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Tuska 2008

Kaisaniemi, Helsinki, 27.-29.6.2008

Ausverkauft hieß es auch dieses Jahr wieder beim Tuska schon Monate vorher. Da der Platz im Herzen Helsinkis nur begrenzte Massen (ca. 35.000) zulässt, braucht man hier aber kein Möchtegernwacken à la Summer Breeze befürchten. Immer noch gemütlich auf drei Bühnen verteilt und mit den wohl kinderfreundlichsten Schlusszeiten – um 22:00 Uhr bzw. am Sonntag um 21:00 Uhr verhallten die letzten Akkorde der letzten Band – garantiert das mittelgroße Festival seinen ganz eigenen Charme. Natürlich war, wenn die letzten Feierwütigen vom Platz komplimentiert wurden, nicht Schluß mit feiern, denn ob man nun eine Karte für das Festival ergattern konnte oder nicht, die Club-Tuska-After-Party fing dann gerade erst an. Verteilt auf das Tavastia, Nosturi und Virgin Oil konnte man mit Bands wie Turmion Kätilöt, Swallow The Sun, Norther, Before The Dawn oder Codeon standesgemäß den Tag der Schmerzen (Tuska heißt Schmerz) ausklingen lassen. Wettermäßig hatten die Veranstalter wohl wieder Schmiergeld an die Götter gezahlt, denn war am Donnerstag noch ein totaler Wolkenbruch mit Blitz und Donner Grund zur Sorge, ließ sich während des Festivals die Sonne sehen, die nur mit kleinen sehr willkommenen Schauern gespickt war.

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Freitag, 27. Juni 2008

Kypck (Inferno Stage)

Die schon ansehnliche Menge, nach den Lokalmatadoren Mokoma bereits gut aufgewärmt, feierte die „Russen“-Newcomer wie alte Heroen. Klar, wartet dieser finnische Act mit durchwegs „alten Hasen“ im Business auf, u.a. mit Ex-Sentenced Sami Lopakka an der Gitarre und HIM-Producer/Skreppers-Fronter Hiili Hiilesmaa am Schlagzeug. Mit drohenden Gewitterwolken im Hintergrund wirkte ihr zäher bösartiger Doom-Metal Sound auch ausgesprochen gut, Black Sabbath-Coverversionen (mit russischen Texten) wurden ebenso heftig bejubelt wie bandeigenes Material, z.B. „Stalingrad“. (KW)

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Amon Amarth (Radio Rock Stage)

Mit dem Banner von “With Oden On Our Side“ als Bühnenhintergrund starten Amon Amarth auch gleich mit „Valhall Awaits Me“. Als Sänger Johan Hegg dann, der wohl bei Gitarrist Olavi Mikkonen Nachhilfe genommen hatte, das Publikum in gutem Finnisch begrüßt, zuprostet und sich bedankt, haben die schwedisch/finnischen Wikinger die Sympathien auch jenseits des stattlichen Moshpits gewonnen. Mit einer gelungenen Songauswahl, die von “The Fate Of Norns”, über “Death In Fire” reichte, konzentrierte man sich vor allem auf die drei letzten Machwerke. Stimmlich war Johan – der Bilderbuchnordmann schlechthin – in Bestform und auch der Rest der Schweden konnte überzeugen. Eine schöne runde Show, die mitreißen konnte. (sa)

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The Sorrow (Inferno Stage)

…aus Österreich waren für mich eine der positiven Überraschungen des Festivals, eine absolut geile Mischung aus klassischem Metal, Metal Core und etwas Thrash, tolle Show, und noch dazu konnten die Jungs auch ne technikbedingte Zwangspause voll professionell überbrücken. Das Zelt war zwar nicht ganz so gut gefüllt – klar, die zeitgleich auftretenden Stam1na waren doch eine zu große Konkurrenz – jedoch traf das stellenweise an Children Of Bodom erinnernde Songmaterial genau den Geschmack des finnischen Publikums, das sich im Lauf des Gigs auch zu einem Circle Pit einladen ließ. (KW)

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Carcass (Radio Rock Stage)

