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KoRn: Einfach echt

KoRn stürmte Deutschland dieses Jahr mit ihrer „Ballroom Blitz Tour“ und hinterließen 5 verwüstete Städte, natürlich waren wir live dabei und gingen mit KoRn´s Drummer Ray Luzier auf Tuchfühlung. Was dabei rauskam, erfahrt ihr hier.

Was ist neu an KoRn III, zeigt es eine neue Seite von KoRn?
Ein bisschen. Sie wollten zurück zu den Anfängen von KoRn, aber nicht genauso wie auf der ersten Platte klingen. Nur „back to basics“, also 2-inch-tapes und all das. Wir nahmen alles in einem sehr kleinen Raum auf, nicht zu kompliziert, einfach aufnehmen, und das kam dabei raus.

Wie war das Feedback für das neue Album bisher?
Die Reviews sind gut, ich lese sie zwar nicht, aber die Fans scheinen sie zu mögen. Es ist aufregend das neue Zeug live zu spielen, weil es KoRn jetzt schon seit 17 Jahren gibt und sie so ein großes Repertoire an Liedern haben. Es ist echt cool Lieder vom ersten und vom neuesten Album zu spielen.

Gibt es einen Unterschied zwischen deutschen und amerikanischen Fans?
Ja, da sind unterschiedliche Gefühle in den crowds. Ich liebe Amerika natürlich, aber die Leute sind zuerst voll dabei und dann unterhalten sie sich während der Show, während in Deutschland die Fans sehr fokussiert sind. In Amerika gibt´s so oft Shows, dass die Fans nicht lang konzentriert dabei sind, sie tun dann meistens irgendwas anderes, aber hier sind alle wegen der Show da, du kannst das jede Sekunde spüren!
Wie ist es in Japan?
Ich habe oft in Japan gespielt, ich bin da 2 bis 3 Mal im Jahr. Und ich liebe es, denn die Japaner sind so unglaublich freundlich. Sie klatschen und sind begeistert und plötzlich hören sie auf und warten. Da geht keine Party, es gibt kein: „Hey, komm wir besaufen uns“ und „wohooo“, es ist fast schon verrückt wie still es da ist. Jedes Land hat seine eigene Art, und Japan ist wirklich außergewöhnlich.

Wo ist der Unterschied zwischen großen Festivals, wie „Rock am Ring“ und Touren, wie „Ballroom Blitz“? Was bevorzugst du?
Ich mag eigentlich beides. In engen Clubs, wie heute, stehen die Fans direkt vor einem und du kriegst mehr von all der Energie ab und jeder rockt voll ab. Denn manchmal, bei „Rock am Ring“ zum Beispiel, ist der erste Fan 40 Fuß von dir entfernt, da verliert man manchmal die Verbindung. Aber es ist echt krass vor 40-60 000 Leuten zu spielen! Deswegen mag ich beide.

Wie entscheidet ihr, welche Songs auf die Setlist kommen?
Also, wir haben heute nochmal die Setlist verändert, denn es gibt so viele Lieder die wir spielen können, dass wir eins einfügen um die Fans zu überraschen. Denn meistens schauen sie im Internet nach und denken: „Ah, sie machen dauernd die gleiche Setlist durch“, also spielen wir ein anderes Lied, damit sie sagen können: „Oh, den Song wollten wir hören!“.

Wie bereitet ihr euch auf Shows vor?
Wir machen Stretching um uns aufzuwärmen, weil alles sehr heftig und intensiv ist. Wir spielen sehr energiegeladen, dafür muss man gewappnet sein.

Wie findest du die Jungs von Dimmu Borgir?
Sie sind echt cool, wir haben sie erst dieses Jahr auf dieser Tour kennengelernt und ich habe sie zuvor nie live gesehen. Aber ich hab schon oft von ihnen gehört und sie sind wirklich ungewöhnlich. Sie machen ihr eigenes Ding, mit all dem „Goth“, was manchmal etwas Furcht erregend ist. Aber ich respektiere das sehr.

Wie würdest du sie charakterisieren?
Ich weiß nicht, es gibt so viele verschiedene Musikstile und ich respektiere es wenn man Jazz, Death Metal oder einfach was anderes ist, es macht keinen Unterschied, Hauptsache zu spielst von Herzen und es bedeutet dir etwas. Denn es gibt einfach zu viele heavy Metal Bands da draußen, die unecht sind. Und sie tun so als wären sie total böse und „heavy“, aber auch nur weil eine andere Band das ist. Dimmu hingegen scheint wirklich echt zu sein, sie spielen leidenschaftlich und von Herzen, genau wie KoRn. Jedes Mal wenn wir auf die Bühne gehen sind wir voll drin, einfach echt, das ist sehr wichtig in unserer Band.

Wie findest du Roadrunner Records?
Einfach grossartig. 2010 gibt es nicht mehr viele Labels die immer noch leidenschaftlich sind. Den meisten geht es nur noch ums Geld, sie meinen: „Scheffelt Kohle, los!“. Aber Roadrunner will über die Werbekampagne für das Video, die Tour und was hinter den Kulissen läuft Bescheid wissen. Sie kümmern sich wirklich darum. Und sie haben so viele verschiedene Bands unter ihren Fittichen, von SlipKnot bis zu Meatloaf. Es ist echt toll mit einem Label wie diesem, dass den Bands helfen will, zusammen zu arbeiten.

