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Vanishing Point: Sträflich unterschätzt

Zwar spricht Gitarrist Chris Porcianko hier von einer anderen Band, doch „sträflich unterschätzt“ könnte durchaus auf die Australier Vanishing Point selbst zutreffen. Seit einem Jahrzehnt liefert die Band – neben Chris noch Silvio Massaro (voc), Tommy Vucur (git), Adrian Alimic (b) und Christian Nativo (dr) im aktuellen Line-Up – ein geniales Prog/Melodic Metal Album nach dem anderen ab, sind jedoch in Europa nach wie vor so etwas wie ein Geheimtip. STALKER fragte mal nach, warum das so ist.

AC/DC und Crocodile Dundee sind wahrscheinlich die Klischees, die wir so von Australien mitgekriegt haben – inwieweit stimmen diese, und wie ist die Lage für Metalbands „down under“?
Wir haben eine wachsende Szene hier, wo viele Bands jetzt eine Menge guter Sachen auf die weltweite Musikszene loslassen, obwohl die Metalszene hier noch immer im Underground ist, und obwohl wir es hier nicht in die Albumcharts geschafft haben, ist die Szene hier gesund. Australische Bands, von denen du vielleicht gehört hast, sind The Eternal, Psycroptic, Alarum, The Amenta, Black Majesty, Dungeon usw. – und das kratzt nur mal an der Oberfläche, es gibt viele tolle Bands hier. Das Hauptproblem hier ist die Entfernung zu Europa, was das Sparen für eine Tour erschwert, wir müssen aber auch große Entfernungen bei Tourneen hier zurücklegen, Melbourne liegt z. b. 1000 km von Sydney entfernt, echt Scheiße. Dennoch sind wir dankbar, dass wir das machen können, uns nicht aufgelöst haben oder total pleite sind, he he.

Welches Genre läuft am besten?
Das wird wohl Death/Black Metal, aber wir haben auch einige hervorragende Melodic Metal Bands, und das ist cool. Davon abgesehen wird in Australien diesem Scheiß Wegwerf-Massenproduktions-Schrott viel Beachtung geschenkt, das kommerzielle Radio ist voll damit, ich meine dieses Zeug das ein Produkt verkauft anstatt ein Song zu sein, und das ist traurig.

Eure Nachnamen zeigen ja schon eure europäische Abstammung (Italien, Kroatien). Wie lange lebt ihr bzw. eure Familien schon in Australien, und könnt ihr euch ein wenig vorstellen?
Alle von uns wurden hier geboren, aber unsere Familien sind vor Jahren nach Australien emigriert, Silvios von Italien/Sizilien, ebenso Christian Nativos Familie, Tommy und Adrian sind kroatischer Abstammung, und meine Eltern kamen vor 38 Jahren aus Polen hierher, also, ja, wir sind Australier, aber dennoch stolz auf unsere europäischen Wurzeln. Wir sind sozusagen eine vielsprachige Band, hehe.

Seid ihr hauptberuflich Musiker, oder müsst ihr mit anderen Jobs eure Mieten finanzieren?
Wir alle haben reguläre Jobs, nur so kann eine Band hier überleben, denn leider nimmt unsere Regierung die Arbeit, die viele Bands hier leisten, besonders in diesem Genre, nicht wirklich war, also ist es schwer, Sponsoren zu finden, und daher kam vieles für die CD aus unseren eigenen Taschen. Einige in der Band zahlen Miete, andere haben Hypotheken, ich hab ne junge Familie und muss arbeiten. Ich glaube nicht, dass wir den Tag erleben, rein von der Musik leben zu können, leider, also muss ich die Verantwortung tragen und der Ernährer sein, der Jäger, hehe. Um ehrlich zu sein, wir würden natürlich gerne davon leben können, aber wir warten nicht angespannt darauf, also ziehen wir eben unser Ding durch, aber wir müssen dafür hart arbeiten.

Wie stark beeinflussen die europäischen Wurzeln eure Musik?
Ich muss zugeben, dass die europäische Musik uns inspiriert, mit unserem Hintergrund klingt 85 % unserer Musik eher europäisch als australisch, aber wir konzentrieren uns nicht wirklich darauf, es passiert einfach so.