Ein Comeback, von vielen unerwartet? Sicher, aber ein schönes. Auch wenn die Briten von Carcass auf dem Tuska mit gemischten Gefühlen und sehr variationsreichen Erwartungshaltungen empfangen wurden, glaube ich nicht, dass jemand ernstlich enttäuscht wurde. Jeff lieferte am Mikro ganze Arbeit, wenn auch ein wenig mehr Altes nett gewesen wäre. Alles in Allem ist es schön, dass Carcass wieder unter den Lebenden ist und Jeff, den wir zuletzt 2005 als Gast beim Auftritt von Anathema auf dem STALKER-Anniversary gesehen haben, wieder singt. Hoffentlich war das keine „Eine-Saison-Reunion“. (sa)

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Entombed (Sue Stage)

Gitarrist Alex Hellid musste sich sichtlich ein Lachen verkneifen als er den Begrüßungschor des Tuska „En-tom-bed“ rufen hörte, da sie es genau so wie es hier geschrieben ist, aussprachen. Auch die Ansage „We are Entombed“ von Sänger L.G. Petrov änderte nichts daran. Ist ja aber auch egal, denn ansonsten konnten sich die Schweden kein besseres Publikum wünschen. Entombed sind und bleiben etwas Besonderes im Death Metal. Unbequem, exzentrisch, aber stilprägend! Dass das so bleibt, daran arbeiten die Schweden mit jedem neuem Release und jedem neuem Shirt (God is great – Satan is super!). Die Sue Stage platzte aus allen Nähten und wegen leichter Platzangst musste ich leider nach der Hälfte des Sets das Weite suchen. Aber bis dahin waren Entombed in Bestform. (sa)

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The Scourger (Inferno Stage)
…mussten gar nicht lange bitten, gemosht wurde vorne nahezu von den ersten Tönen an. Klar, der bretterharte Old School Thrash Metal der Finnen fährt ja auch sofort in die Glieder. Obwohl Fronter Jari aufgrund seiner Grösse und Muskeln was Hulk-mäßiges hat, war das Gefährlichste an ihm wohl, dass er einige Wasserflaschen ins dürstende Publikum pfefferte. Noch dazu zeigte er jede Menge Humor, z.B. demonstrierte er seinen Fans, wie wichtig es sei, das Gesicht täglich mit Feuchtigkeitscreme zu pflegen… Dennoch, die parallel auftretenden Entombed stahlen den Jungs sicher einiges an potentiellen Zuschauerzahlen. (KW)

Dimmu Borgir (Radio Rock Stage)

Schönster Sonnenschein, strahlende Gesichter im Publikum, mehr oder weniger lieblicher Möwengesang und… Dimmu Borgir! Kein Wunder, dass es den Düsterheimern aus Norwegen schwer fiel, die Atmosphäre zu erschaffen, die ihre Songs braucht, um richtig wirken zu können. So wirklich kam die Stimmung auch nicht auf, was diese Show aber trotz allem passabel machte, war in erster Linie der Songauswahl, die durch die Bank aus Hits bestand und dem perfekten Spiel zu verdanken war. Pyro ist bei schönem Sonnenschein keine gute Idee. Bleibt sich auf einen anderen Festivalauftritt der Norweger zu freuen, bei dem man keine Lust auf ein Eis verspürt. (sa)

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Jatko-Klubi, Tavastia: Swallow The Sun
Wie ich hinterher erfuhr, waren es wohl zu viele Sessions für das neue Album, so dass den Jungs das alte Songmaterial etwas entglitten war – jedenfalls erlebte ich hier nach mindestens einem Dutzend Shows den ersten Gig der Finnen, der wirklich als „versemmelt“ gelten kann. Die ersten drei Songs schleppten sich so dahin, die Band wirkte ausgepowert und unmotiviert, fing sich aber doch wieder ausgerechnet bei „Don´t Fall Asleep“ und schaffte es schließlich, das Ruder beim knapp 60-minütigen Gig wieder hochzureißen. Gerade noch gerettet! (KW)

Samstag, 28. Juni 2008

Kalmah (Radio Rock Stage)

Die finnischen Melodic Death Metaller von Kalmah, wurden von jemanden angesagt, der wie ich später herausfand Jone Nikula ist, das finnische Pendant zu Dieter Bohlen oder Simon Cowell – nur eben aus der Metalecke. Doch bevor ich das wusste, fand ich die „Homo!“-Rufe aus dem Publikum etwas befremdlich. Nun ja, zurück zu Kalmah, die Opener des heutigen Tages. Pekka Kokkos Stimme ist recht ordentlich, aber noch besser ist er an der Gitarre. Kalmah gehört zu den Bands, die zu schade sind eine Pinkelpause einzulegen, aber nicht gut genug, um sich an Einzelheiten der Show am Tag darauf zu erinnern. Für einen Status als Liveband muss noch etwas am Action-Faktor gebastelt werden. Musikalisch brauchen sich die Finnen nicht verstecken. (sa)

