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Metalfest Open Air Helvetia 2012

Das METALFEST findet mittlerweile in sieben Ländern (Italien, Kroatien, Tschechei, Österreich, Polen, Deutschland Ost & West und der Schweiz) und acht Locations mit sehr ähnlichem Programm statt – stellvertretend für alle berichtet STALKER vom MetalFest Helvetia.

Interaktive Fotogalerie am Textende

Donnerstag, 7.06.12
Das Programm am ersten Tag begann gegen 19.30h. Während die Camper bereits seit einigen Stunden trotz Dauerregens versuchten, ihre Zelte aufzubauen ohne zu ersaufen, kamen die Pendler und die 1-Tages-Gäste später an. Im strömenden Regen hiess es dann ca. 1h warten; man hatte wohl nicht mit so einem Ansturm gleich am ersten Tag gerechnet, da nur eine Kasse offen war, wo man Tickets in Armbänder tauschen konnte. So haben wir leider auch gleich die erste Band Emergency Gate verpasst, obwohl wir eine halbe Stunde vor Türöffnung schon dort standen. Zur zweiten Band Gurd waren wir dann auch endlich auf dem Gelände, jedoch sah es immer noch so aus, als würden viele auch auf diese verzichten müssen. Die Thrasher Gurd alias Franky, der Z7 Haus-Soundingenieur und seine Bande, sorgten für reichlich Stimmung in 45 Minuten Spielzeit. www.gurd.net

Vader
Da nur eine Bühne in Betrieb war, dauerten auch die Umbauarbeiten dementsprechend lange, bis zu 40 Minuten Wartezeit sind aber ein bisschen viel. Die Polen Vader kamen zumindest bei mir nicht so gut rüber wie gewöhnlich. Und so nahmen wir uns erst mal den Merchstand unter die Lupe, der nach dem heftigen Regen drohte davon zu schwimmen. Man hätte schon fast ein Boot gebrauchen können, um von A nach B zu kommen. www.vader.pl

W.A.S.P
Dass die meisten Leute heute für W.A.S.P gekommen waren, zeigte sich an der gut gefüllten Halle, als die Herren auf die Bühne traten. Blackie Lawless und seine Bandkollegen lieferten eine Auswahl der grössten Hits, Crazy, Wild Child, L.O.V.E Machine, alles war dabei, sogar ein Medley der bekanntesten Songs aus den 80ern. Die Band, die in diesem Jahr ihr 30jähriges Jubiläum feiert, gab alles und das ohne irgendwelche Starallüren, die man sich sonst von Herr Lawless gewohnt ist. W.A.S.P mal wieder auf der Z7 Bühne zu sehen war ein grossartiges Erlebnis, da das Z7 doch einer der besten Schweizer Konzertclubs ist. W.A.S.P war für mich ganz klar das Highlight dieses Festivals, keiner vermochte mich in den drei folgenden Tagen so überzeugen wie sie. www.waspnation.com/

Behemoth
Zum krönenden Abschluss kamen noch die polnischen Lords der dunklen Töne. Sänger Nergal ist immer noch sichtlich gezeichnet von seiner schweren Krankheit, die er im letzten Jahr überstehen musste. Man hat die Bühnenshow ein bisschen angepasst und das Ganze ist ein bisschen weniger energiegeladen als zuvor. Dennoch wie immer toll, und die neuen Mikrophonständer ein ganz besonderer Hingucker. (SM) http://www.behemoth.pl

Freitag, 08.06.2012
Da die Wetterprognosen dem Vortag ähnelten und wir keine Lust hatten zu ertrinken, entschlossen wir uns, später zum Festival zu fahren. So haben wir die Bands Arcturon, Fearce, Curse Of Society und Bang Bus Project verpasst. Auf dem Gelände wurde derweil für das leibliche Wohl der Besucher gesorgt, mit vegetarischem und Fleisch-Menü oder Fastfood, zu humanem Preis und reichlich.
BLUS
Keiner von uns beiden kannte die Band zuvor, aber wir waren durchaus positiv überrascht. Blus aus dem deutschen Freiburg weckten die müden Geister vor der Indoor Bühne mit Metal, oder wie sie es nennen Emotronic. Musikalisch sehr gut, gesanglich könnte man hier und da noch was verbessern. Mich zumindest erinnerte zumindest die Mimik des Sängers oft an Soilwork Fronter Bjorn Strid. (SM) http://www.myspace.com/blustixx