Was sind eure wichtigsten Einflüsse, was inspiriert euch für eure Texte?
Bei den Texten schreiben wir grundsätzlich darüber, was in unserem Leben so passiert, ob es nun Negatives ist, wie Depressionen und der Mangel an Verständnis dafür, Positives wie Liebe und Wachsen und sogar Sozialkritisches über die Welt, die anscheinend dunkleren Zeiten entgegensieht: Klimawandel, das Weltgeschehen mit so vielen Konflikten – wir behandelten das am letzten Album mit „Season Of Sundays“ und am neuen Album mit „Hope Among the Heartless“ and „Ashen Sky“. Ich setz mich nicht hin und hab ne Liste mit Themen, ich schreibe meistens zu den ungewöhnlichsten Zeiten. Also denke ich, dass meine Texte sehr spontan entstehen, ich schreib auch nicht über Drachen und Fantasy Zeugs, ich hab mehr Spaß daran, übers wahre Leben zu schreiben, und wenn mich etwas zum Schmunzeln bringt oder wütend macht, geh ich am besten damit um, was aufs Papier zu bringen…

Ist jeder von euch am Songwriting beteiligt? Wie entstehen neue Sachen?
Jeder ist in irgendeiner Form beteiligt, wir haben alle Stimmrecht, und musikalisch arbeiten wir als Band gemeinsam an den Songs. Bei den Texten sind es hauptsächlich Silvio, Tommy und ich, Tommy hat nun begonnen, mehr Texte zu schreiben, was echt cool ist, und Adrian, unser neuer Bassist, hat schon ein paar für einige neue Ideen für das nächste Album.
Unsere Songs beginnen meistens mit einem Gitarrenriff, einer Gitarrenmelodie oder Gesangsmelodie, wir haben kein Rezept und schreiben die Musik immer gemeinsam im Probestudio. Aber für das nächste Album werden komplettere Stücke/Ideen zum Proben mitbringen, zu Hause irgendwo aufgenommen, und sogar ich hab das geschafft, am Computer was aufzunehmen, obwohl ich ein technologisch irregeleiteter Idiot bin – hehe.

Ich schreibe viele Texte für Vanishing Point, obwohl ich Silvio dafür einspanne, wie einige Wörter oder Sätze am Ende klingen, denn er muss sich beim Singen ja wohl fühlen, und daher muss ich mich manchmal etwas verbiegen – hehe – womit ich, wohlgemerkt, kein Problem habe, denn ich bin überzeugt, wenn jeder den Song mag, dann fühlt auch jeder den Song und spielt ihn nicht nur gezwungenermaßen einfach so runter. Ich bin wirklich stolz auf Tommys Texte, er hat wirklich seine Form gefunden, in so kurzer Zeit, er schreibt vieles scheinbar so abstrakt, aber wenn ich tiefer eintauche, dann macht es plötzlich Sinn – und das ist cool.

“Wenn jeder den Song mag, dann
fühlt auch jeder den Song und spielt ihn
nicht nur gezwungenermaßen einfach so runter“

Welcher Song ist für dich am neuen Album der wichtigste, und warum?
Schwierige Frage, denn sie haben alle eine bestimmte Bedeutung für mich, aber ich würde sagen, im Moment ist es „I Within I“, wegen dem Mangel an Verständnis und Bewusstseinsbildung bezüglich Depressionen, oft einfach unter den Teppich gekehrt als bloß ein Scheiß-Tag, den jemand hat. Ich habe Freunde, die darunter leiden, und in der Vergangenheit habe ich selbst damit umgehen müssen, daher weiß ich, wie hart aber dennoch positiv und bereichernd es sein kann, wenn du das endlich überwinden kannst. Der andere Song ist „Ashen Sky“, denn wir als Menschheit scheinen uns selbst zu ersticken und all das Geld, das wir kriegen können, gierig zu verschlingen, während wir alles langsam zerstören. Ich meine, wer ist nun total dämlich, wir – weil wir es geschehen lassen, die Medien – weil sie uns nur mit Schrott füttern, oder ist es eben einfach so – und wir sollten die Konsequenzen akzeptieren, ich glaube nicht
……..wirklich, ich hoffe nicht.