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Kiuas (Sue Stage)

Die Finnen brachten mit martialischen Hymnen wie „Dark Age“ oder „Ukko“ auch die größten Morgenmuffel zum Abrocken, auch wenn Sänger Ilja witzelte, dass die meisten Anwesenden wohl gerade erst aus den Federn gekrochen waren. Bei diesen melodischen Power Metal Hymnen mit Thrash/Prog Einflüssen fällt es auch total schwer, nicht sofort Mitzubangen. Noch dazu ist Ilja ein agiler charismatischer Frontmann, der sich auch nicht von einem riesigen Plüsch-Penis im Publikum irritieren lässt. So nebenbei ist der Mann ein klasse Sänger, der göttliche Clean Vocals ebenso drauf hat wie abartige Growls. Und ihr Hit „Warrior Soul“, den es zum Abschluss gab, muss man ohnehin das Prädikat „hartnäckiger Ohrwurm“ verpassen. (KW)

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Behemoth (Radio Rock Stage)

Die Death-Metaller von Behemoth, die als Black Metal Band anfingen und davon nur wenige Elemente und das Corpse-Paint beibehalten haben, gehören schon lange zu den großen Namen. Sänger Nergal gibt einen prima Frontmann ab und liebt es, mit dem Publikum zu agieren, was ihm hier bei schönsten Sonnenschein und früher Stunde auch gelang. Klar, wirkt diese Band bei diesem Wetter im Hellen genauso deplaziert wie Dimmu Borgir zuvor, aber die Polen haben mal wieder bewiesen, dass sie live einfach immer noch eine Spur räudiger und härter klingen als auf dem Album und, dass es ihnen Spaß gemacht hat vor dem finnischen Publikum zu spielen, hat man an kleinen Intermezzos gemerkt, die sonst nicht im Programm stehen. So hat Nergal aus dem Hotel Presidentti eine Bibel geklaut und festgestellt, dass sie in Finnisch ist, was erstmal in Hinsicht auf den Inhalt ausdiskutiert werden musste. Humor ,der nicht bei jedem ankam. Auch die Hommage an Dickinson mit einem herzhaften „Scream for me Tuska!“, hat nicht den Nerv aller Anwesenden getroffen, aber das prügelharte Set, was darauf folgte, einte die Geister wieder. Schöner Auftritt! (sa)

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Ghost Brigade (Sue Stage)
Diesmal hatten die Finnen etwas mehr Platz auf der Bühne als letztens im Semifinal, und den wussten sie mit viel Action auch zu nutzen. Als Einstimmung für Fields Of The Nephilim war ihr melancholischer Doom-angehauchter Melo-Metal mit clean Vocals und treibenden Grooves, so richtig schön zum Bangen, auch genau das Richtige. Wenn die Jungs zwischendurch mit härterer Kost anfuhren, bildete sich sogar ein kleines Moshpit. Für die düsteren Keyboard-Teppiche sorgte übrigens wieder einmal Swallow The Sun-Aleksi Munter. (KW)

Fields Of The Nephilim (Radio Rock Stage)

Mit der Re-Union von Carcass und Slayer haben die Macher des Tuska schon zwei echte Highlights im Programm, aber die Fields Of The Nephilim sind etwas ganz Rares. Diese alten Industrial Metal / Gothic Rock– Legenden unter dem alten Namen wieder zu sehen und das bei einem der seltenen Liveshows ist spannend. Gut, wenn man mit der Kamera nah heran zoomt sieht man, dass die Zeit auch an den Fields nicht ohne Spuren vorbei gegangen ist, aber sonst merkt man davon nichts. Carl McCoy und Co waren so cool auf der Bühne, dass es fast an manchen Ecken gelangweilt wirkte, aber eben nur fast. Schöne Show! (sa)

