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An Evening With Dimmu Borgir

19.6.2012 Luxemburg

Es gibt Konzerte, die man sich nicht entgehen lassen sollte und Dimmu Borgir zum „Evening with Dimmu Borgir“ einladen, sind eines dieser Konzerte. „An Evening With Dimmu Borgir“, das bedeutet: Keine Support Bands, nur Dimmu und das zwei Stunden lang.

Auch wenn das Konzert mitten in der Woche stattfand und in Saarbrücken Black Label Society die Metaller anzogen, war der Club der Rockhal dennoch ansehnlich gefüllt – wenn auch nicht so, wie man es in diesem Fall erwartet hätte.
Es war zur Abwechslung einmal ganz nett sich nicht ein riesiges Bandpaket mit 5 Bands ansehen zu müssen. Auch dem Publikum schien das zu gefallen, denn allzu häufig ist das Interesse bei wild zusammengewürfelten Bandpaketen eher gering und viele warten nur auf eine einzige Band.

Der Abend war in zwei Teile aufgeteilt mit einer 10-minütigen Pause dazwischen. Nach einem verspäteten Konzertbeginn von etwa 15 Minuten, ertönte endlich das Intro und die Norweger legten mit „Mourning Palace“ und „Spellbound by the Devil“ los. Während der Start also rein musikalisch nicht besser hätte sein können, reagierte das Publikum zunächst noch recht reserviert, das jedoch besser sich recht zügig im Verlauf des Gigs (besonders für Luxemburger Verhältnisse). Die Band spielte während des ersten Teils das 1997er „Enthrone Darkness Triumphant“ Album in voller Länge, inklusive dem tollen „Raabjørn Speiler Draugheimens Skodde“, welches bereits auf dem Debüt von 1994 („For All Tid“) vertreten ist. Positiv stach das thrashige „Tormenter of Christian Souls“ heraus, welches sich merklich von den anderen Songs abhob und für ordentlich Headbangen sorgte. Mit diesem ersten Teil feierten die Norweger den 15. Geburtstag des ETD Albums, welches ihnen zum Durchbruch verhalf. So gab es dann natürlich songtechnisch im ersten Teil keine großen Überraschungen.

Die Band jedenfalls zeigte sich gut gelaunt, Galder poste wie gewohnt was das Zeug hielt und schnitt Grimassen, Shagrath zeigt sich recht redselig und sorgte dafür, dass das Publikum sich bloß nicht ausruhte. Dennoch musste er ab und an nachfragen: „Are you still alive?“ Das Licht war während des ersten Teils auch so eine Sache, klar, düster sollte es schon sein, aber atmosphärisch ist anders. Aber auch das wurde im zweiten Teil besser.

Nach einer etwa 10-minütigen Pause war die Band wieder zurück auf der Bühne, nun mit Songs ab 2000. Shagrath hatte sich in ein neues Bühnenoutfit geworden (leider immer noch die die coole neue Fransenjacke, die gab´s erst für die letzten Zwei Songs – aber das nur am Rande). Los ging es nun mit dem rasenden, norwegischen „Vredesbyrd“ und dem epischen „Kings of the Carnival Creation“ vom „Puritanical“ Album – hier sah man auch mal mehr Matten kreisen und die Menge schien nun wirklich wach zu sein. Danach war es an der Zeit, um drei Songs vom neusten Album „Abrahadabra“, welche man ja schließlich auch spielen müsse. Die Reaktionen auf diese Ankündigung waren eher verhalten, während die Songs dargeboten wurden, war die Reaktion der Menge durchaus positiv. Das Album hebt sich von den Vorgängeralben sicherlich ab, dennoch fügte es sich bestens in die Setlist ein und die Band war sich durchaus bewusst, dass die Mehrheit der Fans gar nicht so scharf auf die neuen Stücke war. Nach „Dimmu Borgir“, „The Ritualist“ und „Gateways“ näherte sich der Abend so langsam seinem Ende. Drei Songs waren noch zu spielen und „Progenies of the Great Apocalyose“ beendete einen durchaus gelungenen Abend. Die Fans verlangten nach mehr und auch ich hätte durchaus nichts gegen ein paar weitere Songs, wie z.B. „Hybrid Stigmata“ einzuwenden gehabt.

Nun werden wahrscheinlich wieder Stimmen laut, mit der alten Diskussion, ob die Norweger denn noch Black Metal sind oder wieviel Black Metal noch in der Musik enthalten ist usw. und so fort, aber was auch immer es ist, was sie dort spielen, man kann nicht sagen, dass sie nicht wüssten, wie man einen unterhaltsamen Gig abliefert. Sie liefern eine gute Mixtur aus BM und symphonischen Elementen ab und das zählt. Die Idee für diesen Abend war gut, über die Songs konnte man sich nicht beschweren und dennoch fehlt einfach etwas, was den Funken vollends überspringen ließ.
Was es auch immer war, was dort gefehlt hat, die Jungs werden im nächsten Jahr mit einer großen Tour zurück sein, um ihr 20-jähriges Bandjubiläum zu feiern, wie Shagrath am Ende der Show bekanntgab, und ich bin mir sicher, dass das eine fette Party werden wird!

Intro
Mourning Palace
Spellbound (By The Devil)
In Death´s Embrace
Relinquishment of Spirit and Flesh
The Night Masquerade
Tormentor of Christian Souls
Master of Disharmony
Prudence´s Fall
A Succubus in Rapture
Raabjørn Speiler Draugheimens Skodde
—-
Vredesbyrd Deathcul
Kings of the Carnival Creation
Dimmu Borgir
Ritualist
Gateways
Puritania
The Serpentine Offering
Progenies of the Great Apocalypse

Cornelia Wickel

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