Der gesprochene Text bei „A Day Of Difference“ – wer ist das, woher stammt der Text, worum geht es?
Das ist aus dem Film „Der Mann von La Mancha“ mit Peter O´Toole, glaube ich, und um ehrlich zu sein, weiß ich auch nicht genau worum es geht, denn Tommy kam mit der Idee an, sorry.

Warum ist ein Teil des Textes bei „Hope Among the Heartless“ in Italienisch?
Naja, die Idee kam, als ich für die erste Strophe noch nichts hatte – haha – und Silvio meinte, er hätte da was, in Italienisch, er sang es mir vor und übersetzte den Text, und ich fand es toll und erfrischend, also machten wir´s. Silvio hat eine tolle Stimme, und wenn der emotional singt, könnte es um irgendwelchen Scheiß gehen und in Italienisch trotzdem toll klingen, weil es so eine weiche und gefühlvoll klingende Sprache ist.

Euch gibt es ja schon länger als ein Jahrzehnt – was hat sich in dieser Zeit in positiver/negativer Hinsicht verändert?
Ich glaube, es gibt viel Positives, es gibt so viele Bands im Genre, sodass es gesünder denn je erscheint, dass nun viel mehr in den Medien akzeptiert ist, und dass die nächste Generation von Fans die Fahne hoch hält. Ich meine, es gibt so viele Orte, wo du auftreten kannst, wenn du es dir leisten kann, und viele Leute scheinen davon zu leben, was auch positiv ist, denke ich. Ich weiß wirklich nicht viel darüber, denn von unserem Blickwinkel aus strampeln wir uns nach wie vor ab und fühlen uns privilegiert, dass wir tun können, was wir tun. Das ist der einzige Grund, warum wir diese Musik spielen – wir machen es gerne.
Die negativen Seiten – es scheint viele Bands zu geben, die nur ihre Veträge erfüllen und nur irgendwas als Produkt abliefern, was traurig ist, denn einige dieser Bands klingen müde, meiner Ansicht nach. Vielleicht sagt jemand von uns dasselbe, keine Ahnung, aber ich weiß, dass irgendwann der Tag kommen wird, wenn alles keinen Spaß mehr macht, und falls dieser Tag kommt, dann hören wir auf – aber das liegt noch weit in der Zukunft, warten wir ab, wohin uns die Strömung trägt.

Für uns ist das größte Problem – wie für viele australische Bands – in Europa und anderen Kontinenten zu touren, denn wir müssen dafür so viel aus unserer eigenen Tasche bezahlen, und das Geld haben wir nicht. Außerdem, wenn du bei einem kleinen Label bist, kriegst du oft keine Unterstützung für eine Tour, und egal wie viel Arbeit du in deine Musik steckst, es kann damit enden, dass du dennoch dieselbe Studiowand anstarren musst – hehe – was absolut frustrierend sein kann.

Leider sind in dieser Industrie so viele Geschäftsleute, die glauben, dass du verloren bist, wenn du nicht einen gewissen „Marktwert“ hast, was totaler Mist ist, wenn du mich fragst, denn bei Metal geht es um Musik und die Leidenschaft, nicht um Hurereri zugunsten der Karriere.

”Bei Metal geht es um Musik und die Leidenschaft,
nicht um Hurereri zugunsten der Karriere”

Was ist aus eurer Sicht der größte Unterschied zwischen der Szene in Europa und Australien? Unterscheiden sich auch die Fans?
Die Fans hier sind nicht anders als in Europa, das einzige Problem ist, dass die meisten unserer Fans in Übersee leben und wir alles versuchen, zu ihnen zu kommen, aber in den letzten 5 Jahren hat es nicht geklappt – hehe. Ehrlich, Metalheads hier sind wie Metalheads in Europa – wir mögen gute Musik, gutes Bier, laute Musik und positive Freisetzung von Energien, und darum respektieren sich Metalfans gegenseitig, überall, meiner Meinung nach, egal welche Sprache sie sprechen.