Wie bist du 2007 zu KoRn gekommen?
Ich war davor bei „Army of Anyone“. Die Band wurde von The Firm gemanaged, die auch KoRn managed. Und wenn du in Los Angeles von Gig zu Gig gehst, lernst du neue Leute kennen, die dir einen neuen Gig besorgen. Als ich mit der Band dann was aufnahm hörten Jonathan uns die Anderen das und sie fanden mich gut und ich fand KoRn gut, also spielten wir mal zusammen. Zu der Zeit half Joey Jordison von SlipKnot bei KoRn aus, also bin ich an seinem letzten Tag zum Vorspielen für KoRn gegangen und bekam den Job.

Warst du nervös, weil Joey vor dir für KoRn gespielt hat?
Nicht wirklich wegen Joey. Denn meiner Meinung nach passt Joey viel besser zu SlipKnot, er ist auf jeden Fall der beste Drummer, den SlipKnot je hatte. Aber für KoRn braucht man eine bestimmte Persönlichkeit, wenn man etwa an den ersten Drummer von KoRn, David Silveria, denkt. Er war total „KoRn“, er fühlte wirklich worum es ging. Joey ist gut in dem was er tut, genau wie die anderen 4 oder 5 Drummer, die KoRn bisher hatte, die alle sehr gute Musiker sind, aber KoRn braucht ein bestimmtes Element, damit man dazupasst. Ich bin vielleicht nicht perfekt für diese Band, aber ich weiß auf jeden Fall worum es geht. Also war ich eher unsicher, ob ich die Musik, also die Stärke der Musik und all die Leidenschaft so rüberbringen könnte.

Wie würdest du die Jungs von KoRn beschreiben?
Sie sind schrecklich! Nein, sie sind wirklich klasse und machen leidenschaftlich ihre Musik. Sie wollen die ganze Zeit spielen! Es ist kein Job, für sie ist Musik etwas, das man in sich drin fühlen muss, deswegen ist es eine große Ehre mit ihnen in einer Band zu sein.

Was würdest du tun, wenn du nicht als Dummer bei so vielen bekannten Bands gespielt hättest?
Nichts. Vielleicht auf einer Farm in Pennsylvania, als Schweinebauer.

Welches ist dein Lieblings-KoRn-Album?
Ich mag das neue sehr, vor allem das Lied „Nightmare before Christmas“, in dem die Kinder singen. Und da es das erste Album ist, das ich mit ihnen aufgenommen hab, muss ich es ja mögen, weil ich mit daran gearbeitet habe. Aber ich mag auch die anderen Alben, das erste Album z.B. enthielt so viel Geschichte und hatte eine Menge Wucht in sich. Oder Untouchables, das war auch gut. Eigentlich mag ich alle.

Woher habt ihr die Ideen für eure Songs?
Die Texte? – sind alle Schrott! Jeder schreibt seinen Teil für sein Instrument und Jonathan die Texte, er schreibt einfach nach Gefühl, in welcher Verfassung er grade ist und auf was er Lust hat.

Wo habt ihr den Clip zu „Oildale (leave me alone)“ gedreht?
In Bakersfield, einer sehr kleinen Stadt, in der die anderen von KoRn aufgewachsen sind. Dort wollten sie das Video drehen, mit all den Ölfeldern. Wir haben das sogar auf der Bühne rekonstruiert. Das ist echt verrückt, aber cool.

Oft sind Kinder als Hauptpersonen in euren Video-clips oder auf den Alben covern, warum das?
Das Konzept für den Dreh kommt zusammen aus dem Management und denen die das Video produzieren, und natürlich von der Band. Es ist also eine Kombination aus vielen Ideen. Das Cover des neuesten Albums erinnert an das erste Albumcover: also da ist das Mädchen, ein Mann nähert sich ihr und keiner weiß was er vorhat. Es liegt also an deiner Fantasie es herauszufinden. Es hat also nicht wirklich eine bestimmte Bedeutung.

Wie erkennt man den typischen KoRn-Fan?
Natürlich mit „KoRn“-Tattoos und Bandshirts…es gibt echt ein paar unverbesserliche Fans. Vor 2 Jahren haben wir eine Tour durch 35 Länder in 4 Monaten gemacht, durch Südafrika, Dubai, Russland, Australien…und die Fans waren verrückt! Manche hatten Jonathan auf ihrem Rücken oder alle Alben Cover von KoRn auf ihrem Bein tätowiert. Es gibt keine Fans die so sind wie KoRn-Fans, denn nur sind so verrückt! Und letzte Woche war da ein Mädchen, das den KoRn-Schriftzug auf ihren Hals tätowiert hat, das kannst du, außer wenn du einen Rollkragenpulli trägst, nicht verstecken!

Wie entspannst du dich bei all dem Stress?
Ich entspanne nicht. Da ich ein Studio zu Hause hab schreibe ich ständig Sachen für Gitarre und Bass, und wie jedes andere Bandmitglied hab ich auch ziemlich viele Nebenprojekte am Laufen, z.B. spiele ich in Jazz Clubs oder unterrichte in der Musikschule, wenn ich zu Hause bin. Ich höre nie auf. Also entspanne ich auch nicht allzu oft. Manchmal nehmen wir uns Urlaub, aber dann ist Komponieren für mich die Entspannung, denn ich liebe es neue Lieder zu schreiben. Verschiedene Musikrichtungen, andere wie KoRn. Manchmal Jazz oder Latino, daran wächst du als Musiker. Manche Musiker spielen einfach, dann gehen sie heim und schauen sich Filme an. Aber wir spielen, denn wir lieben das!

www.korn.com

Markus Seibel

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