4 Ohren, 2 Meinungen:

Wegen dieser Band war Tuska diesmal für mich schon vor den offiziellen Headlinern ein absoluter Hit. Die Düstergötter und Urväter des Goth Metal sind ja nicht unbedingt ein Act, den man so schnell und einfach live zu sehen kriegt, und dann nach dem Helldone-Festival zum Jahreswechsel gleich noch mal in Helsinki – genial! Obwohl auch diesmal nicht mit Vernebelung gespart wurde, bot die Open-Air-Situation genug Gelegenheit, zwischendurch mal klare Sicht auf Carl McCoy & Co zu erhaschen. Der stilgerecht bedrohlich verhangene Himmel machte es noch einfacher, sich von „Xiberia“ oder „One More Nightmare (Trees Come Down)“ in hypnotische Trance versetzen zu lassen. Neben den Klassikern „Dawnrazor“ und „Moonchild“ hätt ich mir auch „Last Exit For The Lost“ oder „Psychonaut“ gewünscht, überhaupt hätten die Jungs ruhig ne Stunde länger spielen können – aber dann war plötzlich und wohl für alle überraschend Schluss. Wortkarge Frontmänner? Ha! Carl sprach den Gig über kein einziges Wort – um die Leute zum Mitklatschen zu bringen, genügte ein Blick oder ne Pose – und dann am Schluss kam gerade ein „Thank You“. Tja, mysteriös, unnahbar – aber deswegen lieben wir ihn ja. (KW)

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Kreator (Radio Rock Stage)

Mit „The Patriarch“ als Intro betraten Mille Petrozza und seine Mannen die Bühne. Mit erstklassigem Sound, schönem Licht, etwas zu viel Nebel und einer Songauswahl, die ähnlich wie sonst immer ausfiel, spielten Kreator auf sicher. Wobei Mille seine Ansagen leicht variierte, was viele Mille-Ansagen-Imitatoren kurzzeitig verwirrte. Gitarrist Sami Yli-Sirniö hatte hier in Helsinki den Heimvorteil und wirkte ziemlich überdreht und nervös, spielte aber fehlerfrei. Das Publikum feierte die deutsch/finnischen Thrash-Metaller ähnlich wie zwei Jahre zuvor Sodom frenetisch ab und auch das Moshpit war bei Songs wie „Extreme Aggression“ beeindruckend. Nach der Show wurde von der Band noch der gelungene Auftritt und in den Geburtstag von Drummer Jürgen „Ventor“ Reil hinein gefeiert. (sa)

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Primordial (Inferno Stage)

Die Iren hatten mich ja bereits mit ihrer aktuellen CD „To The Nameless Dead“ völlig überzeugt, sollte es ihnen auch live gelingen? Na klar. So viel Leidenschaft und Hingabe, rohe Urgewalt, mitreißende Irish-Folk Melodien in bretterharten Metal verpackt, das war Gänsehaut pur bis zum letzten Ton. Fronter A.A. machte sich auch die Mühe, den Hintergrund einiger Songs zu erklären, wie etwa dass „The Coffin Ships“ die Geschichte der irischen Auswanderer nach einer Hungersnot, per Schiff in die USA, behandelt… Mitgebangt und geklatscht wurde den ganzen Gig über, bis ganz hinten im Inferno-Zelt. Klasse Band, super Gig, bitte bald wieder nach Finnland kommen! (KW)

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Morbid Angel (Radio Rock Stage)

Morbid Angel Death-Metal-Band – Im viel zu engen Oberteil, das David Vincent beim Wacken 2006 noch prima passte, wirkt er dieses Jahr wie eine Presswurst und auch sonst scheint die Band trotz frischem Blut von Gitarrist Thor Anders Myhren etwas an Feuer verloren zu haben. Das Publikum schien davon nicht beeindruckt und feierte seine Death Metal Götter. Daher wird mir sicherlich fast das ganze Tuska-Publikum energisch widersprechen, wenn ich nun für mich feststelle, dass Morbid Angel den Zenith ihres langen Schaffens schon länger überschritten haben. Außer der fehlenden Power gab es allerdings nichts auszusetzen, denn technisch und musikalisch stimmte alles. (sa)

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Jatko-Klubi, Virgin Oil: Before The Dawn
The Final Harvest, ein neuer Act aus Lahti, lieferte hier sein Bühnendebüt in Helsinki, und ein gelungenes – kein Wunder, sind im Line-Up doch „alte Veteranen“ von Casket, Bonegrinder und Before The Dawn (Tuomas Saukkonen hier an den Drums) vertreten. Ihr Brutal-Brachial-Sound mit Thrash/HC/Death Elementen ging aber dennoch irgendwie ins Ohr.