Wie definierst du die Entwicklung der Band von „In thought“ (aus 1997, wiederveröffentlicht in 2006) und „The Fourth Season“?
Es ist schwierig für mich, das zu beantworten, da ich nur einen Song zu „In Thought“ beigetragen habe, 95 % war schon fertig, als ich damals zu Vanishing Point kam. Von „Tangled In Dream“ (2000) bis zu „The Fourth Season“ kann ich sicher sagen, dass die Band als Individuen und noch wichtiger als Musiker gewachsen sind, mit der Musik, die wir erschaffen. Wir waren nie besonders analytisch in Bezug auf das, was wir tun, wir tun es einfach, und so lange wir es mögen und es frisch klingt für uns, sind wir glücklich damit.

Was hat sich mit den neuen Bandmitgliedern (Adrian Alimic, Christian Nativo) geändert? Und was passierte mit den früheren Mitgliedern?
Nichts hat sich wirklich geändert, Adrian und Christian sind zwei sehr talentierte junge Musiker, die uns alten Bastarden in der Band zeigen, wie man Instrumente richtig spielt, ha ha. Wir hatten noch keine Gelegenheit, mit ihnen Musik zu schreiben, aber ich bin zuversichtlich, dass wir gut miteinander auskommen, was wichtig für die Band ist.
Unsere früheren Mitglieder Jack und Joe verließen uns aus familiären Gründen, Jack ist nun Vater von Zwillingen und Joe wird bald Vater, vielleicht wollten sie nicht mehr Musik machen, keine Ahnung, es sind ruhige Jungs, und vielleicht werde ich es nie so genau wissen. Davon abgesehen sind wir nach in vor in Kontakt, ich sehe sie als Brüder, wir haben in den letzten Jahren so viel gemeinsam durchgemacht, also habe ich Respekt für sie und ihre Entscheidungen, auch wenn sie schwer zu akzeptieren waren.

Was hältst du von Reality TV Shows, wo neue Idole oder eine neue Band kreiert werden?
Ich denke darüber nicht nach, je weniger desto besser.

Globales Netzwerk, Myspace einerseits, Downloads und Internetpiraten andererseits – ist das Internet für dich eher ein Segen oder ein Fluch?
Es ist ein zweischneidiges Schwert in mehrerer Hinsicht, ich glaube, das Internet und Myspace können ein positives Medium für Werbung sein – viele haben uns nur durch Myspace entdeckt – Downloading kann einer Band helfen, Verbreitung zu finden, wenn die Band nicht bekannt ist oder gerade anfängt, es ist für mich wie das Tape-Trading damals, diesmal übers Internet. Aber keiner weiß, in welcher Größenordnung du wahrgenommen wirst, was ich aber weiß ist, dass jedes Mal, wenn wir eine CD herausbringen, dann ist es schon ein paar tausend Mal runtergeladen worden, noch ehe die CD in den Regalen steht, und es ist schwer, so eine Pille zu schlucken. Ich glaube, das Downloaden hat viele Bands beschissen, denn schließlich sind es die Bands, die am meisten darunter leiden. Ich bin dafür, dass du die Musik antesten kannst, aber wenn du sie magst, dann sei ehrlich und kauf das Album – dann hast du nicht nur die legitime CD mit Original-Artwork, du unterstützt auch deine auserwählte Band, die so vielleicht die Chance hat, in deiner Gegend auf Tour vorbeizuschneien.

Gibt es etwas in der Vergangenheit, das ihr bereut, oder wo ihr denkt, dass ihr enormes Glück hattet?
Natürlich machten wir einige unglückliche Fehler und wurden um tausende Dollar betrogen, es gab so viel – es wäre ein eigenes Kapitel darüber, was eine Band lieber nicht tun sollte, hehe. Als Person habe ich in der Vergangenheit Fehler gemacht und gezögert, wo ich nicht sollte, jedoch bereue ich nichts, denn ich glaube, dass alles was passiert einen Sinn hat. Ich treffe meine Entscheidungen selbst und nehme nicht so leicht hin, dass mir gesagt wird, was ich tun soll, aber hey, that´s life, und ich lebe es, habe eine schöne Frau, die voll hinter mir steht, zwei tolle Kinder, die mich glücklicher machen denn je. Ich habe eine tolle Truppe in der Band, ich bin zufrieden.

