, dass ich vorher etwas von der Band gehört hatte und ich kann mir ist auch kein Song in besonderer Erinnerung geblieben. Was ich aber über die Band sagen kann, ist, dass es mich sehr erstaunt hat, zu hören, dass sie aus Frankreich stammen. Ich hätte mein Geld auf Amerika verwettet. Sie genossen es sichtlich im vollen Haus zu spielen und wurden vom Publikum völlig angenommen und gefeiert.

Steel Panther legten mit brandneuen Stücken ihres bald erscheinenden Albums los. Danach folgte eine Weile herumwitzeln, was die Halle zum Ende hin mit ausgelassenem Lachen füllte. “Unser Sänger ist so was von Metal, er hatte seinen ersten Dreier, als er neun Jahre alt war. Okay, es war nur sein Onkel und Shirley, aber das zählt trotzdem!“ Lexxi war, wie nicht anders zu erwarten, die meiste Zeit während der Comedy-Einlagen damit beschäftigt, sein Make-up aufzufrischen. Sein Highlight der Show war das erste Haar-Solo der Geschichte, was so aussah, dass während er Bass spielte, Satchel und Starr neben ihm knieten und ihm in die Haare pusteten. Sie spielten auch einige ihrer älteren, heiß geliebten, Stücke wie „Asian Hooker“ und „Death to all but Metal“. Zwischendurch bekam Satchel ein T-Shirt von jemand aus dem Publikum zugeworfen. Auf dem Shirt stand „I Eat Pussy“, was Satchel imponierte, auf der anderen Seite stand Edguy. Er warf das Shirt dann doch lieber zurück und bedankte sich trotzdem.

Da dies ein Steel Panther Konzert war, gab es auch etwas nackte Haut. Nachdem einige Damen im Publikum ihre Brüste für die Band entblößten, kam eine mit auf die Bühne, damit das Publikum auch mal nackte Haut sehen konnte. Danach kam ein ganzer Pulk von zeige- und partyfreudigen Mädels auf die Bühne während die Panthers „Gold Digging Whore“ spielten und über sie witzelten. Als der Song endete, verschwanden die Mädels mit der Band für ein paar Momente hinter der Bühne. Nach ihrer Rückkehr verkündete die Band, dass sie mit jeder von ihnen siebzehn Mal Sex hatten.

Das wahrscheinlich beeindruckendste des Abends war das Publikum. Nicht nur dass sie sich alle dem Anlass nach gestylt hatten und nach jedem Song feierten, sie haben auch als die Band die Bühne verließ den Song „Party all Day“ gesungen, bis die Band mit einem breiten Grinsen in den Gesichtern wiederkam. Satchel fragte dann die Menge, ob sie einen Song mit ihm zusammen singen will. Das darauf folgende „Community Property“ sangen dann alle mit ihm a capella, bis bei etwa der Hälfte die Band wieder einsetzte und den Song beendete. Rotes, weißes und blaues Konfetti regnete im Anschluss auf das Publikum nieder als die Band mit „Party all Day (Fuck all Night)“ den Abend beendete.

Ich muss schon sagen, dass dies eines der besten Konzerte war, auf denen ich in der letzten Zeit so war. Keine instrumentale Masturbation, keine Angeberei, wie viele Akkorde man in einer Minute spielen kann, keine langweiligen Ankündigungen der nächsten Songs – nur purer Spaß. Der fehlende halbe Punkt ist der Tatsache geschuldet, dass die Show gerne ein wenig länger hätte sein können.

Ozzy Aikas

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