Das lässt sich von Rytmihäiriö nicht so recht behaupten, zumindest Nicht-Finnen hatten bei diesem Hardcore-Act mit finnischen Texten doch einige Schwierigkeiten mit dem Sich-Anfreunden. Die Landsleute jedoch feierten ihre Helden ab wie die Kings und sang bei vielen Songs sämtliche Texte mit, es folgte Zugabe auf Zugabe…

Daher enterten Before The Dawn mit leichter Verspätung die Bretter des Virgin Oil. Die Tatsache, dass mindestens 2 Bandmitglieder bereits (aus unterschiedlichen Gründen) etwas angeschlagen waren, konnte man der Performance nicht anmerken. Nun ja, Lars´ Ansagen waren vielleicht etwas schräger als sonst… aber ein astreiner Gig mit allen Hits der Finnen sowie zwei Tracks vom kommenden Album; „Deadsong“ wurde vom Publikum aus vollem Hals mitgesungen und die Band nicht nach Hause gelassen, ehe noch „Unbreakable“ und „Repentance“ als Zugaben gespielt wurden. PS: Der Plüschpenis war auch wieder mit dabei. (KW)

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Sonntag, 29. Juni 2008

Before The Dawn zum Zweiten – da die Instrumente von Korpiklaani nicht zugleich mit der Band in derselben Stadt eingetroffen waren, hatte der Vierer aus Lahti die Ehre, als extrem kurzfristig eingesprungener Ersatz-Act (die Benachrichtigung kam angeblich 1 Stunde vor Konzertbeginn) das Festival am Sonntag zu eröffnen. (KW)

Job For A Cowboy
Auch hier eine Panne – Sänger Jonny Davy musste wegen Stimmbandinfektion aussetzen, die Amerikaner boten kurzerhand eine Instrumental-Show, die viele Fans aber ohnehin noch viel interessanter fanden, als eine „normale“ Performance. (KW)

Killswitch Engage (Radio Rock Stage)

Zu bemüht wirkten die Amerikaner im buhlen um die Gunst des Publikums. Vielleicht ist es in den USA nicht peinlich, wenn der Sänger nicht aufhören will mit „I want everyone to…“ zu teasen und wenn nicht oder nur wenig gehüpft, gemosht, ge-pommesgabelt wird, das einfach noch ein paar Mal zu wiederholen. Das Publikum war schon aktiv, aber irgendwie war die Stimmung während der ersten zwei Songs toll, flachte dann aber merklich ab. Ob es nur an den Animateur-Einlagen des Sängers Howard Jones, dem Kaspertheater des Gitarristen Adam Dutkiewicz lag, oder einfach die Vorfreude auf Slayer einfach schon zu groß war… wer weiß. Am Sound, Songauswahl und Spiel kann es jedenfalls nicht gelegen haben, denn da gab es kaum was auszusetzen. (sa)

4 Ohren, 2 Meinungen:

…hatten in jüngster Zeit vor allem durch ihre Dio-Coverversion „Holy Diver“ von sich reden gemacht, setzten beim Tuska aber auf ihr eigenes Material. Die Menge vor der Hauptbühne war schon ansehnlich, und vor den Toren warteten noch viel mehr Leute, als die Amerikaner mit ihrer hochenergetischen Show loslegten. Sänger Howard Jones stand keine Sekunde still und glänzte mit launigen Ansagen, zumal er ja wohl „die vielen schönen Mädels in der Menge“ beeindrucken wollte. Klasse Show, und die Band, der gnadenlosen skandinavische Mittagssonne ausgesetzt, war hinterher sicher ebenso durchgeschwitzt wie ihre Fans. (KW)

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Dying Fetus
wären beinahe der nächste Pannenfall geworden, sie schafften es aber gerade noch rechtzeitig zu ihrem Auftritt, der von vielen Fans schon sehnsüchtig erwartet worden war. (KW)

Shade Empire (Inferno Stage)

Im dunklen Inferno Zelt kam der Black-Metal lastige Crossover-Metal der Finnen schon mal besser zur Geltung, jedoch wirkte der Sound bei komplexeren Songs etwas breiig. Sänger Harju mutierte vom Evil Shouter und Stimmungsmacher zwischendurch immer wieder mal zum gemütlichen Metal-Kumpel, der sich nur zufällig auf eine Bühne verirrt hatte und auch gern mal Witze riss. Ein netter Kontrast zum „Black Metal Posing“! Bei „9 in 1“ oder „Bloodstar“ kreisten die Matten fast durchgehend auf der Bühne ebenso wie im Publikum. (KW)