Was geschah während eures schlechtesten Auftritts?
Ich glaube, am schlimmsten war es, als eine Gitarrensaite riss, beim ersten Akkord des ersten Songs ganz am Anfang des Konzerts – he he – schlimmer war es, als fast das gesamte Konzert über der Verstärker nicht funktionierte, als wir im spanischen San Sebastian für Gamma Ray eröffneten. Mein Amp gab den Geist auf, und es gab keine Möglichkeit, ihn vor der letzten Viertelstunde des Gigs wieder in Betrieb zu setzen, also musste ich nur so tun, als würde ich spielen. Ich war stinksauer damals, aber heute lache ich darüber… und wieviele Musiker kennst du, die zugeben würden, dass sie vor tausenden Leuten nur Pantomime gemacht haben – hehe.

Wenn einer eurer Songs für ne Slipeinlagen-Werbung herhalten müsste, wärt ihr damit einverstanden?
Ehm, äh, du hast damit unbestritten den Wettbewerb der verrücktesten Frage, die uns jemals gestellt wurde, gewonnen – haha – Scheisse, keine Ahnung. Aber ich würde Bring On The Rain oder Hollow nehmen, entschuldige die Anzüglichkeiten – hehe.

Ihr habt ja Kontakte nach Finnland (Finnvox Studios, Sonata Arctica, die euren Song „Two Minds One Soul“ coverten) – wie war´s in Helsinki? Welche anderen finnischen Bands kennt/mögt ihr?
Es war toll, in Finnland sind die Leute sehr gastfreundlich und höflich, was ich so mitgekriegt hab, ich habe finnische Freunde, und sie sind sehr offen und genießen ihren Wodka, und fluchen oft in Finnisch, hehe. Die Sonata Arctica Coverversion war die ultimative Ehre für uns, nicht nur als Band, sondern weil wir enge Freunde wurden. Manchmal hören wir was von den Jungs, sie haben einen tollen Sinn für Humor, der ähnlich ist wie unser dämlicher Aussie Humor.

Ich habe viele finnische Bands in meiner CD Sammlung, die ich mag, denn ich habe vor Jahren in einem Metal CD Shop in Melbourne gearbeitet. Neben Sonata Arctica und Nightwish mag ich Before The Dawn – total geil, eine schon sträflich unterschätzte Band – Swallow The Sun – ich hab ihr „The Morning Never Came“ Album, das toll ist, sehr melancholisch, genau das was ich mag, dann Divercia´s Cycle of Zero Album und auch Mors Principium Est Das ist der Grund, warum wir „The Fourth Season“ bei Finnvox gemastert haben, der Sound, der Ruf, die Qualität, Worte reichen nicht aus, um das zu beschreiben.

Das Absurdeste, das euch passiert ist?
Keine Ahnung, was du für absurd hältst ist für uns vielleicht völlig normal, und umgekehrt – hehe. Als wir vor Jahren mit Gamma Ray und Sonata Arctica in Helsinki im Nosturi spielten, kamen die Jungs von Sonata auf die Bühne, während wir spielten, und putzten sich die Zähne – was ich auf subtile Art komisch fand, hehe, nunja, als wir das noch toppen wollten und Silvio während ihres Sets auf die Bühne schickten, nur mit einem Handtuch bekleidet, und er anfing sich zu rasieren, da fiel das Handtuch runter, und sein nackter Hintern wurde ganz Helsinki präsentiert – was lustig war, ich glaube, seine Mutter sah das Foto Jahre später, und als Italienerin war sie nicht glücklich – hehe.