Auf der Aussenbühne sorgten die Niederländer Heidevolk im Anschluss für Stimmung. Auch wenn ihre Songs ähnlich klingen, ist es eine willkommene Abwechslung zu den Death& Thrash Bands des Tages. (SM) www.heidevolk.com/www/

HATE
Die Polen-Krieger waren mir bisher unbekannt. Irgendwo zwischen Behemoth und Watain schmetterten sie ihre dunklen Töne. Ich muss sagen, sie waren definitiv die grösste Überraschung (im positiven Sinne) des ganzen Freitag und lassen selbst ihre Landesmänner im Schatten stehen. Obwohl ihr Material nicht am originellsten klingt, ist es die Band wirklich wert, live gesehen zu werden. (MH)

Death Angel
Ganz klar das Highlight dieses Tages. Es ist immer wieder eine Freunde, die Amerikaner live zu sehen. Die Herren strotzten nur so vor Energie und ihre Musik ist nahezu immer vom feinsten. So muss meiner Ansicht nach Thrash Metal sein. Sänger Mark Osegueda ist einfach ein Charakter Typ, ihn zu fotografieren und ihm zuzusehen ein wahres Vergnügen. Meiner Meinung nach hätten Death Angel ruhig noch länger spielen dürfen. (SM) http://www.deathangel.us

Steelwing
Ach wie sehr sehnte ich mich danach, mehr von diesen Bands auf Festivals zu sehen – ich gehöre ja bekanntlich nicht unbedingt zu den Deathmetal und Thrashanhängern. Ab und an mal so eine Band höre ich mir auch an, aber ein 4 Tages Festival mit derselben Musik ist mir doch zu viel. Da kamen Steelwing mit ihrem Leggins Heavy Metal wie gerufen. Sänger Riley erreichte mit seiner Stimme schwindelerregende Höhen. Die Schweden lieferten wirklich eine super Show und das Publikum feierte mit der Band ab – ich glaube, der Grossteil wäre nicht traurig gewesen, wenn Steelwing länger hätten spielen können. (SM) http://www.myspace.com/steelwing

Ensiferum
scheint mich zu verfolgen, gibt es denn kein Festival mehr, zu dem ich gehen kann, ohne dass die Finnen dort auch auftreten? Klar sind Ensiferum immer toll, aber irgendwann wird auch die beste Band langweilig. Darum nutzten wir die Gelegenheit, eine der raren Sitzgelegenheiten im Z7 aufzusuchen, während der grösste Teil der Besucher sich vor der Hauptbühne tummelte und mit Ensiferum die Lieder trällerte, die wir alle auswendig können. (SM) http://www.Ensiferum.com

Bei den Power Metallern Brainstorm muss ich ehrlich zugeben, dass ich sie schon in besserer Verfassung gesehen habe. Die Herrschaften waren keineswegs schlecht, aber irgendwie passte die Musik nicht zu den restlichen Bands. (SM) http://www.brainstorm-web.net

Kyuss Lives!
war der Aussenseiter des Tages. Ein komplett anderer Musikstil, den diese Kalifornier Jungs mit ihrer Desert Rock Performance hinlegten. Ich hatte meine Zweifel am Anfang, aber je länger sie spielten, desto besser schien es zu funktionieren in der herranbrechenden Nacht, und inmitten des Publikums formte sich ein Hippie Dance Pit. Kyuss lives! War ohne Zweifel ein köstliche Würze im Line-Up (MH) http://www.kyusslives.com

Dark Tranquillity
Mir persönlich dauerten die einzelnen Festivaltage zu lange mit der letzten Band, die erst nach Mitternacht beginnt und bis halb 2 in der früh spielt. Aber wir wollten uns zumindest ein paar Songs von Dark Tranquillity anhören. Sänger Stanne hatte grossartige Laune und kam mit einem Lächeln auf die Bühne, das man so den ganzen Tag noch von keinem Musiker gesehen hatte. Die Band strahlte die pure Freude an Musik und Performance aus, dass man selber gerne zu ihnen auf die Bühne gesprungen wäre. Ein wirklich toller Abschluss des zweiten Abends. (SM) http://www.darktranquillity.com