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Sonata Arctica
Wenn man die Bands auflistet, die regelmäßig auf dem Tuska-Festival spielen, darf man Sonata Arctica sicherlich dazu zählen. Viele waren dieses mal gespannt, wie sich der neue Gitarrist auf der großen Bühne präsentieren würde und er konnte durchweg überzeugen. Insgesamt zeigten sich die Herren sehr spielfreudig und boten einen bunten Querschnitt aus all ihren Veröffentlichungen. Neben dem üppigen Feuerwerk während der Show, durfte natürlich zum krönenden Abschluss das altbekannte „Vodka“ nicht fehlen und so verließ am Ende des Sets eine sichtlich gut gelaunte Band die Bühne. (SK)

Tyr (Inferno Stage)

…punkteten bei der Menge schon mit ihren Finnischkenntnissen, da sie neben dem üblichen „Vittu“, „Kippis“ oder „Kiitos“ sogar einen vollständigen Satz einstudiert hatten. Die Färöer hoffen wohl zu recht, „das erste Mal beim Tuska, aber nicht das letzte Mal“ mit dabei zu sein. Ihr Pagan/Folk-Metal klingt schon um einiges melancholischer als bei Genre-Kollegen, obwohl auch sie einige humorvolle Einlagen – z.b. ein Zitat des Schunkel-Schlagers „An der Nordseeküste“ auf färöisch – lieferten. (KW)

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Slayer (Radio Rock Stage)

Photo: Pia Sundström
Slayer hatten die Bühne noch nicht mal richtig betreten, als das Publikum schon völlig ausrastete. Zwei Mal habe ich Slayer zuvor schon live gesehen und zweimal konnte ich den Hype um diese Band zumindest live nicht nachvollziehen, da mir die Band genervt vorkam, wenig Energie versprühte und der Sound beide Male grottenschlecht war. Nun, jetzt habe ich das krasse Gegenbeispiel gesehen. Slayer waren einfach umwerfend und der verdiente Headliner des Festivals. Tom und seinen Mannen waren bestgelaunt, der Sound, die Performance, das Licht, die Songauswahl und das komplette Arrangement hätte nicht besser sein können. Die Stimmung im Publikum war euphorisch und steckte selbst „Nicht-Slayer-Fans“ an und riss alle Anwesenden mit sich – vor und auf der Bühne. Araya ging von Song zu Song mehr auf das Publikum ein und lächelte die meiste Zeit wie ein Honigkuchenpferd. Als zum Ende hin noch „Raining Blood“ und „Angel Of Death“ zum Besten gegeben wurden, sah man nur noch selige Metaller das Gelände zu einer der vielen Afterparties verlassen. Was für ein Abschluss! (sa)

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Fazit:
Immer noch leicht euphorisch vom fantastischen Abschlusskonzert und irritiert über die schrecklich vielen rosa Tuska-T-Shirts, die schon am zweiten Tag ausverkauft waren – ja! Rosa ist das neue Schwarz… – wird es Zeit für ein Fazit. Wieder einmal ist es den Tuska-Veranstaltern gelungen ein fast perfektes Festival auf die Beine zu stellen. Das hier nicht gecampt wird, war ja schon immer so. Leider hat sich die Situation mit den Toiletten nicht geändert. Immer noch wird der geneigte Besucher genötigt auf Dixies zu gehen und es gibt kein Trinkwasser auf dem Gelände zum Hände waschen. Das Gelände verlassen, um in eins der nahe gelegenen Restaurants zu gehen und dort für 6-8 Euro, die man auf dem Tuska für Essen investieren muss, in besseres Essen anzulegen, ist auch nicht erlaubt. Einen dicken Pluspunkt gibt es allerdings dafür, dass man Getränke in PVC-Flaschen mit auf das Gelände nehmen darf, was die Festivalkasse doch um einiges schont. Vor den beiden kleineren Bühnen die Überdacht sind gab es ein fürchterliches Gedrängel, denn die Bands, die dort zeitgleich spielten, hatten zum Teil Mainstage-Potential und die Entscheidung zu welcher man geht, fiel oft schwer. Alles in Allem gehört das Tuska auch dieses Jahr zu den besten Metal-Festivals Europas. Bis zum nächsten Jahr also in Helsinkis Kaisaniemi!

Text: Samira Alinto, Klaudia Weber, Sonja Kappes
Photos: Samira Alinto, Klaudia Weber, Pia Sundström, Julia Sheremetyeva
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Festival photos: 

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Contributors

Samira Alinto

Reportagen, Reviews, Fotos