Mit welcher Band wärt ihr gerne auf Tour? Und kommt ihr bald nach Europa?
Das müssten Sonata Arctica sein, einfach weil wir letztes Mal so viel Spaß mit ihnen hatten. Dann andererseits haben wir mit so vielen Bands sowohl in Europa als auch in Australien gespielt – und wir hatten mit niemandem Probleme, also gibt es so viele Bands, mit denen wir gerne touren würden. Wir haben vor Jahren mit Nightwish in Melbourne gespielt, nette Leute, ehrlich und arbeitsam – und mit Gamma Ray, das ist so wie mit alten Freunden, nette Jungs, wir kamen super miteinander aus. Wir haben gerade eine Australien-Tour mit Dragonforce abgeschlossen, das war auch cool, nette Jungs, sie trinken gern, fluchen als gäbe es kein morgen, und spielen super jede Nacht – also wenn sich was ergibt, gehen wir liebend gerne auf Tour.

“Wir hoffen, einen Manager zu finden“

Bisher gibt es keine Pläne, nach Europa zu kommen, fürchte ich, aber ich hoffe wirklich, dass wir es diesmal schaffen, denn die Leute fragen uns ständig, wann wir touren, aber kein Promoter meldet sich bei uns. Wenn mit The Fourth Season nichts passiert, müssen wir wohl die Art unserer Geschäftsbeziehungen ändern und einigen Leuten in den Arsch treten. So weit weg zu sein ist manchmal nicht nur extrem schwierig, sondern auch sehr frustrierend – die Distanz, das Desinteresse, fürchte ich.

Was plant ihr in näherer Zukunft?
Wir möchten regelmässig CDs rausbringen, was wir auch tun werden, außerdem hoffen wir, einen Manager zu finden, der Teil des Vanishing Point Teams werden soll – wenn du also jemanden kennst, der diese Art von Musik mag, lass es sie wissen. Ich kann nicht mehr sagen, außer dass wir weiter Musik machen und hoffentlich öfter nach Übersee auf Tour kommen werden. Ich gebe hier nichts vorzeitig preis, denn wenn das dann nicht klappt, sehen wir wenigstens nicht dumm aus, hehe.

Wir haben hier eine „Aussie Bar“ in Helsinki, die Leute da meinten, dass das berühmte Fosters nicht so ein gutes Bier sei. Also welches australische Bier kannst du empfehlen?
Ich würde definitv sagen – Finger weg von Fosters, das ist echt besser zum Blumengießen geeignet, hehe. Ehrlich gesagt, es ist schon so lange her, dass ich ein Fosters hatte, ich kann mich nicht erinnern, ich muss wohl ziemlich dicht gewesen sein – haha. Ein echt gutes Bier hier ist Boag´s light, voller Aroma auf traditionelle Art gebraut, ohne Zusätze und so. Dann gibt es noch Carlton Draught, das frisch vom Zapfhahn in der nächsten Kneipe am besten schmeckt, wenn es draußen über 40 Grad Celsius hat.

Danke für den Tip, und für das Interview…
Danke für deine Zeit, und richte unseren Fans in Europa unseren Dank aus, wir hoffen wirklich, dass wir es mit diesem Album schaffen, auf Tour zu gehen – Daumen drücken!

www.vanishing-point.com.au
www.myspace.com/vanishingpointofficial

Klaudia Weber

Rücksichts- und gnadenlose Diktatorin, kniet vor mir! Anders gesagt: Chefredakteurin, Übersetzerin, Webseiten- und Anzeigenverwaltung, also "Mädchen für alles" - - - Schwerstens abhängig von Büchern (so ziemlich alles zwischen Herr der Ringe und Quantenphysik) und Musik, besonders von Metal finnischer Prägung. Weiters Malen, Zeichnen, Film, Theater... also könnt ihr mit einer vielseitigen Website rechnen. Mag.phil., zwei in 5 Jahren parallel abgeschlossene Vollstudien (English & American studies, Medienkommunikation) und stolz darauf, denn als Mädel aus einer Arbeiterfamilie in einem erzkonservativ-katholischen Land ging das nur dank Stipendium und etwas später im Leben als andere....