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Helloween: Erfahrung zahlt sich aus

Kaum einer hätte HELLOWEEN noch vor Jahren zugetraut, mal so ein starkes Album wie die neue Langrille „7 Sinners“ auszufräsen, und wenigen Tagen startet die ausgedehnte Europa-Tour. Grund genug, mal einen kleinen Plausch mit Bandleader Markus Grosskopf zu halten.


Hi Markus, vielen Dank, dass du dir für uns Zeit nimmst! Wie lang hat´s denn gedauert, „7 Sinners“ fertig zu bekommen diesmal, wie lang habt ihr an der neuen Platte gearbeitet?
Die Aufnahmen der Songs dauerten drei Monate. Alles in allem, sprich mit schreiben, durch-arrangieren, einchecken usw. war es ungefähr 1 Jahr.

Recht schnell für eine Band. Es gibt ja durchaus Bands, die benötigen 3-4 Jahre, um eine Platte zu veröffentlichen.
Man sitzt ja nicht rum und sagt: jetzt schreib ich mal einen Song. Man merkt mit der Zeit, wie man Songs schreibt.

Und bzgl. Kompositionen: Fallen euch die Melodien aus dem Arm?
Wir setzen uns für die Veröffentlichungen keine bestimmte Deadline. Es ist unterschiedlich: Manchmal hat man recht viele Ideen und manchmal erschwert es einem. Das kann man so pauschal sagen. Es kann ein gutes oder schlechtes Wetter sein, wobei ich bei regnerischen Tagen am besten meine Kreativität entfalten kann. Von wo die Ideen herkommen, kann ich dir ehrlich gesagt nicht wirklich sagen. Sie kommen und gehen.

Und ihr habt auch wieder mit Charlie Bauerfein zusammengearbeitet; diese Kooperation läuft ja nun auch schon relativ lange – versteht man sich da schon blind?
Charlie Bauerfein ist jemand, der uns den Weg im Bezug auf Songs weist. Die Kompositionen auf der neuen Scheibe sind doch wieder sehr unterschiedlich ausgefallen, vor allem sehr viel verschiedene Riffs und Facetten. Jeder Song braucht seine individuelle Sonderbehandlung, sowas muss von Song zu Song neu durchgedacht werden. Und das kann Charlie eben sehr gut.

Wie kam der Kontakt zustande?
Irgendjemand hat ihn mal kontaktiert und ich hab ihn auch schon mal bei seinen Studioarbeiten gesehen. Ja, und so kam der Kontakt zustande.

Ihr seid ja mit HELLOWEEN nun auch schon einige Zeit unterwegs – wie man spätestens seit „Unarmed“ weiß, immerhin stolze 25 Jahre – macht´s euch noch Spaß, wie lang wird´s noch weitergehen?
Wir haben uns seit der letzten Tour vor zwei Jahren eine Auszeit genommen, hatten zwischendurch 5-6 Gigs und da bekommst Du natürlich wieder Bock, klar! Wir hatten seit jeher schon denselben Ablauf: Platte-Tour, Platte-Tour, etc.. Diesmal haben wir eine klare Pause gemacht, jetzt fangen wir so langsam an zu proben, bevor es Ende November mit der Tour beginnt.


Was mir in den letzten Jahren aufgefallen ist, ist dass es immer weniger Besucherzahlen auf Konzerten werden. Wie kannst Du dir das erklären? Was sind deiner Meinung nach die Gründe?
Ich würde sagen, dass es einfach zu viele Konzerte gibt. Unsere letzte Tour lief eigentlich ganz gut muss ich sagen. Wir waren jetzt 2 Jahre nicht mehr, was sicher der Grund war, dass wir den Markt nicht übersättigen. Es wird sich mit der kommenden Tour herausstellen, ob die Platte ihre Anhänger finden wird. Mal sehen was passiert. Bis jetzt sind wir doch ganz gut gebucht. Ich hoffe, es geht so weiter…

Dann hoffen wir doch, dass eure Tour erfolgreich wird. Werdet ihr also auch vom neuen Album immer die gleichen 2-3 Songs spielen, oder hier auch mal durchwechseln? Wechselt sich die Setlist?
Wir haben 2-3 Songs die wir wechseln können, aber im Grunde steht das Set.

Stichwort „Unarmed“ – ich fand das ja eine ziemlich originelle Idee, zum Jubiläum jetzt nicht nur eine remastered oder remixed-Version von alten Songs herauszubringen, sondern eben ein Album mit komplett neuem Arrangement zu machen – wie kam das eigentlich zustande?
„Unarmed“ ist ja kein reines Akustikalbum, es sind 2-3 Lauschnummern enthalten, aber ansonsten sind viele rockige Parts/Elemente vorhanden. Sie wurden anders eingespielt als die Akustiknummern. Wenn wir was neues ausprobieren bzw. kreieren möchten, versuchen wir es nach Möglichkeit originell umzusetzen. Wir sind ja beileibe nicht die ersten, die so was in dieser Form darbieten. Helloween-Platten sind eben vielseitig, und so auch diese.

Um gleich beim Stichwort „Tour“ zu bleiben: Die geht ja nun bald los, und ihr habt ja diesmal nach GAMMA RAY auf der letzten Tour wieder einen besonderen Leckerbissen als Support Act mit dabei, und zwar STRATOVARIUS! Wird das jetzt dann eigentlich eine Co-Headliner Tour werden, bei der ihr dann auch abwechselnd als Headliner spielt, oder ist das schon eine reine HELLOWEEN-Tour mit Support?
Sie spielen die Special Guest-Show! Sie spielen schon vor uns, aber nicht nur eine Dreiviertelstunde, sondern auch ihre Stunde. Somit haben sie nicht nur ein Support-Act, sondern auch den Special Guest-Status.

Also keine gewöhnliche Helloween Tour mit Support-Act?
Wir werden voraussichtlich eine dritte Band vor Stratovarius haben. Es wird aber keine Band sein, die fest mitkommt und bei jeder Show dabei ist. Firewind sind für paar Gigs geplant. Wir haben immer ein paar Bands dabei, die uns bei der Tour begleiten und eben vor Stratovarius spielen.

Ihr seid nun seit 1983 Jahren aktiv und sicherlich Mitinhaber des Throns eures Genres. Gibt es überhaupt noch Ziele, die man erreichen will? Ihr spielt jetzt eine Tour mit SLAYER… was kann denn da noch kommen? Das Älterwerden…
Wir haben in unserer Karriere schon sehr viel gemacht, aber es gibt immer noch Sachen, die man machen kann, wie z. B. bei diverse Festivals spielen, Länder bereisen. Da gibt es schon noch paar Schritte, die man noch nicht gemacht hat bzw. die man bisher noch nicht gekannt hat. Das ist auf jeden Fall, hoffe ich doch, noch einiges drin.

Danke nochmals für das Interview!
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Markus Seibel

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