Samstag, 09.06.2012
Eine kurze Nacht, wenigstens regnete es nicht, als gäbe es kein Morgen. Dennoch verzichteten wir auch hier auf die ersten Bands Alestorm, Fueled By Fire, Gonoreas, Zatokrev und Silent Circus.
Fleshgod Apocalypse
war die erste Band für uns an diesem Tag, ihr Death Metal ist nicht mal schlecht und schien auch bei der übervollen Halle sehr gut an zu kommen. Bis auf die hohen Gesangeinlagen des Gitarristen schlagen sich die Italiener wirklich sehr gut. (SM)http://www.facebook.com/fleshgodapocalypse

Die Niederländer Legion Of The Damned konnten sich über die grosse Publikumsmenge nur freuen. Sie sind eine stets gern gesehene Band in der Schweiz. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass sie gar nicht meinen Geschmack treffen, aber der Auftritt am Metalfest war wirklich gelungen. (SM) http://www.legionofthedamned.net

Die Kanadier Skull Fist schienen ein bisschen zu viel gefeiert zu haben, die Arme der Musiker waren voll mit irgendwelchen Filzstift Beschriftungen, Verbrennungen und Prellungen. Musikalisch waren sie nicht schlecht, aber der Funke sprang nicht so wirklich über. (SM) www.facebook.com/skullfisted

Man kann nichts anderes erwarten von Hypocrisyals eine super Show, zumindest was die Songs anbelangt. Wie immer gibt es auf der Bühne nicht allzu viel Action zu sehen, ausser Herr Tägtgrens Grimassen, aber dennoch hat die Band das Publikum von der ersten Sekunde auf ihrer Seite. Ganz klar, die Schweden auf einem Festival gehen immer und sorgen für Hammer Stimmung. http://www.hypocrisy.cc (SM)

Moonspell
Diese portugiesischen Krieger haben mich niemals enttäuscht. Und auch dieses Mal nicht. Mit einem Stahlhelm und einer Schwarzen Vinyl Hose bekleidet, marschierte Fernando Ribeiro mit seinee Armee vor das vollgepackte Z7 und offerierten ein Set alter Hits aufgefrischt mit neuer Energie. Full Moon Madness hob die Decke des Z7 und erleuchtete das Schweizer Publikum. Ich erwartete ein bisschen mehr neues Material, aber bei einem Gig von dieser Intensivität kann man sich wirklich nicht beschweren. (MH) http://moonspell.com/

Triptykon
haben nicht allzu viele Shows in ihrer Heimat gespielt und waren zu recht als Samstag- Headliner gewählt worden. Das Z7 war wieder vollgepackt und das langsam warm werdende Schweizer Publikum war bereit für sie. Und Triptykon erfüllten alle Erwartungen. Massiver Sound, T.G. Fishers persönlicher Performance Touch und die süsse Vanja mit ihrem Bass bekam jedermanns Aufmerksamkeit. Aber am meisten sprach die Musik für sich. Ein grossartiges Finale für mein erstes Metalfest Helvetia Erlebnis! (MH) http://www.triptykon.net/

Sonntag 10.6.2012
Also manchmal frage ich mich ernsthaft, wie gewisse Leute das aushalten, vier Tage lang jede einzelne Band zu sehen und immer noch so fit zu sein, als wären sie gerade mal 2-3 Stunden auf den Beinen. Alkohol, Drogen? Egal wie, meinen grössten Respekt!.Auf die ersten beiden Bands For Dawn und Abinchova haben wir verzichtet, da wir am Vortag wegen Triptykon erst gegen 3 ins Bett kamen.
Disparaged
Auf diese Band freute ich mich am meisten, denn sie sind wohl eine der besten Schweizer Deathmetaller. Tom, Ralph, Adrian und Drummer Deniz spielten eine gute Show, die müde Geister belebte, auch wenn man Sänger Tom seine Nervosität ziemlich anmerkte. Leider spielen Disparaged viel zu wenig in dieser Gegend. Ich habe zwar einige der alten Songs vermisst, aber dafür gab es reichlich vom kommenden Album zu hören. Man darf sich freuen. (SM) http://www.disparaged.ch

Huntress
waren von Disparaged als optisches Highlight des Tages angekündigt worden, und ich war wirklich gespannt, ob Jill Janus wirklich so singen kann wie auf dem Album und im Video. Huntress werden als DIE Newcomer Band gehandelt. Viel nackte Haut und Silikonbrüste sind da sicher auch hilfreich. Ich hätte mich gerne überzeugen lassen, aber leider kann diese Dame ausser kreischen und einzelnen Growls nicht annähernd das, was das Album vorgibt. Oder auch die Fotos des Ex-Playboy Häschens sind mehr Schein als Sein. Jill und ihre Jungs mögen sympathisch rüber kommen, aber ich finde es traurig, dass eine Frau mit einem solchen Auftreten in Sekunden das kaputt macht, was andere Frauen in jahrerlanger harter Arbeit aufgebaut haben, nämlich endlich für Gesang und Musik Anerkennung zu bekommen in der Metalszene und nicht nur für das Äussere. Daher bitte dafür sorgen, dass man auch live besser singt. (SM) http://www.HuntressKills.com

Nexus Inferis
Future Extreme Metal, so nennt man diesen organisierten Lärm also! Man hat sich zwar mit den Kostümen ein bisschen was einfallen lassen, aber die Musik ging gar nicht. Alles was ich dazu sagen kann ist – schnell weg nach draussen und den Ohren eine Pause gönnen. (SM) http://www.noiseart.cc

Septicflesh
Diese Jungs waren wirklich ein Highlight. Die Symphonic Death Metal Band aus Griechenland lieferte einen genialen Auftritt nicht nur musikalisch sondern auch optisch – auch wenn sie sich nicht gross bewegten, strahlten sie viel Dynamik aus. Ich dachte zuerst, dass die Band bei Tageslicht und ohne grosse Lichtshow etc. vielleicht nicht so gut rüberkommen würde, aber so gut hatte ich die Band noch nie gesehen. Einfach nur toll! (SM) http://www.septicflesh.com

Swallow the Sun
“Don’t Fall asleep”, wie passend, zu diesem Zeitpunkt war bei den Leuten die Luft schon ein wenig draussen und nur noch wenige tummelten sich auf dem Festivalgelände. Swallow the Sun schienen auch ein bisschen müde zu sein, das hielt sie aber nicht davon ab, ihr Bestes zu geben. Keyboarder Aleksi war zwar ein bisschen steifer hinter seinem Instrument, als ich gewohnt bin, aber das machte weiter nix. Vielleicht hätten sie noch ein paar schnellere Lieder mit auf die Set Liste packen sollen. (SM) http://www.swallowthesun.net

Grand Magus
Neben Septicflesh eines der absoluten Highlights des Tages die auch dafür sorgten, dass sich die Lebensgeister noch ein letztes Mal aufrafften und Lust hatten zu rocken. Und sogar die extrem Deathmetaler schienen diese Band zu mögen und als willkommene Abwechslung zu sehen. Was drei Männer auf der Bühne zu Stande bringen können, einfach unglaublich. Das ist ganz klar – eine Band die ich mir bald wieder ansehen werde. Na, die Schweden wissen eben, wie man rockt. (SM) http://grandmagus.com/

Als krönender Abschluss kamen noch Powerwolf und Kreator, bei denen wir uns aber vom Festival verabschiedeten. Fazit: Das Metalfest in der Schweiz ist im Vergleich zu den anderen ein kleines Festival in familiärer Atmosphäre. Viele Besucher sind Stammgäste im Z7, das auch sonst Konzerte veranstaltet. Man sieht viele bekannte Gesichter. Sitzgelegenheiten sind leider nach wie vor eine Mangelware und ich wüsste auch nicht, wie man das auf dem kleinen Gelände ändern könnte. Was dieses Jahr ganz klar fehlte, waren Müllcontainer in der Halle und auch draussen, denn der Boden sah aus wie Sau. Das Positivste ist ganz klar die Indoor Bühne, bei der man Bands im Trockenen geniessen kann, plus die beiden Menüs, eine willkommene Abwechslung zum üblichen Festivalfrass und dazu noch schmackhaft, daher 8 Elche für das Metalfest Open Air Helvetia.
Danke an die Z7 Crew & Bar Staff, Gad, Nobby, Dane, Melanie und die Security Crew, die sich die grösste Mühe geben und dieses Festival Jahr für Jahr auf die Beine stellen. (SM)

text & photos: Sandy Mahrer, Mari E. Haapala

Behemoth1

 

 

Contributors

Sandy Mahrer

Fresh Act Redakteurin, Reportagen, Reviews, Fotos - - - Favorisierte Musikrichtungen? - Hard Rock, Heavy Metal und Pop-Rock, etc. Weniger Death, Black, Grind Core

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